Meldungen - LWF aktuell 146

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Regionale Forst-Holz-Ketten

Die Grafik zeigt die Veranschaulichung der Definition eines regionalen Holzprodukts im Projekt CarboRegioZoombild vorhanden

Veranschaulichung der Definition eines regionalen Holzprodukts im Projekt CarboRegio (© LWF)

Regional zu produzieren, ist in aller Munde, auch im Zusammenhang mit Holz und Holzprodukten. Die LWF hat zusammen mit dem Holzforum Allgäu das Thema über drei Jahre näher untersucht und gibt nun in Form eines LWF-Merkblattes Hilfestellungen zum Aufbau und Betrieb regionaler Forst-Holz-Ketten. „Jede Region ist zwar anders", sagt Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt, „aber wir hoffen mit unserem Merkblatt den Partnern regionaler Netzwerke im Forst-Holz-Sektor einige allgemeingültige, gute Tipps geben zu können."

In einem aus dem Waldklimafonds geförderten Projekt untersuchte die LWF mit dem Holzforum Allgäu verschiedene Aspekte regionaler Forst-Holz-Ketten anhand der Beispielregion Allgäu. Mit einer umfassenden Fragebogenaktion wurden die Ströme des Holzes von den Wäldern über die regionalen Sägewerke, Zimmereien, Schreinereien und sonstigen Betriebe bis zu den Endkunden nachgezeichnet. Befragungen zahlreicher Branchenvertreter zur Einschätzung regionaler Potenziale und Workshops zu möglichen Hindernissen und deren Lösung folgten. Eine Befragung in der Bevölkerung erkundetet die Nachfrage nach Holzprodukten.
Insbesondere untersuchten die Experten die Auswirkung der Transportentfernungen und anderer Faktoren auf die Ökobilanzen verschiedener Holzprodukte. Es zeigte sich, dass durch eine regionale Produktion die CO2-Bilanz verbessert wird, mit deutlichen Unterschieden je nach Produkt. Insgesamt hatte außerdem bei fast allen Holzprodukten nicht der Transport, sondern die Herstellung bzw. die Rohholzbereitstellung den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen. Es ist daher zu empfehlen, dass für eine Verbesserung der CO2-Bilanz neben den Transport- auch die Produktionslinien optimiert werden sollten.

LWF-Merkblatt Nr. 55: Leitfaden zu regionalen Forst-Holz-Ketten

Dirk Schmechel

Zukunftsfähige Standortinformationen für klimarobuste Wälder

Zwei Männer an einem Infomationsstand.Zoombild vorhanden

Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Privatwald bei Untertraubenbach (Lkr. Cham). Links: Dr. Peter Pröbstle. Rechts: Josef Ziegler (© K. Wellhausen, LWF)

Laut Deutschem Wetterdienst war 2023 das wärmste Jahr in Deutschland seit dem Messbeginn im Jahr 1881. Doch es steht zu befürchten, dass in den kommenden Jahren noch trockenere und heißere Witterungsphasen unseren Waldbäumen zu schaffen machen werden. Der richtigen Baumartenwahl auf dem jeweiligen Standort kommt daher künftig eine noch entscheidendere Rolle zu.

Aus diesem Grund passt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die bereits vor 30-40 Jahren erstellten forstlichen Standortkarten an. In einem Großprojekt werden die alten Karten und Standortgutachten digitalisiert und flexibel gestaltet, damit sie sowohl die aktuellen Standortbedingungen im Jahr 2024 als auch die künftig zu erwartende Standortbedingungen abbilden können. Dieses Projekt findet in Kooperation mit dem Verein für forstliche Standortserkundung e. V. (VfS) und den Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften statt. Mit der WBV Cham-Roding wurde die bayernweit erste förmliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet und viele weitere Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften haben in den letzten Wochen ihr Interesse bekundet.

Dirk Schmechel

FOREST4EU in Freising

Rund 30 Projektpartner aus 8 Ländern waren vom 24.-26.01.2024 zum Jahresarbeitstreffen an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zu Gast. Das FOREST4EU-Projekt verfolgt das Ziel, die Innovationstätigkeit im Forstsektor zu erhöhen. Untersucht wird, wie Innovationen im Forst umgesetzt und die Rah­menbedingungen verbessert werden können. Das Projekt richtet sich an die forstliche Praxis und Entscheidungsträger in Verbänden und Institutionen.

In Freising hat das FOREST4EU Partnernetzwerk die Schwerpunkte für 2024 festgelegt. Hierzu zählen: Effektiver Wissenstransfer für die forstliche Praxis in den Partnerländern, Sozial-empirische Erhebungen und Analysen, Zusammenarbeit mit Vertretern von Ministerien, Ämtern, Interessensgruppen und Forschung in sog. „Policy Focus Gruppen" sowie Publikationen für Wissenschaft und Praxis.

FOREST4EU Externer Link

Kathrin Böhling

Drei Partner ziehen beim Borkenkäfer-Monitoring an einem Strang

Drei Personen zeigen auf eine Karte die den Nationalpark Bayerischer Wald zeigt.Zoombild vorhanden

Freuen sich über eine noch intensivere Zusammenarbeit: Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF, Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Christoph Salzmann vom AELF Regen. (© NPV Bayerischer Wald)

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, der Nationalpark Bayerischer Wald und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen unterzei­chneten eine Kooperationsvereinbarung zum Borkenkäfermonitoring.

Die Borkenkäferlage rund um den Großen Falkenstein im nördlichen Bereich des Nationalparks Bayerischer Wald hat jüngst viel Aufmerksamkeit erfahren. Um in die teils emotional geführten Debatten mehr Daten und Fakten einbringen zu können sowie weiterhin ein effektives und wissenschaftlich fundiertes Borkenkäfermanagement zu betreiben, einigten sich die drei Partner auf ein intensiviertes Borkenkäfer-Monitoring im Bereich der Schutzgebietsgrenze im Landkreis Regen.

Die drei Institutionen arbeiten bereits seit 2010 im Bereich des Borkenkäfermonitorings zusammen. Mit einer Kooperationsvereinbarung verpflichteten sie sich nun, das Monitoring des „Buchdruckers" in den nächsten Jahren noch weiter zu intensivieren. „Mit unserem intensivierten Monitoring behalten wir die Borkenkäfersituation noch besser im Blick und können auch kommende Entwicklungen dokumentieren", sagte LWF-Präsident Dr. Peter Pröbstle beim Unterzeichnungstermin. Dafür sollen doppelt so viele Monitoringfallen wie bisher eingesetzt werden – und zwar in einem Korridor von bis zu drei Kilometern beidseits der Nationalparkgrenze, vornehmlich zwischen der Trinkwassertalsperre Frauenau und Bayerisch Eisenstein. Anhand der Fallen können beständig Aussagen zur aktuellen Inten­sität und räumlichen Ausdehnung von Buchdrucker-Aktivitäten getroffen werden.

Dirk Schmechel

Festakt zum »Waldgebiet des Jahres 2024«

Personen auf einem Gruppenbild worauf eine Urkunde übergeben wird.Zoombild vorhanden

Staffelübergabe: Waldgebiet des Jahres 2023 »Choriner Wald« an den Stadtwald Augsburg (© R. Kornde)

Am 20. März wurde im Goldenen Saal der Stadt Augsburg feierlich der Titel »Waldgebiet des Jahres 2024« an den Stadtwald Augsburg vergeben. Mit dieser Auszeichnung kürt der Bund Deutscher Forstleute jedes Jahr ein besonders bedeutsames, wertvolles oder geschichtsträchtiges Waldgebiet in der Bundesrepublik.

Der Augsburger Stadtwald erfüllt alle diese Bedingungen und noch viel mehr, denn er ist ein echtes Multi-Talent: Aufgrund seiner vorbildlichen Waldbewirtschaftung vereint er Trinkwasserschutz, Naturschutz und Klimaschutz mit einer pfleglichen Holznutzung. Mit seiner Lage innerhalb des Stadtgebiets nutzen ihn zudem die Augsburgerinnen und Augsburger intensiv für Erholung und Sport.

Vor einigen Jahren untersuchte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die vielen Ökosystemdienstleistungen des Augsburger Stadtwaldes in einem Forschungsprojekt. Das Ergebnis: Die Forstleute müssen in ihrer täglichen Arbeit bis zu dreizehn unterschiedliche Ökosystemdienstleistungen berücksichtigen.
Unser Applaus gilt allen Mitarbeitenden der städtischen Forstverwaltung, denen es ganz hervorragend gelingt, den vielen - oft widersprüchlichen - Anforderungen an einen Wald mitten in der Stadt gerecht zu werden.
Es ehrt uns sehr, dass die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) als Mitveranstalter dieser tollen und beeindruckenden Veranstaltung fungieren durfte. Herzlichen Dank an mein Veranstaltungs-Team (Lisa Härtl, Daniel Gutwein), das die Feierlichkeiten technisch unterstützt hat.

Dr. Peter Pröbstle

Wald-Wege in die Zukunft

6 Personen auf einem Gruppenbild vor Aufstellern.Zoombild vorhanden

V.l.n.r. Alexander Bogner, Dr. Peter Pröbstle, Dr. Ina Erhardt, Forstministerin Michaela Kaniber, Peter Konrad, Norbert Harrer (© J.Schmidhuber, StM)

Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und Österreich verfolgten im März 2024 vor Ort in Freising die Vor­träge des diesjährigen Forstlichen Unternehmertags.

Forstministerin Michaela Kaniber betonte in ihrem Impulsvortrag nachdrücklich: „Die Forstunternehmen spielen bei der Bewäl­tigung des Waldumbaus und der klimabedingten Waldschäden eine entscheidende Rolle. Bayerns Wälder sind unverzichtbare Lebensgrundlage für die Gesellschaft und beschützen uns im Klima­wandel."

Einig war man sich, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Branche ein Weg in die Zukunft sei. Doch die Referenten waren sich auch einig, dass weitere, neue Wege in der Waldwirtschaft beschritten werden müssen, um die Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam zu meistern und den Wald mit seinen wichtigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten.

Jakob Hiller

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