Meldungen - LWF aktuell 145

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Waldboden ist Boden des Jahres 2024

Ein Forscher, der neben einer Bodenstation eine Bodenprobe nimmt.Zoombild vorhanden

Bodenuntersuchungen im Rahmen der dritten Bodenzustandserfassung (BZE III). (© T. Hase, StMELF)

Passend zum Weltbodentag wurde im Rahmen einer Festveranstaltung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft der »Waldboden« zum Boden des Jahres 2024 erklärt. Der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Dr. Peter Pröbstle, würdigte in seinem Grußwort die hohe Bedeutung der Waldböden und deren Schutz. In Deutschland wählt das Kuratorium „Boden des Jahres" seit 2004 einen bestimmten Boden aus, der besondere Wertschätzung und Aufmerksamkeit verdient.

Klimawandel und Trockenheit setzen unsere Wälder zunehmend unter Druck. Sowohl im Kampf gegen den Klimawandel als auch für das Wachstum und die Gesundheit der Waldbäume und des gesamten Waldökosystems kommt den Waldböden eine entscheidende Rolle zu. Der Waldboden ist Kohlenstoffspeicher, Hotspot der biologischen Vielfalt und Lebensgrundlage für die Waldbäume. Daher kommt die Wahl des „Waldbodens" zum Boden des Jahres 2024 genau zur richtigen Zeit, um auf diesen häufig weniger beachteten und so wichtigen Teil des Lebensraums Wald hinzuweisen.
Dirk Schmechel, LWF

Sensation im Eichenwald

Ein dunkler langer Käfer auf einem Stock.Zoombild vorhanden

Seltener Fund: der nahezu ausgestorbene Heldbock (© L. Straßer, LWF)

In einem Wald in Unterfranken wunderte sich Reiner Seufert, Mitglied der Vorstandschaft der Waldkörperschaft Gehaid über „Mordslöcher" im Eichenholz. Bei der großen Dimension der Löcher stand ein Verdacht über den Verursacher schnell im Raum: Doch konnte eine solche Sensation wirklich stimmen? Der frühere Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung suchte weiter und fand im Holz eine frisch abgestorbene, verpuppte Larve. Eine DNA-Analyse, veranlasst durch die LWF, brachte nun Klarheit: Es handelt sich um den heimischen Heldbock (Cerambyx cerdo), den größten Käfer in unseren Wäldern. Der Fund gilt als absolute Besonderheit, da die Art vom Aussterben bedroht ist.

In Bayern war die Art seit rund 70 Jahren nur noch im Luisenhain in Bamberg anzutreffen. Mehrere Ansiedlungsversuche in verschiedenen Gebieten Bayerns missglückten. Als sogenannte „Schirmart" steht der Heldbock stellvertretend für die Lebensgemeinschaft wärmebegünstigter, alter und stark dimensionierter Eichenwälder mit langer Habitattradition. Umso erfreulicher ist der jetzige Zufallsfund an einem südexponierten Waldrand eines ehemaligen Eichen-Mittelwaldes der Waldkörperschaft Gehaid.
Dirk Schmechel, LWF

Jagdrevier­hinweiskarte

Im Zuge der Vorbereitung des forstlichen Gutachtens 2024 wurde ein bayernweiter Datensatz der Jagdreviere erstellt. Diese forstverwaltungsinternen Daten sollen das forstliche Personal bei der Orientierung für die Aufnahmen zum forstlichen Gutachten unterstützen. Dazu wurden sie den Kolleginnen und Kollegen in BayWIS zur Verfügung gestellt.
JagdrevierhinweiskarteZoombild vorhanden

Abdeckung der Jagdreviere Stand 2024 (© LWF)

Der Datensatz trägt nun den Namen Jagdrevierhinweiskarte. Warum der Zusatz „Hinweis"? Es handelt sich bei dieser Karte um keinen rechtlich bindenden Datensatz. Zur Erstellung der Jagdrevier­hinweiskarte wurden Daten von fünf Quellen bezogen: Die Geodaten wurden von den Bayerischen Staatsforsten (BaySF), dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, den Unteren Jagdbehörden, den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie vom Polizeipräsidium Oberpfalz zugliefert. Hierfür herzlichen Dank!

Die fünf Datenquellen wurden nach Qualität priorisiert, vom Datenmodell angeglichen, geometrisch bereinigt, Attribute ergänzt oder korrigiert und anschließend zu einem Vektordatensatz zusammengefügt. Der finale Datensatz weist nun ca. 11.000 Jagdreviere in Bayern aus und deckt 94 % der Landesfläche ab.
Paul Hertlein, Florian Renner

Tutorials für die Waldarbeit

Ein Waldarbeiter fällt mit einer Motorsäge einen Baum.Zoombild vorhanden

Gewusst wie: Tutorials zur motormanuellen Fällung werden häufig geklickt. (© LWF)

Anstatt lange Anleitungen zu lesen, lieber ein Erklär-Video schauen – sogenannte Tutorials sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Auch forstliche Themen, insbesondere zu verschiedenen Arbeitstechni­ken, kommen sehr gut an. Dies zeigt sich an der hohen Zahl der Aufrufe auf Youtube. Wenn man dort nach Videos zur sicheren Waldarbeit sucht, sind gut 70 Videos zu dem Thema zu finden – wobei davon nur die Hälfte klassische Tutorials sind, bei denen der Arbeitsvorgang oder ein Verfahren erklärt wird. Beim Rest handelt es sich um Videos, die auf allgemeine Sicherheitsgrundlagen eingehen, Pro­dukte vorstellen oder verschiedene Arbeitsverfahren ohne Erklärung zeigen. Bis zu 280.000 Aufrufe pro Jahr und rund 1,4 Mio. Aufrufe insgesamt haben die meistgesehenen Videos zu den Themen „Grundlagen, wie man einen Baum richtig fällt" und zur „Sicherheitsfälltechnik" bereits erreicht.
Link-Sammlung zu fachlichen TutorialsZoombild vorhanden

Link-Sammlung zu fachlichen Tutorials (© LWF)

Doch bringen diese Tutorials wirklich einen Vorteil für Waldbesitzende? Die Antwort lautet: Ja – aber nur, wenn sie aus zuverlässigen Quellen kommen. Die LWF stellt daher eine Linkliste mit geprüften Tutorials bereit. In diesen Videos wird viel Wissen zu den Themen vermittelt und meistens auch sehr anschaulich dargestellt. Die Tutorials können jedoch nicht die eigene Übung bei der Waldarbeit und den praktischen Umgang mit der Motorsäge verbessern. Hier muss jeder für sich entscheiden, ob er die Fähigkeiten besitzt, das in den Videos dargestellte Verfahren praktisch umzusetzen. Vor allem das Fällen und Aufarbeiten von Schadholz birgt sehr große Gefahren und sollte nicht von Ungeübten durchgeführt werden.
Michael Bossenmaier, LWF

Wächter über Südbayerns Waldbäche: Der Grubenlaufkäfer

Ein schwarzer Glänzender Käfer auf einer Handfläche.Zoombild vorhanden

Der urige Grubenlaufkäfer ist ein europäischer Feuchtwaldbewohner. (© M. Püls, LWF)

Alle sechs Jahre führt die LWF turnusmäßige Erhebungen zu den EU-weit geschützten Waldarten und Lebensräumen durch. Ein ganz besonderer Schatz unter diesen Arten ist der Grubenlaufkäfer (Carabus variolosus nodulosus). Dieser mit etwa 3 Zentimetern Größe sehr stattliche Käfer ist in Deutschland außerhalb Bayerns bis auf ein Vorkommen vollständig ausgestorben. In Südbayern kommt der Grubenlaufkäfer jedoch noch an ca. 100 Standorten vor. Daher hat Bayern eine ganz besondere Verantwortung für diese Art. Folgerichtig liegen von den bundesweit 63 Monitoringpunkten nicht weniger als 62 in Bayern.

Der Grubenlaufkäfer ist ein reiner Waldbewohner und kommt weltweit nur in Europa vor. Nur wenn Wasserläufe intakt und gut vernetzt sind und naturnahe Laubwälder an ihrem Rand wachsen, findet der seltene Käfer einen geeigneten Lebensraum. Dieser Käfer ist daher ein Indikator für den Zustand der Waldbäche und Waldquellen.
Dirk Schmechel, LWF

Rückepferde in Action

Zwei Rückepferde ziehen einen Baumstamm durch den Wald.Zoombild vorhanden

Rückepferde im Kranzberger Forst: Studentische Übung im Fach Holzerntetechnik. (© J. Hiller, ZWFH)

Studierende der HSWT hatten die Gelegenheit, hautnah die Arbeit mit Rückepferden im Wald zu erleben! Unter der Leitung von Florian Rauschmayr im Fach Holzerntetechnik eröffneten sich spannende Ein­blicke in diese besondere Form der Holzbringung. Rückepferde kommen bei be­son­deren Standorten oder Gegebenheiten
zum Einsatz, wenn hochmechanisierte Ver­fahren an ihre Grenzen stoßen.

Jakob Hiller, ZWFH

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