Meldungen - LWF aktuell 146
Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.
Regionale Forst-Holz-Ketten
Veranschaulichung der Definition eines regionalen Holzprodukts im Projekt CarboRegio (© LWF)
In einem aus dem Waldklimafonds geförderten Projekt untersuchte die LWF mit dem Holzforum Allgäu verschiedene Aspekte regionaler Forst-Holz-Ketten anhand der Beispielregion Allgäu. Mit einer umfassenden Fragebogenaktion wurden die Ströme des Holzes von den Wäldern über die regionalen Sägewerke, Zimmereien, Schreinereien und sonstigen Betriebe bis zu den Endkunden nachgezeichnet. Befragungen zahlreicher Branchenvertreter zur Einschätzung regionaler Potenziale und Workshops zu möglichen Hindernissen und deren Lösung folgten. Eine Befragung in der Bevölkerung erkundetet die Nachfrage nach Holzprodukten.
LWF-Merkblatt Nr. 55: Leitfaden zu regionalen Forst-Holz-Ketten
Zukunftsfähige Standortinformationen für klimarobuste Wälder
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Privatwald bei Untertraubenbach (Lkr. Cham). Links: Dr. Peter Pröbstle. Rechts: Josef Ziegler (© K. Wellhausen, LWF)
Aus diesem Grund passt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die bereits vor 30-40 Jahren erstellten forstlichen Standortkarten an. In einem Großprojekt werden die alten Karten und Standortgutachten digitalisiert und flexibel gestaltet, damit sie sowohl die aktuellen Standortbedingungen im Jahr 2024 als auch die künftig zu erwartende Standortbedingungen abbilden können. Dieses Projekt findet in Kooperation mit dem Verein für forstliche Standortserkundung e. V. (VfS) und den Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften statt. Mit der WBV Cham-Roding wurde die bayernweit erste förmliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet und viele weitere Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften haben in den letzten Wochen ihr Interesse bekundet.
Dirk Schmechel
FOREST4EU in Freising
(© LWF)
In Freising hat das FOREST4EU Partnernetzwerk die Schwerpunkte für 2024 festgelegt. Hierzu zählen: Effektiver Wissenstransfer für die forstliche Praxis in den Partnerländern, Sozial-empirische Erhebungen und Analysen, Zusammenarbeit mit Vertretern von Ministerien, Ämtern, Interessensgruppen und Forschung in sog. „Policy Focus Gruppen" sowie Publikationen für Wissenschaft und Praxis.
Drei Partner ziehen beim Borkenkäfer-Monitoring an einem Strang
Freuen sich über eine noch intensivere Zusammenarbeit: Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF, Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Christoph Salzmann vom AELF Regen. (© NPV Bayerischer Wald)
Die Borkenkäferlage rund um den Großen Falkenstein im nördlichen Bereich des Nationalparks Bayerischer Wald hat jüngst viel Aufmerksamkeit erfahren. Um in die teils emotional geführten Debatten mehr Daten und Fakten einbringen zu können sowie weiterhin ein effektives und wissenschaftlich fundiertes Borkenkäfermanagement zu betreiben, einigten sich die drei Partner auf ein intensiviertes Borkenkäfer-Monitoring im Bereich der Schutzgebietsgrenze im Landkreis Regen.
Die drei Institutionen arbeiten bereits seit 2010 im Bereich des Borkenkäfermonitorings zusammen. Mit einer Kooperationsvereinbarung verpflichteten sie sich nun, das Monitoring des „Buchdruckers" in den nächsten Jahren noch weiter zu intensivieren. „Mit unserem intensivierten Monitoring behalten wir die Borkenkäfersituation noch besser im Blick und können auch kommende Entwicklungen dokumentieren", sagte LWF-Präsident Dr. Peter Pröbstle beim Unterzeichnungstermin. Dafür sollen doppelt so viele Monitoringfallen wie bisher eingesetzt werden – und zwar in einem Korridor von bis zu drei Kilometern beidseits der Nationalparkgrenze, vornehmlich zwischen der Trinkwassertalsperre Frauenau und Bayerisch Eisenstein. Anhand der Fallen können beständig Aussagen zur aktuellen Intensität und räumlichen Ausdehnung von Buchdrucker-Aktivitäten getroffen werden.
Dirk Schmechel
Festakt zum »Waldgebiet des Jahres 2024«
Staffelübergabe: Waldgebiet des Jahres 2023 »Choriner Wald« an den Stadtwald Augsburg (© R. Kornde)
Der Augsburger Stadtwald erfüllt alle diese Bedingungen und noch viel mehr, denn er ist ein echtes Multi-Talent: Aufgrund seiner vorbildlichen Waldbewirtschaftung vereint er Trinkwasserschutz, Naturschutz und Klimaschutz mit einer pfleglichen Holznutzung. Mit seiner Lage innerhalb des Stadtgebiets nutzen ihn zudem die Augsburgerinnen und Augsburger intensiv für Erholung und Sport.
Vor einigen Jahren untersuchte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die vielen Ökosystemdienstleistungen des Augsburger Stadtwaldes in einem Forschungsprojekt. Das Ergebnis: Die Forstleute müssen in ihrer täglichen Arbeit bis zu dreizehn unterschiedliche Ökosystemdienstleistungen berücksichtigen.
Dr. Peter Pröbstle
Wald-Wege in die Zukunft
V.l.n.r. Alexander Bogner, Dr. Peter Pröbstle, Dr. Ina Erhardt, Forstministerin Michaela Kaniber, Peter Konrad, Norbert Harrer (© J.Schmidhuber, StM)
Forstministerin Michaela Kaniber betonte in ihrem Impulsvortrag nachdrücklich: „Die Forstunternehmen spielen bei der Bewältigung des Waldumbaus und der klimabedingten Waldschäden eine entscheidende Rolle. Bayerns Wälder sind unverzichtbare Lebensgrundlage für die Gesellschaft und beschützen uns im Klimawandel."
Einig war man sich, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Branche ein Weg in die Zukunft sei. Doch die Referenten waren sich auch einig, dass weitere, neue Wege in der Waldwirtschaft beschritten werden müssen, um die Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam zu meistern und den Wald mit seinen wichtigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten.
Jakob Hiller