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Das Thema lockte viele Besucherinnen und Besucher in den Frankoniasaal des Congress Centrums Würzburg. (© LWF)
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten veranstaltete die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) am 16. März 2023 in Würzburg einen forstlichen Trockenheitskongress mit mehr als 400 Teilnehmenden. Forstministerin Michaela Kaniber persönlich hatte die LWF angesichts der großen Herausforderungen, die Hitze und Trockenheit für Nordbayerns Wälder und ihre Besitzer bedeuten, mit der Durchführung des Kongresses beauftragt. In ihrer Pressemitteilung sicherte die Ministerin den bayerischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die volle Unterstützung der Staatsregierung zu: »Bayern lässt seine Waldbesitzer in der Klimakrise nicht allein. Ob mit einem umfangreichen Beratungsangebot, einer bundesweit einzigartigen Förderung oder Waldforschung auf Top-Niveau: Der Freistaat steht Seite an Seite mit den Betroffenen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern.« Angesichts der für jedermann sichtbaren Stressreaktionen des Waldes insbesondere in Nordbayern – absterbende Bäume, vertrocknete Kronenteile, verfrühter Laubabfall, Zunahme von wärmeliebenden, aber auch gänzlich neuen Schädlingen – betonte Kaniber: »Es muss unser aller Anspruch sein, Bayerns Wälder fit für die Zukunft zu machen. Dafür bleibt uns nicht viel Zeit. Deshalb ist es für unsere grüne Lunge jetzt überlebenswichtig, sie rasch mit gezielten und wirksamen Umbaumaßnahmen auf den Klimawandel vorzubereiten.«
Die Kernbotschaften
Nach der Begrüßung durch Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF, moderierte Regina Wallner vom Bayerischen Rundfunk den Kongress. MDirig Hubertus Wörner, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, führte in Vertretung der kurzfristig leider erkrankten Forstministerin in die Thematik des Kongresses ein. »Auf Grund der extremen Trockenschäden in Nordbayern ist es notwendig, gemeinsam praxisgerechte und rasche Lösungen zu finden«, so Wörner.
LWF-Abteilungsleiter Dr. Klaas Wellhausen gab zunächst einen Überblick zur aktuellen Situation der Trockenschäden, von denen vor allem Buche, Fichte und Kiefer betroffen sind. Entspannung sei nicht in Sicht, da Klimaexperten mit einem weiteren Temperaturanstieg und einer Zunahme von Wetterextremen rechnen. Was jetzt anstehe: Bestehende Wissenslücken identifizieren und durch Praxiserprobung und Forschung schließen. Der Wissenschaftler Wolfgang Falk (LWF) verdeutlichte: »Das künftige Anbaurisiko ist nur abschätzbar, wenn erkannt wird, dass sich unsere Standorte durch den Klimawandel stark und sehr schnell ändern. Für eine grobe Abschätzung können Klima-Analog-Regionen helfen. Das sind Gebiete, in denen heute schon das Klima herrscht, mit dem wir bei uns in 50 Jahren rechnen.« Falk stellte die Praxishilfen der LWF vor, die Waldbewirtschaftende bei der Auswahl geeigneter Baumarten unterstützen und das Anbaurisiko mindern sollen. Dazu gehören die Broschüren »Klima–Boden–Baumartenwahl«, die digitalen Baumexperten im Internet und für die Försterinnen und Förster der Forstverwaltung als kleinstandörtliche Beratungsgrundlage das Bayerische Standortinformationssystem (BaSIS).
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Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF mit Hubertus Wörner, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung (© LWF)
Dr. Joachim Hamberger, Leiter des Amts für Waldgenetik (AWG) betonte: »Eine trockene Waldzukunft braucht klimafitte Baumarten.« Er präsentierte die neuen Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen, die ein erweitertes Herkunftsspektrum erlauben und neue Baumarten wie z. B. Elsbeere, Feldahorn, Speierling, Baumhasel, Atlas- und Libanonzeder beinhalten.
Der Waldbauexperte der LWF, Abteilungsleiter Dr. Hans-Joachim Klemmt, gab in seinem Vortrag acht »Denkanstöße« für einen klimagerechten Waldumbau: frühzeitiger Umbau, Variation der Produktionszeit auf der Fläche, Anreicherung von Vorhandenem mit Neuem, Planung mit mehreren Baumarten, Anreicherung der Wälder mit klimaangepassten Baumarten, Steuerung von Licht, Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit im Zuge der Pflege, neben wirtschaftlichen Kriterien auch Einbeziehung weiterer Aspekte (z. B. Naturschutz) sowie planvolles und strukturiertes Vorgehen, für das eine Beratung sinnvoll ist.
Vertreterinnen und Vertreter des Staatswalds (Abteilungsleiter Walter Faltl, BaySF), des Kommunalwalds (Sven Finnberg, Stadt Bad Windsheim) und des Privatwalds (Marina von Thüngen, Lucia Stark sowie Fürst Ferdinand zu Castell-Castell) stellten jeweils Anpassungskonzepte für ihren Zukunftswald vor. Die Bayerischen Staatsforsten setzen in ihrer waldbaulichen Strategie dabei unter anderem auf frühzeitige Verjüngung, klare Vorratsbegrenzung und auf eine vielfältige Mischung aus mindestens vier Baumarten. Auch die Vertreterinnen und Vertreter des Privatwalds machten deutlich, dass Vielfalt ein wesentlicher Aspekt für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel ist. Mit Blick auf die Herausforderungen für die Beratung und Förderung waren sich Birgitt Ulrich, Geschäftsführerin der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfranken, sowie Wolfgang Grimm und Christoph Müller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt einig: Es gibt Wege aus der Krise – alle beteiligten Akteure müssen sie jedoch gemeinsam gehen, ihre Kräfte bündeln und auch die Gesellschaft dafür sensibilisieren.
Zum Abschluss der Veranstaltung resümierte LWF-Leiter Dr. Peter Pröbstle: »Der Kongress hat einen wertvollen Auftakt gegeben, auf den rasch mit weiteren Maßnahmen aufgesetzt werden muss.«
Ausblick
Wie das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Pressemitteilung zum Würzburger Kongress mitteilt, hat die Staatsregierung allein 2022 rund 95 Mio. Euro in Bayerns Privat- und Körperschaftswälder investiert. »Freistaat und Waldbesitzer arbeiten mit Hochdruck am Ziel, 200.000 Hektar Nadelholzbestände bis 2030 in stabile Mischwälder umzubauen. 95.000 Hektar davon sind schon geschafft«, so Forstministerin Michaela Kaniber. Dies sei ein großer Erfolg für alle beteiligten Waldbesitzer, Förster und Jäger. Auch in der praxisorientierten forstlichen Forschung wurden die Anstrengungen zuletzt nochmals verstärkt.
Dirk Schmechel, LWF
Ehrung für Alois Glück
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V.l.n.r.: Prof. Dr. Hubert Weiger (BN-Ehrenvorsitzender), Beate Rutkowski (BN-Vizevorsitzende und Kreisgruppenvorsitzende Traunstein), Alois Glück und Richard Mergner (BN-Vorsitzender) (© Felix Hälbich, BN)
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) hat dem ehemaligen Abgeordneten und Präsidenten des Bayerischen Landtags Alois Glück die Bayerische Naturschutzmedaille verliehen. Diese Auszeichnung erhalten seit dem ersten Europäischem Naturschutzjahr 1970 Persönlichkeiten und Organisationen, die sich in herausragender Weise um den Natur- und Umweltschutz verdient gemacht haben. Der CSU-Politiker, der auch langjähriges Mitglied des BN ist, wurde für sein konsequentes Engagement im Bereich Umwelt- und Naturschutz geehrt. Er beeinflusste ab den 1970er Jahren die Umweltpolitik der Bayerischen Staatsregierung maßgeblich. So brachte er etwa den sogenannten Bergwaldbeschluss mit auf den Weg, der Rodungen in Bergwäldern für Freizeiteinrichtungen untersagt. Alois Glück setzte sich zudem intensiv für die Schaffung eines eigenen Landtagsausschusses für Landesentwicklung und Umweltfragen ein und war von 1975 bis 1986 dessen erster Vorsitzender. Von 1986 bis 1988 war Alois Glück als Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen aktiv. Der Vorsitzende des BN Richard Mergner hob in seinem Grußwort insbesondere Glücks Kompetenz als Moderator und Brückenbauer hervor: »In Alois Glücks Zeit als Parlamentarier oder auch als Leiter des runden Tisches nach dem Volksbegehren Artenvielfalt haben wir vom BUND Naturschutz immer die Gewissheit gehabt: Da sitzt jemand, dem die bayerische Natur wirklich am Herzen liegt.«
Johann Seidl, LWF
Peter Maffay neuer Natura 2000-Botschafter
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat dem Musiker Peter Maffay am 8. März 2023 die Ernennungsurkunde zum Bayerischen Natura 2000-Botschafter überreicht. Glauber zeigte sich erfreut, dass mit Peter Maffay eine bekannte Person des öffentlichen Lebens für dieses Amt gewonnen werden konnte. Der Musiker engagiert sich seit langem für den Umweltschutz, weshalb ihm bereits 2022 die Bayerische Umweltmedaille verliehen worden war. Natura 2000 ist ein europäisches Schutzgebietsnetzwerk für die Erhaltung der Artenvielfalt in der EU. In Bayern sind 745 Schutzgebiete Teil dieses Netzwerks. Für das Gebietsmanagement der überproportional vertretenen Wälder ist die Bayerische Forstverwaltung verantwortlich. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft unterstützt diese Arbeit, indem sie Arbeitsgrundlagen, Kartierungs- und Inventuranweisungen sowie Datenbanken bereitstellt und die Regionalen Fachstellen für Waldnaturschutz berät.
Johann Seidl, LWF
Landesanstalten bündeln Kompetenz in der Fernerkundung
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Stephan Sedlmayer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (links) und Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, beim Unterzeichnen der Kooperationsvereinbarung. (© Florian Stahl, LWF)
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) haben am 7. März 2023 eine Kooperationsvereinbarung zum Einsatz von Fernerkundungstechnologien unterzeichnet. Eine engere Abstimmung der Aktivitäten und Projekte sowie ein intensiverer fachlicher Austausch zwischen den Landesanstalten sollen Synergien fördern und Doppelarbeiten vermeiden. Gemeinsam wollen die beiden Einrichtungen so den Herausforderungen und Chancen im Bereich der Fernerkundung künftig noch besser begegnen. Denn die Fernerkundung spielt sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Forstwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Daten aus Satelliten und Luftbildern lassen sich beispielsweise nutzen, um Aussagen über das Wachstum von Pflanzen oder über den Zustand von Wäldern zu treffen. Zudem trägt die Fernerkundung zu einer Verbesserung land- und forstwirtschaftlicher Prozesse und damit zu einer nachhaltigen Landnutzung und -bewirtschaftung bei.
Johann Seidl, LWF