LWF aktuell 138
Meldungen

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Forsttechnik-Kongress in Oregon

Gruppenbild von drei älteren Männern mit Urkunde, einer trägt ein Shirt mit einem Biber drauf.Zoombild vorhanden

Dr. Herbert Borchert (Mitte, LWF) wurde als Ehrengast auf der Konferenz empfangen. Prof. Woodam Chung PhD (links, Oregon State University), Prof. Dr. Karl Stampfer (rechts, Universität für Bodenkultur Wien). (© Christian Kanzian)

Unter dem Motto »One Big Family - Shaping Our Future Together« trafen sich im Oktober 2022 mehr als 150 Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich Forsttechnik in Corvallis/Oregon (USA). Dort richtete die Oregon State University einen Kongress aus, auf dem sich das Council on Forest Engineering (COFE), das International Symposium on Forest Mechanization (FORMEC) und die International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) trafen, um den internationalen Wissensaustausch zu fördern. FORMEC ist ein Netzwerk aus überwiegend europäischen Forsttechnikern, COFE der entsprechende nordamerikanische Verbund. Auf dem Programm der Veranstaltung standen mehr als hundert Vorträge aus 20 verschiedenen Ländern.

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft war mit Dr. Herbert Borchert vertreten, der Forschungsergebnisse zur Anpassung von Holzernteverfahren an Naturschutzanforderungen vorstellte. Zudem boten die Gastgeber eine Exkursion an, auf der sie den Umgang mit ihren Wäldern erläuterten: Einerseits sind die Wälder Schutzgebiete zum Erhalt der Biodiversität, andererseits rationell bewirtschaftete Forstbetriebe mit dem vorrangigen Ziel der Holzproduktion.

red

Asiatischen Laubholzbockkäfer erfolgreich bekämpft

Gruppenbild vom Team bei letzter Fallenleerung in der QuarantänezoneZoombild vorhanden

Letzte Fallenleerung in der Quarantänezone (v.r.n.l.): Ralf Wetzel (Bürgermeister Markt Ziemetshausen), das ALB-Team des AELF-Krumbach-Mindelheim Hubert Forstner, Eva-Maria Birkholz, Ilka Heckner, die beiden LfL-Mitarbeiter Markus Ströhlin und Daniel Morovitz, sowie Carolin Prokscha (AELF Augsburg). (© Toni Ledermann, privat)

Zum 31. Oktober 2022 wurde in den Gebieten Dinkelscherben, Fischbach und Ziemetshausen die Quarantänezone zur Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbocks (ALB) (Anoplophora glabripennis Motschulsky) aufgehoben. Damit entfallen die Einschränkungen für den Handel sowie für die Wald- und Laubholznutzung, die mit der Ausweisung der Quarantänezone im Jahr 2016 einhergingen. Die Quarantänezone umfasste bei der Einrichtung 2.142 ha in den Landkreisen Augsburg und Krumbach, davon waren 563 ha Wald. Zuletzt lagen noch etwa 120 ha Wald in der Quarantänezone. Für das Monitoring in dieser Zone war im Offenland die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zuständig. Für die Waldflächen lag die Zuständigkeit bei den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) Krumbach und Augsburg. Die Monitoringaufgaben sind in den bundeseinheitlichen Regeln zur Bekämpfung von Quarantäneschad­organismen festgelegt. Das Team der ÄELF markierte im Rahmen seiner Kontrollen über die Jahre verteilt 246 Verdachtsbäume im Wald, die beklettert und/oder gefällt sowie mit speziell ausgebildeten Hunden abgesucht wurden. Zusätzlich dienten Pheromonfallen zum Fang ausgewachsener Käfer. Derzeit besteht nur noch die ALB-Quarantänezone Miesbach, da weitere Zonen in Neukirchen a. Inn, Neubiberg, Feldkirchen, Murnau und Kelheim bereits in früheren Jahren aufgehoben wurden.

Dr. Andreas Hahn, LWF

Großes Interesse am LWF-Beitrag »Energetische Holzverwendung«

BrennholzstapellagerZoombild vorhanden

© M. Friedel, StMELF

Erfreulicherweise gab es zu dem Artikel »Energetische Holzverwendung: Ist die Kritik berechtigt?« (LWF aktuell 136) viele Rückmeldungen, die gezeigt haben, dass zu dieser Thematik ein großer Diskussionsbedarf besteht. Verständnisfragen gab es mehrfach zu den Abbildungen 3 und 4 des Beitrags. Das Diagramm in Abbildung 3 zeigt die CO2-Emissionen der Wärmebereitstellung verschiedener Heizsysteme. Bei den Holzbrennstoffen sind die Emissionen aus der Holzverbrennung nicht enthalten, da angenommen wird, dass die Entnahme von Waldholz aufgrund der nachhaltigen Waldwirtschaft in Deutschland treibhausgasneutral erfolgt. Es werden somit nur die Emissionen der Vorketten berücksichtigt. Die Tabelle in Abbildung 4 vergleicht dagegen die CO2-Emissionen aus der Verbrennung verschiedener Stoffe, unabhängig davon, ob sie fossil sind oder aus erneuerbaren Quellen stammen.

Wir haben die FAQs zum Energieholz auf der Internetseite der bayerischen Forstverwaltung um Fragen und Antworten zur Kritik an der energetischen Holzverwendung ergänzt.

Dr. Herbert Borchert, LWF

Energetische Holzverwendung - FAQs (StMELF) Externer Link

Wildbiologinnen und -biologen der LWF international unterwegs

3 Wildbiologen auf einem in Nebel und etwas Schnee verhangenen BergZoombild vorhanden

Dr. Susanne Jacobs, Dr. Hendrik Edelhoff und Nicolas Cybulska im Steinwildgebiet des Gran Paradiso Nationalparks (© W. Peters, LWF

Spannendes aus der Forschung zu gebirgsbewohnenden Huftierarten versprach die »8th World Conference on Mountain Ungulates« in Cogne, Italien. Vor der Kulisse des Gran Paradiso Nationalparks wurden neue Forschungsansätze und Erkenntnisse aus den Themenbereichen Ökologie, Verhalten, Schutz und Management präsentiert.

Auch Wildbiologinnen und Wildbiologen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft stellten bei dem hochkarätig besetzten Kongress ihre Forschungsprojekte vor. Dr. Hendrik Edelhoff und Nicolas Cybulska präsentierten das Vorgehen zur Ermittlung von Bestandsdichten bei Gams und Rotwild sowie zu Konditions- und Konstitutionsparametern der Gams in zwei Regionen der bayerischen Alpen. Dr. Wibke Peters referierte über die saisonale Raumnutzung der Gams mittels GPS-Telemetrie und Dr. Susanne Jacobs stellte die Arbeiten einer laufenden Gams-Populationsgenetik-Studie vor.

Neben zahlreichen Fachvorträgen boten sich viele Möglichkeiten für einen intensiven fachlichen Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Forschungsinstitute. Abgerundet wurde die Tagung durch eine Exkursion in die Untersuchungsgebiete der Steinbock-Forschung im Gran Paradiso Nationalpark.

Dr. Wibke Peters, Dr. Susanne Jacobs, LWF

Auszeichnung für Forstdirektor Dr. Georg Sperber

Foto vom Preisträger Georg Sperber mit Bundesminister ÖzdemirZoombild vorhanden

Bundesminister Özdemir mit dem Preisträger Dr. Georg Sperber (© BMEL)

Im Oktober 2022 erhielt Dr. Georg Sperber die höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir überreichte dem ehemaligen Leiter des Forstamtes Ebrach die renommierte Professor Niklas-Medaille für sein Lebenswerk als Pionier des Wald- und Waldnaturschutzes. »Pioniere erkennt man oft erst, wenn ein Thema in aller Munde ist«, sagte Bundesminister Özdemir in seiner Laudatio. Sperber sei ein solcher Pionier, der schon in den 1980er Jahre gezeigt habe, dass Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur gelingen muss und kann. Sperber gilt als Vordenker des naturnahen Waldbaus mit einer waldgerechten Schalenwildbejagung und der Berücksichtigung des Arten- und Naturschutzes. Von 1969 bis 1972 war er als stellvertretender Leiter des neu geschaffenen Nationalparkamtes Bayerischer Wald maßgeblich am Aufbau des ersten deutschen Nationalparks beteiligt. In seiner Zeit als Forstamtsleiter in Ebrach (1972-1998) engagierte er sich erfolgreich für die Buche und angepasste Schalenwildbestände im Steigerwald. Dafür setzt er sich auch heute noch ein.

Die Professor Niklas-Medaille wird seit 1978 an Personen verliehen, die sich in hervorragender Weise um die Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft verdient gemacht haben. 2022 wurde sie zum ersten Mal zur Ehrung für ein Lebenswerk vergeben - an Forstdirektor a. D. Dr. Georg Sperber.

.Johann Seidl, LWF

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Forstliche Forschungsprojekte 2023

Stockphoto von Euromünzen auf weißem HintergrundZoombild vorhanden

© clearlens-images, pixelio.de

Die Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) ermöglicht 2023 den Start fünf neuer Forschungsprojekte. Das StMELF wählte die Projekte auf Grundlage der Empfehlung des Kuratoriums für forstliche Forschung aus. Erfolgreiche Forschungsanträge stellten die Technische Universität München und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, zudem profitieren weitere Institutionen wie die Universität Bayreuth und das Helmholtz Zentrum München als Kooperationspartner von der Förderung. Der Fokus der finanzierten Vorhaben liegt bei der Anpassung an den Klimawandel und dem Erhalt der Biodiversität. Die Projektinhalte umfassen Untersuchungen zur Trockenstress-Resistenz von Rein- und Mischbeständen unter Berücksichtigung von Mikroorganismen im Boden sowie zum Wachstum und Konkurrenzverhalten von seltenen, klimatoleranten Baumarten. Darüber hinaus beschäftigen sich zwei Projekte mit der Entwicklung neuer Planungsinstrumente für die Forsteinrichtung bzw. mit dem Einsatz von Drohnen für das Monitoring der alpinen Schutzwälder. Weiteres gefördertes Projektthema ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur automatisierten Erfassung von Wildtieraktivitäten. Darüber hinaus wird das StMELF wie in den vergangenen Jahren voraussichtlich auch 2023 weitere Kurzprojekte fördern, die zeitlich (Laufzeit maximal ein Jahr) und finanziell begrenzt sind und bei deren Auswahl das Kuratorium nicht beteiligt ist.

Stefan Tretter, LWF

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