Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Baum des Jahres 2011
Die Elsbeere (Sorbus torminalis L. Crantz)

Wissenswertes zur Elsbeere

Die Elsbeere bevorzugt wärmere Lagen, weshalb sie im Hinblick auf den Klimawandel an Bedeutung gewinnen wird. Zusammen mit anderen wärmeliebenden Mischbaumarten kann sie einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der von Waldschutzproblemen geplagten Eichenwälder leisten. Der Anbau lohnt sich auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das Holz der Elsbeere - auch unter dem Namen „Schweizer Birnbaum“ bekannt - ist sehr begehrt und erzielt bei entsprechender Qualität hohe Verkaufserlöse.

Wertholzerwartung und Spitzenerlöse, günstige Prognose im Klimawandel, Fähigkeit zum Anbau auf schwierigen Standorten, die Unempfindlichkeit gegenüber Schädlingen und Witterungsextremen: alles spricht für die Elsbeere.

Kurzporträt Elsbeere

Zum Porträt

Verbreitung

Waldbauliche Behandlung

Die Elsbeere wird in Bayern meist nicht über 25 Meter hoch und erreicht dabei Brusthöhendurchmesser um 60 Zentimeter (Müller-Kroehling und Franz 1999).
Als sensibel auf Konkurrenz reagierende Lichtbaumart ist die konsequente Förderung bis hin zur Freistellung bereits ab dem Jungwuchsstadium wichtig. Dadurch wird eine positive Entwicklung gefördert und ihr beachtliches, bereits frühzeitig einsetzendes Wachstumspotential ausgeschöpft. Bei meist gut angelegten Schaftformen verhelfen diese Freistellungen der Elsbeere zu den erwünschten starken Dimensionen. Auch in den späteren Wuchsphasen muss die Elsbeere gezielt gefördert werden, wenn sie auf »normalen« Standorten im Hochwald eine Stellung in der (mit)herrschenden Schicht einnehmen soll.
Eine kontinuierliche, nicht zu abrupte (aber auch nicht zu zögerliche) Kronenumlichtung verhindert eine unerwünschte Totastbildung mit einer Falsch-Farbkernentwicklung. Recht schattentolerant zeigt sich diese Baumart im Unter- und Zwischenstand. Sie erreicht hier zwar nur geringe Dimensionen, es ist jedoch möglich, solche Bäume als »Überhälter« in die nächste Generation einwachsen zu lassen. Zu einer starken Wasserreiserbildung kommt es dabei nur relativ selten. Auch eine spät einsetzende Förderung bei versäumter regulärer Pflege ist noch möglich, da die Elsbeere darauf oft noch mit einem späteren Kronenausbau reagieren kann (Elflein et al. 2008). Selbstverständlich ist jedoch der frühzeitig einsetzende, konsequente Kronenausbau das waldbauliche Instrument der Wahl zur Erzeugung wertvollen Stammholzes.
Künstlich eingebracht wird die Elsbeere heute vor allem trupp- und gruppenweise, teilweise sogar kleinbestandsweise in Buchennaturverjüngungen oder in Mischung zu Eiche/Hainbuche oder Edellaubholz. In der Regel werden dabei wurzelnackte dreijährige Pflanzen im Verband 2 x 1,5 Meter gepflanzt. Teilweise werden auch fünfjährige Containerpflanzen ausgebracht. Eine Zäunung ist meist unumgänglich, da die Elsbeere bevorzugt vom Rehwild verbissen wird. Das Jugendwachstum ist zum Teil ausgesprochen rasch, so dass sie dem Äser innerhalb weniger Jahre entwachsen kann, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt.
Von erheblicher Bedeutung für den Erhalt der Elsbeere wird auch immer wieder die »traditionelle Mittelwaldnutzung« beschrieben, die eher konkurrenzschwachen Lichtbaumarten wie der Elsbeere sehr zuträglich ist. Allerdings ist die Elsbeere keinesfalls ausschließlich an die Mittelwaldwirtschaft gebunden. Sie kann auch in Hochwald-Betriebsformen erfolgreich bewirtschaftet werden. Je extremer die Standortsverhältnisse für das Vorkommen der Baumart sind, d. h. vor allem auf strengen Tonen oder trockenen Steinböden, desto weniger Förderung im Rahmen der Mischwuchsregulierung oder gar einer bestimmten Betriebsform wie der Mittelwaldwirtschaft bedarf die Elsbeere.

Umgekehrt braucht sie auf den besseren »Buchenstandorten« dringend die Unterstützung des Försters gegen die übermächtige Konkurrenz der Schattbaumarten, wenn man sie hier am Waldaufbau beteiligen möchte: Das bedeutet regelmäßige Pflege-Eingriffe, bei denen vor allem die Elsbeere bedrängende Buchen entnommen werden. Die heute noch auf diesen Standorten vorhandenen Elsbeeren wachsen dort nicht zufällig: Auf diesen Standorten hat die Ausweitung der Eichen(misch)wälder im Zuge der Mittelwaldwirtschaft in vergangenen Jahrhunderten die Elsbeere begünstigt.

Waldschutz

Es sind keine nennenswerten Waldschutzprobleme bekannt.

Verwendung

Die Elsbeere liefert ein sehr hochwertiges und dekoratives Holz von heller weiß-gelblicher bis schwach rötlicher Farbe. Sie wird vornehmlich im Innenausbau und Möbelbau eingesetzt. Die Mindestanforderungen an die Dimension sind dabei recht moderat. Möglichst kernfreies Holz sind Qualitätsmerkmale besonders guten Elsbeerenholzes. Die Elsbeere zählt zur Holzartengruppe »Schweizer Birnbaum« und kann als das am besten bezahlte Furnierholz Mitteleuropas betrachtet werden.

Lebensraum Elsbeere

Die Elsbeere verfügt auf Grund ihrer natürlichen Seltenheit kaum über eine eigenständige Begleitfauna und -flora, sondern ist Heimat verschiedener Bewohner der baumförmigen Rosengewächse, darunter Käfer, Schmetterlinge, Wanzen und anderen Gliedertiere. Eine Förderung der Elsbeere gerade auf ihren natürlichen, tonigen und oft wärmegetönten Standorten fördert jedoch auch ein besonderes Artenspektrum, das anderen baumförmiger Rosengewächse wie der Vogelkirsche oder Mehlbeere fehlt. Die Beteiligung der Elsbeere am Bestandsaufbau ist daher in jedem Fall auch ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.

Weiterführende Informationen zur Elsbeere