Christian Ammer, Alfred Wörle, Bernhard Förster, Julian Breibeck, Martin Bachmann
Konkurrenz belebt das Geschäft - aber nicht bei der Elsbeere - LWF-Wissen 67
Die Elsbeere gilt allgemein als Baumart, die sich im Hochwald mit der Konkurrenz anderer, vor allem schattentoleranter Baumarten schwertut. Anhand eines Beispiels wird verdeutlicht, wie gezielt geführte waldbauliche Eingriffe die Konkurrenzverhältnisse in Mischbeständen zugunsten der Elsbeere verändern können und diese darauf auch in höherem Alter mit einem gesteigerten Zuwachs reagiert. Die Arbeit beruht auf dem Vergleich der Entwicklung von Elsbeeren in einem unbewirtschafteten Naturwaldreservat mit jener in einem Wirtschaftswald.
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Abbildung: Nur wenn die Konkurrenz anderer Baumarten nicht zu groß ist, kann sich die Elsbeere halten. Foto: U. Conrad
Die Elsbeere (Sorbus torminalis [L.] Crantz) ist in den Wäldern Mitteleuropas, abgesehen von Frankreich, im Laufe der vergangenen 150 Jahre vor allem wegen der großflächigen Umwandlung ehemaliger Nieder- und Mittelwälder in Hochwälder stark zurückgegangen (Röhrig 1972; Kausch-Blecken von Schmeling 1994). Die Gründe sind vielfältig.
Die Elsbeere kann sich angesichts ihrer im Vergleich zu den Wirtschaftsbaumarten geringeren Baumhöhe im Hochwald gegen diese in der Regel nicht dauerhaft behaupten (Sevrin und Keller 1993; Elflein et al. 2008). Begrenzend wirken außerdem ihre spärliche generative Reproduktion (Oddou-Muratorio et al. 2001; Rasmussen und Kollmann 2004) sowie ihre starke Anfälligkeit gegen Wildverbiss, der die Konkurrenzwirkungen schattentoleranterer Baumarten noch verstärkt (Collet et al. 2008).
Obwohl Elsbeeren aus diesen Gründen in vielen Wäldern nur noch vereinzelt vorkommen, stieg das waldbauliche Interesse an dieser Baumart in den letzten Jahren deutlich. Ihre Fähigkeit, auch sehr trockene Standorte zu besiedeln, eröffnet vor dem Hintergrund des Klimawandels unter Umständen neue Möglichkeiten (von Lüpke 2004; Müller-Kroehling und Kölling 2011). Außerdem weckten die mit Elsbeerenholz guter Qualität zu erzielenden Erlöse und ihre Bedeutung für den Artenschutz das Interesse an dieser Baumart neu (Wilhelm 1993; Ewald et al. 1994).
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