Forstentomologie

Um das Auftreten von Schadinsekten und die an Waldbäumen beobachteten Schadbilder zu erkennen und richtig zu beurteilen, ist ein detailliertes Wissen über Biologie und Verhalten der Schadinsekten erforderlich. Diese sehr speziellen Kenntnisse werden von den Forstentomologen bei der Beratung der Forstverwaltung und der Waldbesitzer eingesetzt.

Großer brauner Käfer mit gelben Punkten

Der Große Braune Rüsselkäfer (Foto: LWF)

Obwohl die Forstentomologie als Wissenschaft bald 200 Jahre besteht, gibt es immer noch einen hohen Wissensbedarf, um die Vorgänge bei Massenvermehrungen von Forstinsekten zu verstehen und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Daher ist die praxisbezogene Forschung in Labor und Freiland ein wichtiger Bestandteil der forstentomologischen Arbeit. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann zum Wohl des Waldes in der forstlichen Praxis eingesetzt werden.

Besonders durch den Klimawandel und seine Auswirkungen auf den gesamten Lebensbereich Wald kommen ganz neue Herausforderungen und erheblicher Forschungsbedarf auf den Forstentomologen zu. Insektenarten, die bisher nicht in Erscheinung getreten sind, oder eingeschleppte Arten können plötzlich Schäden verursachen, bekannte forstliche Großschädlinge ihr Verbreitungsgebiet verändern.

Schwerpunktthemen

Fichtenschadinsekten

Kleine Wespe sitzt auf einer Fichtenknospe.

Foto: G. Lobinger, LWF

Die Fichte ist bereits unter den heutigen Klimabedingungen sehr anfällig für zahlreiche Schadorganismen. Das Waldschutzrisiko wird sich mit dem Temperaturanstieg deutlich erhöhen. Besonders kritisch sind die rindenbrütenden Borkenkäferarten.  Mehr

Kiefernschadinsekten

Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org

In Bayerns Kiefernwäldern spielen die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie Kieferneule, Kiefernspanner und Nonne die stärkste Rolle als Primärschädlinge im Waldschutz. An einem neuartigen Kiefernsterben wird seit 2015/2016 geforscht.  Mehr

Lärchenschadinsekten

Lärchenzweig mit vielen braunen abgeknickten Nadeln.

Foto: W. C. Guy, Bugwood.org

Massenvermehrungen können in künstlichen Anbauten von Lärche zum Ausfall dieser wertvollen Mischbaumart führen. Auffällige und forstwirtschaftlich spürbare Schäden werden durch die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella), den Großen Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) und den Lärchenbock (Tetropium gabrieli) verursacht.  Mehr

Tannenschadinsekten

Nahaufnahme eines Baumstamms mit Fraßspuren von Käfern.

Foto: G. Lobinger, LWF

Die Zahl potentiell schädlicher Insekten an der Tanne ist überschaubar. Diese können aber unter bestimmten Bedingungen gravierende Schäden verursachen. Von besonderer Bedeutung sind die Tannentriebläuse, die Tannenstammlaus, verschiedene Borkenkäferarten und der Tannenrüsselkäfer.   Mehr

Douglasienschadinsekten

Grüner Nadelholzzweig mit weißem Läusebefall.

Foto: Whitney Cranshaw, Colorado State University, Bugwood.org

Der Douglasienanbau in Bayerns Wäldern setzte erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Deshalb befinden sich verschiedene einheimische Schaderreger in einem permanenten "Entdeckungsprozess" dieser neuen Nahrungsressource.  Mehr

Buchenschadinsekten

Buchenstamm mit schwarzen Flecken darauf

Foto: Steven Katovich, Bugwood.org

Die Buche ist eine vergleichsweise risikoarme Baumart. Buchen- und Buchenmischbestände bilden stabile Wälder und gewährleisten dem Waldbesitzer eine hohe Betriebs- und Planungssicherheit. Keine der an Buchen anzutreffenden Insektenarten kann einen Buchenwald ernsthaft gefährden.   Mehr

Eichenschadinsekten

Gelb-schwarze Raupe auf einem Blatt.

Foto: G. Wallerer, LWF

Die Waldschutzsituation der Eiche ist geprägt durch zyklisches Fraßgeschehen von freifressenden Schmetterlingsraupen der Eichenfraßgesellschaft (Frostspannerarten, Grüner Eichenwickler, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner u.a.).   Mehr

Aktuell & empfohlen

Blickpunkt Waldschutz 13/2022
Lärchen verfärben schon gelb

Verkrümmte und gelb verfärbte Nadeln an einem Lärchenzweig

08.08.2022: In den letzten Wochen wurden wiederholt Schäden an jungen Lärchen bis zum Dickungsalter gemeldet. Die Nadeln der Bäume sind bereits jetzt im Sommer braun, stellenweise kommt es zum Absterben einzelner Individuen. In den meisten Fällen sind am Schadgeschehen die Lärchennadelknicklaus oder die Lärchenminiermotte beteiligt.  Mehr

Blickpunkt Waldschutz 12/2022
Zickzackfraß an Ulmen

Kahlgefressene Ulmen am Waldrand

04.08.2022: Kahlgefressene Ulmen sind ein bisher noch seltenes Bild in Bayern. Dies könnte sich jedoch in den kommenden Jahren ändern: Verursacher dieses Phänomens ist die Zickzack-Ulmenblattwespe, eine ursprünglich aus Ostasien stammende invasive Wespenart, welche in Europa 2003 in Ungarn und Polen erstmals nachgewiesen wurde und sich seither weiter ausbreitet.   Mehr

Neue Schädlinge
Douglasien-Gallmücke(n) auch in Bayern

Douglasiennadel, bei der das Innere offen gelegt ist

2020 führte die Waldschutz-Abteilung der LWF eine Erhebung durch, um sich einen Überblick über die bislang in Bayern noch nicht nachgewiesene Douglasien-Gallmücke zu verschaffen. Das Ergebnis: Auch in Bayern ist diese Art bereits weit verbreitet.  Mehr