Herbert Rudolf
Der »Weltwald« in Freising - LWF-aktuell 100
Der Weltwald Freising ist ein vergleichsweise junges Projekt. Seine Gründung als Bayerisches Landesarboretum im Jahr 1977 hing zusammen mit dem Aufbau des Wissenschafts- und Forschungscampus Weihenstephan. Die Standortentscheidung fiel nicht schwer, denn schon damals gab es im nahe gelegenen Kranzberger Forst eine Waldabteilung mit auffallend vielen Bäumen, die aus fernen Ländern stammen.
Bei dem etwa 100 ha großen Areal handelt es sich um die ehemalige Ortsflur des Weilers Oberberghausen. 1883 war der bäuerliche Grundbesitz vom königlich-bayerischen Forstärar erworben worden, um dort eine Plantage mit Korbweiden anzulegen. Das »Projekt Weidenbusch« erwies sich jedoch bald als Fehlschlag.
Nach kaum mehr als einem Jahrzehnt entschloss man sich deshalb zur Aufgabe. Bei den anschließenden Aufforstungen wurden neben führender Fichte auch zahlreiche »exotische Holzarten« ausgebracht. Sie bereichern heute die Sammlung mit wertvollen Altbäumen.
Aber auch durch seine landschaftliche Schönheit besticht die einstige Dorfgemarkung. Bachbegleitende Wiesen schaffen reizvolle Lichtungen und Sichtbeziehungen. Bunte, blütenreiche Randbereiche, Wasserflächen und Alleen vermitteln heute eher den Eindruck eines Parks als den einer Waldfläche (Abbildung 1). Die Bauernhöfe von Oberberghausen wurden zwar schon Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Als Zeuge der einstigen Dorfkultur ist jedoch die über 1.000 Jahre alte Kirche St. Clemens erhalten geblieben.
Nicht erst seit dem Erscheinen des Essays von Josef Hofmiller »Das Idyll Oberberghausen« im Jahr 1915 gilt die Umgebung des Waldkirchleins in der Bevölkerung als ein besonderer und mythenumrankter Ort.
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