Wald kompakt - LWF aktuell 149
Biotopstrukturanalyse im Rahmen der Waldneuordnung – Pilotprojekt für Best Practice der Fachstelle Waldnaturschutz Unterfranken
Waldneuordnungen in Kombination mit einer bedarfsgerechten Walderschließung sind im kleinparzellierten Privatwald mitunter von essenzieller Bedeutung für eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung. Vor allem in Unterfranken sind die Strukturnachteile, die aus der lange üblichen Realteilung von Grundstücken resultieren, besonders groß. Gerade bei der Planung und Umsetzung von Waldneuordnungen sind die Belange des Natur- und Artenschutzes zu berücksichtigen und können bei der weiteren Waldbewirtschaftung integriert werden.
Die Biotopstrukturanalyse stellt einen integralen Bestandteil der Vorbereitungsplanung einer Waldneuordnung dar und ersetzt im bemessenen Umfang eine vorgeschriebene Struktur- und Nutzungskartierung für den Waldbereich. Die Ergebnisse der Geländebegehungen zu naturschutzfachlich wertvollen Bereichen, Strukturen und Artvorkommen entlang der neu geplanten Wegetrassen werden in das Verfahren sowie die rechtlich erforderlichen Prüfschritte integriert. Gleichzeitig können Vorschläge zu erforderlichen Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen für das laufende Verfahren überprüft, angepasst oder neu erarbeitet und so Synergien genutzt werden. Die Erstellung von Biotopstrukturanalysen wird in der Regel von privaten Sachverständigenbüros erbracht.
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde durch die Fachstelle für Waldnaturschutz Unterfranken am AELF Kitzingen-Würzburg in Kooperation mit dem Amt für ländliche Entwicklung eine solche Biotopstrukturanalyse für mehrere Waldflächen im Kontext eines Flurneuordnungsverfahrens erstellt. Die Ergebnisse dieses Projektes sollen einerseits Gutachterbüros als Orientierungshilfe dienen, andererseits aber auch der Forstverwaltung bei der Beurteilung extern erstellter Biotopstrukturanalysen helfen. Damit soll versucht werden, den gesamten Prozess der Waldflurbereinigung in Zukunft einfacher, übersichtlicher und auf einem einheitlichen fachlichen Niveau zu gestalten.
Eine Biotopstrukturanalyse umfasst in der Regel folgende wesentliche Inhalte:
- Forstfachliche Würdigung der Erschließungsplanung
- Gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG i.V.m. Art. 23 BayNatSchG) im Bereich der geplanten Wegetrassen
- Strukturausstattung der Waldbestände im Verfahrensgebiet (Bestandesformen, Kronenschlussgrad, Verjüngung, Schichtigkeit, Waldentwicklungsphasen, Sonderstrukturen)
- Biotopbaum- und Totholzerfassung im Bereich der geplanten Wegetrassen
- Planungsrelevante Tier- und Pflanzenarten
- Vorschläge zu Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen
Kernelemente der waldnaturschutzfachlichen Analyse sind die Empfehlungen zu Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen in schriftlicher und kartographischer Form, wie z. B.:
- Alternativvorschläge für den Verlauf der geplanten Wegetrasse, wenn diese gesetzlich geschützte Biotope oder waldnaturschutzfachlich besonders wertvolle Bereiche (z. B.: Biotopbaum-, Totholzkomplexe) schneidet
- Anpassung geplanter Zeitfenster für Wegebaumaßnahmen zur Vermeidung von Störungen während Brut- und Aufzuchtzeiten
- Ausgleich des Verlustes von Habitatbäumen durch künstliche Quartiere für Fledermäuse und Höhlenbrüter
- Pflegemaßnahmen in ökologisch besonders wertvollen Bereichen (z. B.: Quellrenaturierung, Lichtstellung von Lesesteinriegeln)
- Anlage von Feuchtbiotopen oder strukturreiche Waldränder
Die im Rahmen einer Biotopstrukturanalyse erarbeiteten Vorschläge sollen dann mit der unteren Naturschutzbehörde, dem zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der Teilnehmergemeinschaft in der Regel im Rahmen eines sogenannten „Grüntermins" diskutiert und einvernehmlich verabschiedet werden.
Tobias Scheurer, Fachstelle Waldnaturschutz Unterfranken
Eingeschleppter Nadelpilz bedroht heimische Spirken und Latschen
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Schadbild an Spirke (Pinus mugo ssp. rotundata) im Sindelbacher Filz. (© Dr. N. Burgdorf, LWF)
Verbraunte Nadeln, pinselförmige Nadelbüschel und kahle Zweige: Wer sich derzeit in Moorgebieten in Südbayern aufhält, kennt diesen Anblick: An vielen südbayerischen Hochmooren leiden unsere Moorkiefern (auch Spirken genannt) sehr stark oder sterben sogar ganz ab. Grund hierfür ist ein aus Amerika stammender Pilz: Lecanosticta acicola ist der Verursacher der Braunfleckenkrankheit bzw. Nadelbräune, der nicht nur die Spirke, sondern auch die Latsche befällt.
Spirke und Latsche sind Unterarten der gleichen Art, der Bergkiefer. Auf den feuchten und sauren Extremstandorten der Hochmoore sind Bergkiefern meist die wichtigsten und streckenweise sogar die einzigen Baumarten. Die Erkrankung greift aber nicht nur bei den Spirken an den Hochmooren, sondern auch bei den Latschenkiefen in den Alpentälern, wie zum Beispiel im Isarursprungstal im Karwendel und im Wimbachgries im Nationalpark Berchtesgaden um sich.
Nach einer Infektion mit dem Pilz der Lecanosticta-Nadelbräune bilden sich anfangs gelbe Flecken auf den Nadeln, die sich im weiteren Verlauf braun färben und die Nadeln zum Absterben bringen. Die Bergkiefern verkahlen mit der Zeit und sterben letztlich ab. Bei einem starken Befall bietet sich im Moor ein erschreckender Anblick mit vielen abgestorbenen Baumgerippen.
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Verkahlende Spirken (Pinus mugo ssp. rotundata) im Hochmoor Wildsteig. (© Dr. E. Pfeuffer)
Experten vermuten, dass die aktuell starke Zunahme der Schäden mit den immer häufigeren Trockenperioden und den abnehmenden Wasserpegelständen zusammenhängen könnten. Vor allem die Kombination aus Hitzeperioden, die die Bergkiefern schwächen, mit darauffolgenden Niederschlägen, welche den Pilz begünstigen, könnte der Grund für großflächige Infektionen sein. Völlig erforscht ist das jedoch noch nicht. Daher ist auch immer noch ungewiss, ob und wie die Dynamik der Braunfleckenkrankheit zu stoppen ist. Die Nadelbräune stellt auch in benachbarten Regionen von Schweiz und Österreich ein Problem dar und ist mittlerweile in vielen Teilen Mitteleuropas (bis Spanien und ins Baltikum) verbreitet.
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat daher ein Forschungsprojekt gestartet und will damit etwas Licht ins Dunkel bringen. Das ist wichtig, um Bergkiefern-Hochmoore und Latschen-Schutzwälder in Bayern langfristig erhalten zu können. Schließlich hat Bayern speziell für die Spirke eine besonders hohe Schutzverantwortung, denn ein großer Teil ihres weltweit sehr kleinen Verbreitungsgebietes liegt bei uns in Süd- und Ostbayern.
Japankäfer in Bayern
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Der Japankäfer besitzt deutlich erkennbare weiße Haarbüschel seitlich am Körper unterhalb der Flügeldecken und am Hinterleib. (© F. Stahl, LWF)
Nach dem ersten amtlich bestätigten Fund eines Japankäfers (Popillia japonica) in Bayern Anfang August bei Lindau sind jetzt drei weitere männliche Käfer in Fallen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gefunden worden: einer ebenfalls in der Nähe von Lindau und zwei weitere bei Kiefersfelden. Bis jetzt bestanden in Europa nur bekannte Befallsgebiete in Norditalien und der Schweiz (Tessin, Basel, Zürich).
Der Japankäfer ist so gefährlich, weil er ein sehr breites Spektrum an Wirtspflanzen hat und seine Population sich sehr schnell vergrößert, wenn er sich einmal angesiedelt hat. Die adulten Käfer fressen an grünen Pflanzenteilen und Früchten, die Larven ernähren sich hauptsächlich von Graswurzeln. Der Japankäfer kann daher an vielen Ackerkulturen, Waldbaumarten, Obst- und Weinanlagen, aber auch an Zierpflanzen und Privatgärten großen Schaden verursachen.
Zum jetzigen Zeitpunkt gehen die Experten der LfL davon aus, dass es sich bei den vier gefundenen Käfern um sogenannte „Hitch-Hiker", also um einzelne auf Transportmitteln mitgereiste Käfer, handelt. Ohne die Ausbreitungshilfe durch menschliche Aktivität geht man davon aus, dass sich der Käfer unter durchschnittlichen europäischen Bedingungen nur 1,5 bis 5 km pro Jahr ausbreiten kann.
Der Japankäfer ist ein meldepflichtiger Quarantäneschädling. Um das Auftreten des Käfers in Bayern zu überwachen, hatte die LfL in mehreren Regionen Fallen aufgestellt und appelliert an die Bevölkerung, Funde zu melden.
„Unsichtbare" Bewohner: Forschungsprojekt liefert Erkenntnisse zu Wildtierpopulationen im Bergwald
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Gams im Projektgebiet „Karwendel" unterhalb der Soierngruppe. (© J. Warger; LWF)
Wildtiere suchen gern geschützte Lebensräume auf und sind für uns Menschen daher nicht immer sichtbar. Das trifft auch für unsere heimischen Huftierarten Rotwild, Gamswild und Rehwild zu. Auch aus diesem Grund besteht teilweise die Befürchtung, dass es im bayerischen Gebirge immer weniger Gämsen, Rehe oder Rothirsche gibt. Andererseits sind die Verbissschäden an jungen Waldbäumen vielerorts offensichtlich und beeinträchtigen teilweise die Bemühungen der Schutzwaldsanierung. Deswegen gibt es oft Streitigkeiten, wie viele Wildtiere nun tatsächlich auf einer bestimmten Fläche vorhanden sind. Dieser Fragestellung hat sich nun ein Forschungsprojekt der LWF im Auftrag des Bayerischen Landtags angenommen und in zwei typischen Gebirgslandschaften der Bayerischen Alpen die Populationsgrößen untersucht. Quintessenz: Es gibt dort mehr Tiere als erwartet.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen erfolgten in zwei Projektgebieten, im Karwendel mit rund 5.250 ha und im Chiemgau mit rund 7.000 ha. Die beiden ausgewählten Gebiete sind höchst unterschiedlich und doch – jedes auf seine Weise – auch typisch für den bayerischen Alpenraum. Dabei unterscheiden sich Karwendel und Chiemgau nicht nur hinsichtlich der Lebensraumsituation für die Wildtiere und der Form und Verteilung der Landnutzung durch Land- und Forstwirtschaft, sondern auch hinsichtlich Art und Intensität des Tourismus sowie des lokalen Wildtiermanagements. Wissenschaftlich abgesicherte Zahlen:
• Im eher felsigen Projektgebiet Karwendel wurden rund 330 Stück Rotwild und über 1.000 Gämsen festgestellt, Rehwild war dagegen eher sehr selten vertreten.
• Im stärker bewaldeten Projektgebiet Chiemgau war das Rehwild mit 450 Tieren die häufigste Schalenwildart, gefolgt vom Rotwild mit circa 340 Individuen. Zusätzlich wurde dort ein Gamsbestand von etwa 300 Individuen ermittelt.
Die Individuenzahlen in den beiden Gebieten überraschten die Wissenschaftler gleichermaßen wie langjährige Praktiker vor Ort. Die Ergebnisse belegen zum Zeitpunkt der Beprobung im Herbst 2018 zum Teil individuenreiche Wildbestände in beiden Gebieten. Neben den Populationszahlen zeigten sich Unterschiede bei den Aufenthaltsräumen der Tierarten. So hielten sich zum Aufnahmezeitpunkt im Herbst im Chiemgau fast 60 % der Gamsböcke im Wald auf. Dagegen waren die Gamsgeißen vermehrt im Offenland bzw. oberhalb der Waldgrenze anzutreffen.
Auf Basis der gewonnenen Forschungsergebnisse erarbeiteten die Projektpartner LWF und BaySF gemeinsam Empfehlungen für die Weiterentwicklung bestehender Managementkonzepte hin zu einem integralen Wildtiermanagement.
Das Projektteam „Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald"
Innovative Waldbrandübung
Am 20. Juli fand im Grafenbucher Forst, nördlich von Neumarkt i. d. Opf., eine Waldbrandübung mehrerer Feuerwehren des Landkreises statt. Neben den Einsatzkräften waren auch örtliche Vertreter der Bayerischen Staatsforsten und des AELF sowie des BayernLabs Neumarkt vertreten. Als Gast verfolgte neben Lokalpolitikern auch Finanzminister Albert Füracker die Präsentationen und die Übung.
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Teilnehmende an der Waldbrandübung Grafendorfer Forst mit Starrflüglerdrohne. Auch der Bayerische Staatsminister der Finanzen und für Heimat Albert Füracker (Mitte) informierte sich über die neuen Möglichkeiten. (© L. Zimmermann, LWF)
Innovativ war der Einsatz einer Starrflüglerdrohne zur Waldbrandfrüherkennung kombiniert mit einer digitalen Waldbrandeinsatzkarte. Während des autonomen Fluges überwacht die Drohne eigenständig ihr Einsatzgebiet und wertet das Bild per KI über eine Recheneinheit an Bord aus. Wird Rauch oder ein weiteres Anzeichen eines Feuers entdeckt, löst die Drohne über eine Internetseite einen Alarm bei der Integrierten Leitstelle aus. Dem Disponenten dort werden die Koordinaten des Einsatzortes übermittelt und er kann die Drohnenaufnahmen in Echtzeit überprüfen. Zwischen den Flügen landet die Drohne automatisch wieder auf einer Basisstation, um sich aufzuladen.
Kreisbrandrat Jürgen Kohl und Mitentwickler Tobias Raczok stellten den Gästen die Drohne im Detail vor. Dann führte Edwin Seger (BayernLab Neumarkt) in eine digitale Waldbrandeinsatzkarte auf Basis des BayernAtlas für den Grafendorfer Forst ein. Viele einsatzrelevante Informationen wie unterschiedliche Löschwasserentnahmestellen, die Befahrbarkeit mit Großfahrzeugen sowie Wendemöglichkeiten auf den Forststraßen waren darin enthalten. Die Karte war temporär digital über eine temporäre Adresse im BayernAtlas aufrufbar und stand den Einsatzkräften daneben auch ausgedruckt zur Verfügung. Falls Informationen zur Löschwasserinfrastruktur regional vorhanden sind, könnte dieser Prototyp auch bayernweit angewendet werden.
18. Europäischer Waldpädagogikkongress in Bulgarien
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Spielerischen Aktivität zum Thema Hilfsmaßnahmen bei einem Waldbrand. (© D. Schmechel, LWF)
„Europäische Wälder im Stress durch Feuer, Dürre und Sturm – eine Herausforderung für die Waldpädagogik!" Unter diesem Motto fand vom 2.-5. September der 18. Europäische Waldpädagogikkongress in Yundola (Bulgarien) statt. An den drei Kongresstagen gefüllt mit Vorträgen, Workshops und Aktivitäten mitten im Wald in Yundola, einem beschaulichen Dorf im Nordwesten der Rhodopen, setzten sich 115 Teilnehmer aus 15 Ländern mit der Frage auseinander, wie die Auswirkungen des Klimawandels (Feuer, Dürre und Sturm) durch waldpädagogische Aktivitäten dargestellt und umgesetzt werden können.
Gastgeber waren die Executive Forest Agency Bulgariens, das Bulgarische Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung sowie die Forstliche Fakultät der Universität für Forstwirtschaft in Bulgarien. Der Kongress startete mit 4 Vorträgen, die einen roten Faden zum Thema knüpften.
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Von links nach rechts: Dr. Anna Petrakieva, Miroslav Marinov, Dirk Schmechel, Prof. Hristo Mihaylov und Stoyan Toshev (© D. Schmechel, LWF)
Prof. Dr. Georgi Kostov, Waldbauprofessor an der Bulgarischen Universität in Sofia, zeigte die aktuelle Situation der bulgarischen Wälder im Klimawandel auf. Dabei legte er einen besonderen Fokus auf die hohe Waldbrandproblematik. Er unterstrich, dass man in der Kommunikation zu den forstlichen Herausforderungen mehr und mehr über den Wald hinausblicken müsse, denn die gesamte Landschaft und auch urbane Räume seien davon stark betroffen. „Waldbezogene Bildung für Nachhaltigkeit (BNE)" entwickle sich zunehmend zu einer Art „Landscape-Resilience-Education", so Prof. Kostov.
Ted Olson, Förster und Waldpädagoge bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, referierte über „Grundlagen zu „wildfire", Waldbrandprävention und Waldpädagogik". Dabei konnte er seine langjährigen Berufserfahrungen als „Firefighter" beim US Forest Service eindrucksvoll einbinden.
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„Photosynthese an der Wäscheleine" – Sirpa Kärkkainen (Finland) erklärt spielerisch, wie Bäume wachsen und wofür sie so dringend das Wasser brauchen. (© D. Schmechel, LWF)
Moriya Netzer von der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Haifa, Israel, referierte über »Waldpädagogische Ansätze für die Bildung zum Klimawandel«. Damit leitete sie die Diskussion pädagogischer und psychologischer Aspekte des Tagungsthemas ein. Im Rahmen ihrer Promotion befragt sie weltweit Lehrer an „Forest Schools" und Waldpädagogen, ob und wie emotional herausfordernde Bildungsinhalte thematisiert werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass Lehrende schwierige Themenkomplexe häufig eher vermeiden und bei „Positivthemen" verweilen. „Umso mehr komme es auf zielgruppengerechte und einfühlsame Methoden an, denn über das Tagungsthema dürfe die Waldpädagogik ja nicht schweigen", so Netzer. Schließlich rundete Prof. Dr. Snezhana Ilieva (Bulgarien) die Vortragsreihe mit dem Thema „Auswirkungen des Klimawandels auf Umweltangst und psychische Gesundheit" ab und gab den Teilnehmern damit wichtiges Hintergrundwissen mit auf den Weg in die Praxis.
An den Folgetagen konnten die Teilnehmer dann bei Workshops und Aktivitäten im Wald eine Fülle praktischer Beispiele und Umsetzungsmöglichkeiten kennenlernen und selbst ausprobieren. Die Gastgeber des Kongresses boten auch eindrucksvolle Rahmenveranstaltungen an – geprägt von der Liebe der Bulgaren zu ihrem Land, ihrer Kultur und ihrer Musik sowie ihrem Wunsch, dies auch sehr herzlich mit ihren ausländischen Gästen zu teilen.
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115 Teilnehmer aus 15 Ländern beim 18.Europäische Waldpädagogikkongress (© D. Schmechel, LWF)
Fazit:
Es wurde deutlich, dass sich angesichts des klimabedingten Wandels und der zunehmenden Bedrohungen unserer Wälder durch Dürre und – vor allem in Süd- und Osteuropa – durch Feuer auch die Waldpädagogik wandeln muss. Über Gefahren und Veränderungen des Waldes und seiner Nutzung muss in geeigneter Art und Weise kommuniziert werden – mit zielgruppengerechten Methoden und ohne Panikmache. Dies ist auch für die Waldpädagogik in Bayern eine Herausforderung, die es gilt verstärkt anzugehen. Da die aktuellen Herausforderungen ja nicht am Waldrand enden, wird dabei die landschaftsübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Akteuren immer bedeutsamer.
Dirk Schmechel
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