Meldungen - LWF aktuell 147

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Waldbau mit Wildbirne: Eine echte Option?

Blühende Wildbirne.Zoombild vorhanden

(© T. Schropp, AELF Landau-Pfarrkirchen)

Die Wildbirne ist vor allem eine wertvolle Baumart artenreicher Mischwälder. Sie ist auch in lichten Waldgesellschaften und an Wald­rändern zu finden. Als Mischbaumart braucht sie eine konsequente Förderung, um sich gegen konkurrenzstarke Baumarten – wie etwa der Buche – zu behaupten.

Ihre Stärken spielt die Wildbirne auf extremen Standorten aus: Sie durchwurzelt selbst strengen Ton, erträgt sommerliche Hitze und Trockenperioden und ist zudem frosthart. Deswegen ist sie im Klimawandel eine viel­versprechende Baumart. Wirtschaftlich inter­essante Holz-Dimensionen erreicht sie aber nur auf idealen Standorten und bei konsequenter Förderung.
Teilnehmer des Fachvortrags sitzen in einem Seminarraum und hören und sehen Informationen zur Wildbirne.Zoombild vorhanden

Fachtagung im Rahmen des IZW-Projektes „Erhalt und Vermehrung der Wildbirne" (© H.-J. Klemmt, LWF)

Das Potenzial der Wildbirne für die Forstpraxis haben die beiden LWF-Experten Hans-Joachim Klemmt und Joachim Stiegler zusammen mit dem Amt für Waldgenetik und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau-Pfarrkirchen auf einer Fachtagung im Rahmen des IZW-Projektes »Erhalt und Vermehrung der Wildbirne« erläutert.

Die Tagung war gut besucht – circa 50 Teilnehmer aus Baumschulen, Obstbau, Naturschutz, Landwirtschaft, Waldbesitz sowie Forstkollegen aus ganz Bayern verschafften sich einen Überblick über diese wertvolle Baumart. Danke an das AELF, dass wir dabei sein durften und einen Überblick über die waldbauliche Zukunft der Wildbirne geben konnten.

Hans-Joachim Klemmt

Bayerischer Waldbesitzerverband unter neuer Führung

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und das Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan gra­tulieren ganz herzlich Herrn Bernhard Breitsameter zur Wahl zum neuen Präsidenten des Bayerischen Waldbesitzerverbandes.
Portrait Bernhard Breitsameter.Zoombild vorhanden

Der neue Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes Bernhard Breitsameter. (© I. Götting-Henneberg)

Als studierter Forstwissenschaftler verfügt Herr Breitsameter über ein umfassendes theoretisches und praktisches forstliches Fachwissen. Als Vorsitzender der WBV Aichach, als Vorstand von insilva und als Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwaben bringt er aber auch viel Praxiserfahrung und insbesondere ein großes Netzwerk in dieses Amt mit. Und - das sollte man nicht vergessen: Er ist einer von 700.000 Kleinstwaldbesitzern in Bayern, so dass ihm auch die Sorgen und Nöte dieser Klientel nicht fremd sind. Genauso wie sein Vorgänger setzt auch der neue Präsident auf Faktenwissen. Deswegen fanden schon mehrere Gespräche mit einem vertrauensvollen Meinungs- und Wissensaustausch statt. Danke dafür und viel Erfolg im neuen Amt!

An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an den bisherigen Präsidenten Josef Ziegler. Vielen Dank für die unermüdliche Arbeit und die wunderbare Zusammenarbeit in verschiedensten Bereichen.

Dr. Peter Pröbstle

Böden in Bayern gemeinsam im Blick

Die Herausforderungen im Bereich Bodenschutz, Bodenmonitoring und Bodeninformationen sind groß. Solche Aufgaben kann man nur gemeinsam schultern. Daher sind die Bodenexperten des Bayerischen Landes­amtes für Umwelt (LfU) sowie der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zu einem zweitägigen Treffen in Freising zusammengekommen. Gastgeber waren LfL und LWF. Die Themen reichten von Bodenbiodiversität, Auswirkungen des Klimawandels, Schadstoffe und Mikroplastik bis hin zu langfristigem Bodenmonitoring und Bodendaten.
Boden-Experten an der WKS Freising mit Helmen hören eine Vortrag.Zoombild vorhanden

Boden-Experten an der WKS Freising beim behördenübergreifenden Wissensaustausch(© LWF)

Schon seit Mitte der 1980er Jahre betreibt der Freistaat Bodenmonitoring an Dauerbeobachtungsflächen und Inventurpunkten. Die Monitoringsysteme liefern wichtige Daten für Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Hierbei kommen laufend neue Aspekte hinzu und auch die aktuellen Bodeninitiativen von Bund und EU machen Weiterentwicklungen erforderlich. Vor diesem Hintergrund haben LfU, LfL und LWF aktuelle Wissens- und Forschungsstände ausgetauscht und nächste Schritte der Zusammenarbeit vereinbart. Abgerundet wurde das Programm durch einen Besuch auf der im Kranzberger Forst gelegenen Waldklimastation und Bodendauerbeobachtungsfläche Freising. Dort erhebt die LWF seit den 1990er Jahren Umwelteinwirkungen für den Wald sowie Zustand und Stoffkreisläufe des Waldökosystems. Diese Flächen sind zugleich Bestandteil eines deutschland- und euro­paweiten Netzwerk des intensiven forstlichen Monitorings (Level II Monitoring).

Dr. Klaas Wellhausen

Agroforstwirtschaft in trockenen Gebieten und Lagen

Stephan Sedlmayer und  Dr. Peter Pröbstle  stellen das Agroforstprojekt in Schwarzenau vor.Zoombild vorhanden

Der Präsident der LfL, Stephan Sedlmayer (links) und der Präsident der LWF, Dr. Peter Pröbstle stellen das Agroforstprojekt in Schwarzenau (Unterfranken) vor. (© Winter, LfL)

Agroforstsysteme können die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abmildern. Wie die Etablierung von Agro­forstsystemen auf trockenen Standorten gelingen kann, wird in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) untersucht.

Agroforstsysteme sind meist streifenförmige Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern auf landwirtschaftlichen Flächen. Das bedeutet, land- und forstwirtschaftliche Nutzungen finden auf derselben Fläche statt. Agroforstsysteme haben eine Reihe von Vorteilen: Sie vermindern die Windgeschwindigkeit, bieten Schatten und tragen so zu vermehrter Taubildung und weniger Verdunstung bei. Agroforstsysteme sind somit in der Lage, die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abzumildern und die Ertragssicherheit der landwirtschaftlichen Kulturen zu erhöhen.

Die Begründung von Agroforstsystemen hat sich besonders in den trockeneren Regionen Bayerns als schwierig erwiesen. In dem vorgestellten Projekt wurden die Baumarten Vogelkirsche, Baumhasel, Feldahorn, Flatterulme und Esskastanie gepflanzt, die ein wärmeres Klima ertragen können. Die frisch gepflanzten Baumarten werden zum Teil mit Mulchfolien und Wuchshüllen vor Trockenheit und Konkurrenzvegetation geschützt. Zudem wird versucht, mit Hilfe von Pflanzschalen, Hydrogel und der Impfung mit Mykorrhizapilzen den Anwuchserfolg zu verbessern. Es wird auch geprüft, wie man die Agroforstsysteme hinsichtlich Ökosystemleistungen wie Biodiversität und Erosionsschutz optimieren kann.

Dr. Herbert Borchert, Dr. Frank Burger

Erster Runder Tisch bei Fem2forests

Am 29. April fand an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft der erste Runde Tisch im Rahmen des Projekts Fem2forests statt. Anwesend waren Vertreter und Vertre­terinnen der Technische Universität München (TUM) und Hochschule Weihenstephan Triesdorf (HSWT) sowie des Zentrums Wald – Forst - Holz Weihenstephan. Teilgenommen haben Lehrende, Experten aus der Wissenschaft, Studierende und Studienberater bzw. Studienberaterinnen, die gemeinsam über das Thema »Einbeziehung von Mädchen und jungen Frauen in den Forstsektor und forstliche Berufsorientierung« diskutierten.
Gruppenbild der Teilnehmenden.Zoombild vorhanden

(© J. Hiller, ZWFH)

Im ersten Teil der Veranstaltung ging es um bestehende Strategien und Programme für Forststudentinnen an Hochschulen und Universitäten. Dabei wurden auch Schwächen und Verbesserungsvorschläge für diese Programme ermittelt. Im zweiten Teil wurden Hemmnisse bei der Berufswahl von jungen Frauen ermittelt und was Lehrende tun können, um mehr Mädchen/jungen Frauen für Forst­berufe zu begeistern. Ziel des Fem2­forests Projekts ist es, den Anteil der Frauen in der Forstwirtschaft bis 2030 zu erhöhen, indem Mädchen und junge Frauen befähigt, unterstützt und begleitet werden, um Karrierewege in der Forstwirtschaft zu entwickeln. Das von der EU kofinanzierte Interreg Donauraum Projekt Fem2forests bringt 15 Partnerinstitutionen aus 9 Ländern des Donauraumes zusammen, die zu Jahresbeginn in die zweieinhalbjäh­rige Projektlaufzeit gestartet sind.

Andrea Skiba

Besuch aus der Ukraine

Gruppenbild der Beteiligten.Zoombild vorhanden

(© Angelika Maier-Wild)

Im Rahmen des EU-Projekts Erasmus Plus „Forest and Climate Change" durften wir am Forstzentrum in Weihenstephan eine Delegation der National University of Life and Environmental Sciences of Ukraine begrüßen.

Vor der Invasion Russlands hatte die Ukraine mit 9,7 Mio Hektar rund die vierfache Waldfläche Bayerns. Dennoch liegt der ukrainische Holzvorrat mit rund 2 Milliarden Kubikmetern nur ungefähr beim doppelten Holzvorrat Bayerns. Die Gründe für die so viel niedrigeren Vorräte je Hektar (rund 216 Vfm/ha in der Ukraine im Vergleich zu rund 396 Vfm/ha in Bayern) liegen sowohl in der bisherigen Nutzung als auch an we­niger ertragskräftigen Standorten. Besonders spannend sind dabei die Eichenwälder in der Ukraine. Dort herrschen heiße, zum Teil extrem trockene Sommer und trotzdem kalte Winter. Dabei wachsen zwar dieselben Eichenarten wie in Bayern, dennoch unterscheiden sich die Wälder in Aufbau und Struktur stark von unseren Eichenwäldern. Die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Forschenden kann uns daher zusätzliche Anregungen liefern, wohin sich unsere Wälder im Zuge des Klimawandels entwickeln könnten.

Vielleicht gelingt es uns als Forstzentrum ja, gemeinsame Forschungsansätze mit den Ukrainern zu entwickeln. Chancen auf in­ter­essante und fruchtbare Zusammenarbeit gibt es ganz offensichtlich genügend.

Dr. Peter Pröbstle

Beitrag zum Ausdrucken

Weitere Informationen