Johannes Rahm, Jürgen Bauer und Hubert Röder
Digitalisierung der Forstwirtschaft in Bayern - LWF aktuell 131
»DigiTrans« des Cluster Forst und Holz untersuchte Potenziale und Hindernisse der Digitalisierung
Nicht erst seit letztem Jahr ist »Digitalisierung« ein Megathema. Experten sprechen von der vierten industriellen Revolution. Auch in der Forstbranche ist die Digitalisierung längst angekommen. Forstunternehmer, Forstbetriebe und Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse setzen auch heute schon Zukunftstechnologien ein. Im Rahmen des Clusterprojekts »DigiTrans« wurden die Potenziale, aber auch die Herausforderungen und Hindernisse der Digitalisierung erfasst.
Digitale Technologien: Status quo …
Abb. 1: Die Befragten sehen vielfältige Potenziale in der Digitalisierung. Darunter die Archivierung und Vereinheitlichung von Daten sowie sinkende Logistikkosten (N=56) (Grafik: Cluster Forst und Holz )
Bei der überwiegenden Mehrheit besteht ein hoher Bedarf an digitalen Lösungen und eine große Motivation, diese auch einzusetzen. Als Vorteile werden unter anderem die digitale Archivierung und Vernetzung von Daten sowie flexiblere Arbeitszeit- und Personalmodelle genannt. Probleme bei der Umsetzung bereiten ein hohes Arbeitsvolumen im Kerngeschäft, hohe Kosten und fehlende Ansprechpartner. Zudem sind Fördermöglichkeiten bei den Befragten unzureichend bekannt und Mitarbeiterschulungen zur Digitalisierung selten.
… und zukünftiger Bedarf
Abb. 2: Handlungsfelder für mögliche Digitalisierungen (Grafik: Cluster Forst und Holz )
So könnten zum Beispiel wichtige Daten im System archiviert und damit mehreren Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Eine digitale Vernetzung verschiedener Arbeitsbereiche, wie zum Beispiel der Mitgliederverwaltung mit der Holzvermarktung und weiteren Dienstleistungen schaffe Synergieeffekte und erleichtere die Arbeit. Gerade in Zeiten des Homeoffice ermögliche die Digitalisierung zudem flexiblere Arbeits- und Personalmodelle.
Handlungsfelder
- Wissenstransfer
- Datenplattformen
- Geodaten
- Forschung und Entwicklung
- Förderungen
- Forsteinrichtung und Risikomanagement
Abb. 3: Die Digitalisierung ist auch in der Forstbranche angekommen. Ziele sind unter anderem Effizienzsteigerungen und eine bessere Marktorientierung. (Grafik: Panther Media)
An zweiter Stelle steht das Thema »Datenplattformen« zur Bereitstellung und Verwaltung von Daten. Hierzu zählt auch die Möglichkeit, die Daten der Plattform in die eigenen Programme integrieren zu können.
Das Thema »Geodaten« wurde an die dritte Stelle gewählt. Derzeit sind Geodaten oft kostenpflichtig. Zu den kostenpflichtigen Geodaten zählen auch Informationen zu den Flurstücken. Ein wichtiges Zukunftsthema wird in der Verknüpfung von Personendaten mit den entsprechenden Flurstücken sowie die Verfügbarkeit von Waldbesitzer-Klima-Baumarteneignungsdaten gesehen.
»Forschung und Entwicklung« steht an vierter Stelle der priorisierten Handlungsfelder: Anwendungsorientierte Forschung im Bereich Digitalisierung der Forstwirtschaft kann Lösungen für derzeitige Probleme wie Schnittstellen, mangelnde Datenqualität und fehlende Möglichkeiten der Datenauswertung liefern.
An fünfter Stelle steht das Thema »Förderungen«. Gefordert wurden höhere Förderungen, eine erleichterte Förderantragsstellung und eine bessere Kommunikation bezüglich der Fördermöglichkeiten, um das Hindernis der hohen Investitions- und gegebenenfalls auch der laufenden Kosten abzuschwächen.
An sechster und letzter Stelle wurde das Thema »Forsteinrichtung und Risikomanagement« gewählt. Mittels digitaler Anwendungen kann die Forsteinrichtung sowie das Risikomanagement im Forstbetrieb unterstützt werden.
Projekt
Literatur
- Kemmerer J., Labelle, E.R.: Using harvester data from on-board computers: A review of key findings, opportunities and challenges. European Journal of Forest Research. 2020
- Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF)(2010). Lastenheft Harvestervermessung. KWF-Bericht Nr. 41/2010.
- Bauer, J.: Verbesserung der Logistik in der Wertschöpfungskette zwischen Kleinprivatwald und Holzwirtschaft mittels Methoden des Business Process Reengineering. Promotion TU München, 2006