Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 131
Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.
Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.
EU-Forstpolitik – Schreckgespenst oder guter Geist?
Abb. 1: Die »Protagonisten« der OnlineVeranstaltung: oben: C. Josten (ZWFH), Natalie HufnaglJovy (AGDW/DFWR), Michael Suda (TUM) und Kathrin Böhling (LWF), Agnes Wasmer (ZWFH); unten: FranzJosef Mayer (StMELF), Stefan Schaffner (AELF Regen), Anna DeparnayGrunenberg (MdEP), Steven Dörr (BMEL)
Die lebhafte Beteiligung im Chat zeigte, dass das Thema viele Fragen aufwirft und rege diskutiert wird. In der Europäischen Union gibt es eine Vielzahl waldrelevanter Politiken. Wie Natalie Hufnagl-Jovy (AGDW/DFWR) bei der Veranstaltung deutlich gemacht hat, lässt sich insbesondere für die vergangenen zehn Jahre ein rasanter Anstieg an Regelungen und Strategien, etwa für Naturschutz und Klima, feststellen. Sie sind für die Waldbewirtschaftung mit Zusatzkosten und Einschränkungen verbunden.
In den weiteren Beiträgen wurde deshalb genauer auf die Ursachen dieser Entwicklung und Möglichkeiten der Einflussnahme eingegangen. Dr. Franz-Josef Mayer (StMELF) hat seine Arbeit als Bundesratsbeauftragter in EU-Gremien vorgestellt. Wie über Wald in der EU entschieden wird und was das für Mitgliedstaaten und Verbände heißt, hat Dr. Kathrin Böhling (LWF) erklärt.
Weshalb es in der EU Kompetenzen für Wälder und Waldpolitik braucht, hat die EU-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg (Grüne) erläutert. Demgegenüber hat sich Steven Dörr (BMEL) für eine klare Haltung gegen einen entsprechenden Kompetenzgewinn ausgesprochen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit dem Plädoyer von Dr. Stefan Schaffner (AELF Regen), dass die Leistungen von Waldbesitzenden deutlich mehr anerkannt werden müssen. In der Kommunikation über Wald in der EU sollte daher die Beziehung zwischen Wald und Mensch deutlicher in Erscheinung treten. Es geht um ein »culture system based development«, das diese Beziehung und deren Gestaltung in den Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung rückt.
Kathrin Böhling, LWF, und Michael Suda, TUM
TUM erneut beste deutsche Universität
Abb. 2: Logo der Technischen Universität München
red
»Vogelphilipp« erhält Dätzel-Medaille
Abb. 3: Professor Volker Zahner (li.) übergab als Leiter des Forstzentrums zusammen mit Geschäftsführer Heinrich Förster (re.) die DätzelMedaille an Philipp Herrmann für sein Projekt »Der Vogelphilipp«.
Philipp Herrmann (Der »Vogelphilipp«) nutzt moderne Kommunikationsmittel, um Menschen für Artenkenntnis und Naturschutz zu begeistern. Mit seiner Vogelstimmen-Hotline berät er seit fünf Jahren bayernweit inzwischen mehrere tausend Naturinteressierte, indem er ihre aufgenommenen Vogelstimmen persönlich über WhatsApp beantwortet. Damit gewinnt er Naturinteressierte und öffnet den Blick für Natur im Allgemeinen und Wald im Besonderen. So wird spielerisch deutlich, welche vielfältigen Lebensräume im Wald vorkommen und dass nur ein strukturreicher Wald mit Alt- und Totholz auch reich an Vogel-stimmen ist.
»Der Vogelphilipp ist das Ergebnis meiner über 25-jährigen Leidenschaft für Vogel- und Naturkunde. Von klein auf fasziniert mich die Natur und es macht mir besonders viel Freude, mein Wissen und meine Faszination an andere Menschen weiterzugeben. Mit dem Projekt ›Vogelphilipp‹ möchte ich neue Wege im Naturschutz erkunden und erreichen, dass ›naturferne‹ Menschen auch in der heutigen digitalisierten Zeit ihre Umgebung bewusst wahrnehmen und wieder die Natur schätzen lernen«, so Philipp Herrmann über seine Arbeit.
Heinrich Förster, ZWFH
Die Menschen in Bayern erkennen immer weniger Vogelarten
Abb. 4: Immer weniger Erwachsene in Bayern können häufige Gartenvögel wie den Haussperling richtig benennen.
Das Fazit der beiden HSWT-Studenten Benjamin Schmid und Pirmin Enzensberger: Erwachsene im Freistaat erkennen weniger als die Hälfte der heimischen Gartenvögel und können diese auch nicht richtig benennen. Der Buchfink, der in gut einem Drittel aller bayerischen Gärten vorkommt, wurde nur von jedem zehnten Teilnehmenden richtig erkannt. »Selbst der Haussperling, der häufigste Gartenvogel Bayerns, ist nicht einmal einem Drittel der Teilnehmenden bekannt. Zumindest nicht unter seinem korrekten Namen. Die meisten nannten ihn Spatz oder Sperling oder verwechselten ihn mit seinem Cousin, dem Feldsperling«, so Schmid und Enzensberger.
»Was sich schon bei den Kindern andeutete, zeigt diese erste, repräsentative forsa-Studie über die Artenkenntnis bei Erwachsenen noch einmal sehr deutlich: Je jünger die Altersgruppen der Erwachsenen sind, umso geringer die Artenkenntnis«, so Professor Volker Zahner, Wildtierökologe der HSWT. Die beiden Studenten fanden zudem heraus, dass Menschen mit eigenem Garten und Mitglieder von Umwelt- und Naturschutzverbänden eine höhere Artenkenntnis besitzen. »Die Studie zeigt klar, dass Naturschutzverbänden wie dem LBV eine wichtige Rolle zufällt, diesem Negativtrend des Verlustes der Artenkenntnis in der Bevölkerung entgegenzuwirken«, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
red
»Preis der guten Lehre«
Abb. 5: Professor Dr. R. Seidl und Professorin Dr. A. Menzel mit den Urkunden zum »Preis der guten Lehre 2020«.
Die Studierenden wählten die beiden, da sie es trotz aller Corona-bedingten Einschränkungen geschafft haben, mittels innovativer Online-Lehrkonzepte und außergewöhnlichem Interesse am Lernerfolg der Studierenden exzellente Lehre anzubieten. Zudem verbindet beide, dass sie keine Mühen gescheut haben, Hygienekonzepte und alternative Formen der Exkursionsangebote zu entwerfen, um auch die Lehre in der Praxis in größtmöglichem Umfang zu gewährleisten. Wie auch in den vergangenen Jahren freute sich die Fachschaft sehr, das Engagement der beiden mit je einer Urkunde sowie eines kleinen Geschenks im Namen aller Studierenden zu würdigen.
Timo Busse, TUM
»LWF regional Oberfranken«
Abb. 6: Logo LWF
Themen waren unter anderem die Borkenkäferentwicklung im Frankenwald, der Einsatz der Fernerkundung beim Borkenkäfer-Monitoring, verschiedene Optionen der Wiederbestockung von Kalamitätsflächen und wie man dabei möglichst auf den Einsatz von Kunststoff verzichten kann. Es ging aber auch um alternative Baumarten und die Hintergründe der aktuellen (Holz-)werkstoffknappheit.
Florian Stahl, LWF
Zang an die HSWT berufen
Abb. 7: Professor Dr. Christian Zang (Foto: C. Josten, ZWFH)
Zum September 2021 wurde er auf die Professur Forests and Climate Change an die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf berufen. Im Forschungsinteresse der Professur stehen Klimaextreme und ihr Einfluss auf Waldökosysteme. Laufende Projekte befassen sich mit den Nachwirkungen von Dürre- und Frostextremen auf die Kohlenstoffdynamik bayerischer Wälder sowie dem Baumsterben nach den Trockensommern 2018/2019.
red
Leiterwechsel im Forstzentrum
Abb. 8: v.l.: Professor Dr. Volker Zahner und Professor Dr. Klaus Richter (Foto: C. Josten, ZWFH)
Als Diplom-Holzwirt promovierte Richter an der Universität Hamburg. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn auf die Iberische Halbinsel, zu verschiedenen Stationen in der Schweiz und in die USA. Seit 2011 ist Klaus Richter Professor für Holzwissenschaft an der TUM sowie Leiter der Holzforschung München. 2019 übernahm er die Aufgaben des Studiendekans für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement. Seit der TUM-Verwaltungsreform im Oktober 2020 ist er Akademischer Programm-Direktor Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement.
Richter ist langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Beirats des Cluster Forst und Holz in Bayern und Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung. Seit Dezember 2020 ist Professor Richter Mitglied im Bioökonomierat der Bundesregierung.
red
ForschungsLand Bayern – Hier wächst Wissen »Klimawandel«
Ressource Holz & Forstlicher UnternehmertagAnpassungsstrategien im Holztransport
31. Weihenstephaner ForsttagÖkologische Waldwirtschaft: Königsweg für Wälder im Klimawandel?
Internationales Holzbauforum