Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 131

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.

EU-Forstpolitik – Schreckgespenst oder guter Geist?

Webcam-Screenshots der 8 Protagonisten der Online-VeranstaltungZoombild vorhanden

Abb. 1: Die »Protagonisten« der Online­Veranstaltung: oben: C. Josten (ZWFH), Natalie Hufnagl­Jovy (AGDW/DFWR), Michael Suda (TUM) und Kathrin Böhling (LWF), Agnes Wasmer (ZWFH); unten: Franz­Josef Mayer (StMELF), Stefan Schaffner (AELF Regen), Anna Deparnay­Grunenberg (MdEP), Steven Dörr (BMEL)

Am 12. Mai 2021 fand die Onlineveranstaltung zu »Forstpolitik in der EU« am Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan statt. Zahlreiche Studierende, Waldbesitzende und Verbandsvertreterinnen und -vertreter sowie Forstleute folgten den sechs Kurzvorträgen, die von Professor Michael Suda (TUM) und Dr. Kathrin Böhling (LWF) moderiert wurden.

Die lebhafte Beteiligung im Chat zeigte, dass das Thema viele Fragen aufwirft und rege diskutiert wird. In der Europäischen Union gibt es eine Vielzahl waldrelevanter Politiken. Wie Natalie Hufnagl-Jovy (AGDW/DFWR) bei der Veranstaltung deutlich gemacht hat, lässt sich insbesondere für die vergangenen zehn Jahre ein rasanter Anstieg an Regelungen und Strategien, etwa für Naturschutz und Klima, feststellen. Sie sind für die Waldbewirtschaftung mit Zusatzkosten und Einschränkungen verbunden.

In den weiteren Beiträgen wurde deshalb genauer auf die Ursachen dieser Entwicklung und Möglichkeiten der Einflussnahme eingegangen. Dr. Franz-Josef Mayer (StMELF) hat seine Arbeit als Bundesratsbeauftragter in EU-Gremien vorgestellt. Wie über Wald in der EU entschieden wird und was das für Mitgliedstaaten und Verbände heißt, hat Dr. Kathrin Böhling (LWF) erklärt.

Weshalb es in der EU Kompetenzen für Wälder und Waldpolitik braucht, hat die EU-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg (Grüne) erläutert. Demgegenüber hat sich Steven Dörr (BMEL) für eine klare Haltung gegen einen entsprechenden Kompetenzgewinn ausgesprochen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit dem Plädoyer von Dr. Stefan Schaffner (AELF Regen), dass die Leistungen von Waldbesitzenden deutlich mehr anerkannt werden müssen. In der Kommunikation über Wald in der EU sollte daher die Beziehung zwischen Wald und Mensch deutlicher in Erscheinung treten. Es geht um ein »culture system based development«, das diese Beziehung und deren Gestaltung in den Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung rückt.

Kathrin Böhling, LWF, und Michael Suda, TUM

TUM erneut beste deutsche Universität

Logo der Technischen Universität München

Abb. 2: Logo der Technischen Universität München

Die Technische Universität München (TUM) ist im renommierten »QS World University Ranking« zum siebten Mal in Folge die beste Universität Deutschlands. In der Europäischen Union steht sie auf Rang drei, weltweit zählt sie zu den 50 besten Hochschulen. Der britische Hochschuldienstleister QS Quacquarelli Symonds führt für sein Ranking Umfragen in Wissenschaft und Unternehmen zur Qualität der Universitäten durch. Außerdem ermittelt er, wie oft Studien zitiert werden, wie das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden ausfällt und wie groß der Anteil internationaler Studierender und Mitarbeitender ist.

red

»Vogelphilipp« erhält Dätzel-Medaille

Der Vogelphillip zeigt die verliehene Medaille und die UrkundeZoombild vorhanden

Abb. 3: Professor Volker Zahner (li.) übergab als Leiter des Forst­zentrums zusammen mit Geschäftsführer Heinrich Förster (re.) die Dätzel­Medaille an Philipp Herrmann für sein Projekt »Der Vogelphilipp«.

Philipp Herrmann weckt mit Führungen, Zeitungsbeiträgen und der Vogelstimmen-Hotline in der breiten Öffentlichkeit Interesse für die heimische Natur und den heimischen Wald. Dafür zeichnet das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan den »Vogelphilipp« mit der Georg-Dätzel-Medaille aus. Die Auszeichnung wird für besondere Leistungen in der Anwendung, Umsetzung und Verbreitung von Waldwissen vergeben und vom Förderverein Zentrum-Wald-Forst Holz Weihenstephan e.V. gestiftet.

Philipp Herrmann (Der »Vogelphilipp«) nutzt moderne Kommunikationsmittel, um Menschen für Artenkenntnis und Naturschutz zu begeistern. Mit seiner Vogelstimmen-Hotline berät er seit fünf Jahren bayernweit inzwischen mehrere tausend Naturinteressierte, indem er ihre aufgenommenen Vogelstimmen persönlich über WhatsApp beantwortet. Damit gewinnt er Naturinteressierte und öffnet den Blick für Natur im Allgemeinen und Wald im Besonderen. So wird spielerisch deutlich, welche vielfältigen Lebensräume im Wald vorkommen und dass nur ein strukturreicher Wald mit Alt- und Totholz auch reich an Vogel-stimmen ist.

»Der Vogelphilipp ist das Ergebnis meiner über 25-jährigen Leidenschaft für Vogel- und Naturkunde. Von klein auf fasziniert mich die Natur und es macht mir besonders viel Freude, mein Wissen und meine Faszination an andere Menschen weiterzugeben. Mit dem Projekt ›Vogelphilipp‹ möchte ich neue Wege im Naturschutz erkunden und erreichen, dass ›naturferne‹ Menschen auch in der heutigen digitalisierten Zeit ihre Umgebung bewusst wahrnehmen und wieder die Natur schätzen lernen«, so Philipp Herrmann über seine Arbeit.

Heinrich Förster, ZWFH

www.dervogelphilipp.de Externer Link

Die Menschen in Bayern erkennen immer weniger Vogelarten

Haussperling sitzt auf vor grünem Hintergrund auf einem ÄstchenZoombild vorhanden

Abb. 4: Immer weniger Erwachsene in Bayern können häufi­ge Gartenvögel wie den Haussperling richtig benen­nen.

Neben dem ungebremsten Rückgang der Artenvielfalt ist auch die Kenntnis um unsere heimischen Arten »vom Aussterben« bedroht. Dies zeigt eine aktuelle Befragung der bayerischen Bevölkerung durch Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) im Auftrag des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV).

Das Fazit der beiden HSWT-Studenten Benjamin Schmid und Pirmin Enzensberger: Erwachsene im Freistaat erkennen weniger als die Hälfte der heimischen Gartenvögel und können diese auch nicht richtig benennen. Der Buchfink, der in gut einem Drittel aller bayerischen Gärten vorkommt, wurde nur von jedem zehnten Teilnehmenden richtig erkannt. »Selbst der Haussperling, der häufigste Gartenvogel Bayerns, ist nicht einmal einem Drittel der Teilnehmenden bekannt. Zumindest nicht unter seinem korrekten Namen. Die meisten nannten ihn Spatz oder Sperling oder verwechselten ihn mit seinem Cousin, dem Feldsperling«, so Schmid und Enzensberger.

»Was sich schon bei den Kindern andeutete, zeigt diese erste, repräsentative forsa-Studie über die Artenkenntnis bei Erwachsenen noch einmal sehr deutlich: Je jünger die Altersgruppen der Erwachsenen sind, umso geringer die Artenkenntnis«, so Professor Volker Zahner, Wildtierökologe der HSWT. Die beiden Studenten fanden zudem heraus, dass Menschen mit eigenem Garten und Mitglieder von Umwelt- und Naturschutzverbänden eine höhere Artenkenntnis besitzen. »Die Studie zeigt klar, dass Naturschutzverbänden wie dem LBV eine wichtige Rolle zufällt, diesem Negativtrend des Verlustes der Artenkenntnis in der Bevölkerung entgegenzuwirken«, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

red

»Preis der guten Lehre«

Die beiden PreisträgerInnen zeigen Ihre Urkunden vor dem Gebäude der TUmZoombild vorhanden

Abb. 5: Professor Dr. R. Seidl und Professorin Dr. A. Menzel mit den Urkunden zum »Preis der guten Lehre 2020«.

Die Studierenden der Fachbereiche Forstwissenschaft und Sustainable Resource Management der TU München haben für das Lehrjahr 2020 die oder den beste/n Dozent*in per Onlineabstimmung gewählt. Nach der Auswertung verlieh die Fachschaft den »Preis der guten Lehre« im Freien, nachdem Corona-bedingt die sonst übliche Festveranstaltung ausfallen musste. Auch wenn die Pandemie die Ausübung der Lehre in ungewohnte Formate zwingt, schmälerte dies nicht den Einsatz des/r diesjährigen Gewinners/in. Im Forstbereich wurde Professor Dr. Rupert Seidl und im Sustainable Resource Management-Bereich Professorin Dr. Annette Menzel ausgezeichnet.

Die Studierenden wählten die beiden, da sie es trotz aller Corona-bedingten Einschränkungen geschafft haben, mittels innovativer Online-Lehrkonzepte und außergewöhnlichem Interesse am Lernerfolg der Studierenden exzellente Lehre anzubieten. Zudem verbindet beide, dass sie keine Mühen gescheut haben, Hygienekonzepte und alternative Formen der Exkursionsangebote zu entwerfen, um auch die Lehre in der Praxis in größtmöglichem Umfang zu gewährleisten. Wie auch in den vergangenen Jahren freute sich die Fachschaft sehr, das Engagement der beiden mit je einer Urkunde sowie eines kleinen Geschenks im Namen aller Studierenden zu würdigen.

Timo Busse, TUM

»LWF regional Oberfranken«

Logo von LWF regional vor weißem Hintergrund

Abb. 6: Logo LWF

Am 7. Juli fand die Online-Veranstaltung »LWF regional Oberfranken« statt. Bei der mittlerweile etablierten Veranstaltungsreihe der LWF kamen über 140 Forstpraktiker aus den Reihen der Waldbesitzenden, Kommunen, der Forstverwaltung und den Staatsforsten sowie Waldpädagoginnen, Waldpädagogen und Waldinteressierte »zusammen«. Die Veranstaltungsreihe bietet ein breit gestreutes, aber regional angepasstes Informationsangebot und zugleich einen Einblick in die Tätigkeiten der acht Abteilungen an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).

Themen waren unter anderem die Borkenkäferentwicklung im Frankenwald, der Einsatz der Fernerkundung beim Borkenkäfer-Monitoring, verschiedene Optionen der Wiederbestockung von Kalamitätsflächen und wie man dabei möglichst auf den Einsatz von Kunststoff verzichten kann. Es ging aber auch um alternative Baumarten und die Hintergründe der aktuellen (Holz-)werkstoffknappheit.

Florian Stahl, LWF

Zang an die HSWT berufen

Porträt von Professor Dr. Christian ZangZoombild vorhanden

Abb. 7: Professor Dr. Christian Zang (Foto: C. Josten, ZWFH)

Professor Dr. Christian Zang studierte Geoökologie in Karlsruhe und Bayreuth und promovierte am Lehrstuhl für Waldwachstumskunde der Technischen Universität München (TUM) zur Baumarteneignung bei Klimawandel. An der Professur für Ökoklimatologie der TUM forschte er im Anschluss zu Dendroökologie, Phänologie und Klimatologie, bevor er an die Professur für Land Surface-Atmosphere Interactions (TUM) wechselte und sich mit der Ökosystemmodellierung beschäftigte. Dort leitete er zuletzt als TUM Junior Fellow eine Nachwuchsgruppe im Bayerischen Netzwerk für Klimaforschung.

Zum September 2021 wurde er auf die Professur Forests and Climate Change an die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf berufen. Im Forschungsinteresse der Professur stehen Klimaextreme und ihr Einfluss auf Waldökosysteme. Laufende Projekte befassen sich mit den Nachwirkungen von Dürre- und Frostextremen auf die Kohlenstoffdynamik bayerischer Wälder sowie dem Baumsterben nach den Trockensommern 2018/2019.

red

Leiterwechsel im Forstzentrum

Handreichung zwischen dem alten und dem neuen Leiter des Forstzentrums am CampusZoombild vorhanden

Abb. 8: v.l.: Professor Dr. Volker Zahner und Professor Dr. Klaus Richter (Foto: C. Josten, ZWFH)

Professor Dr. Klaus Richter, Akademischer Programm-Direktor Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement an der TU München (TUM) ist seit Oktober 2021 der neue Leiter des Zentrums Wald-Forst-Holz Weihenstephan. Er übernimmt turnusgemäß die Leitung von Professor Dr. Volker Zahner, Prodekan der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan Triesdorf (HSWT). Alle zwei Jahre wechselt die Leitung zwischen den drei Partnerinstitutionen, der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, des Studienbereichs Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München und der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der HSWT.

Als Diplom-Holzwirt promovierte Richter an der Universität Hamburg. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn auf die Iberische Halbinsel, zu verschiedenen Stationen in der Schweiz und in die USA. Seit 2011 ist Klaus Richter Professor für Holzwissenschaft an der TUM sowie Leiter der Holzforschung München. 2019 übernahm er die Aufgaben des Studiendekans für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement. Seit der TUM-Verwaltungsreform im Oktober 2020 ist er Akademischer Programm-Direktor Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement.

Richter ist langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Beirats des Cluster Forst und Holz in Bayern und Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung. Seit Dezember 2020 ist Professor Richter Mitglied im Bioökonomierat der Bundesregierung.

red
20. Oktober 2021
ForschungsLand Bayern – Hier wächst Wissen »Klimawandel«
VeranstaltungsortMünchen, hybrid
25. November 2021
Ressource Holz & Forstlicher UnternehmertagAnpassungsstrategien im Holztransport
Veranstaltungsortonline
26. November 2021
31. Weihenstephaner ForsttagÖkologische Waldwirtschaft: Königsweg für Wälder im Klimawandel?
VeranstaltungsortFreising
1.–3. Dezember 2021
Internationales Holzbauforum
VeranstaltungsortInnsbruck/Österreich
21.–30. Januar 2022
Internationale Grüne Woche
VeranstaltungsortBerlin

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