Aus der LWF-Redaktion
Meldungen – LWF aktuell 123
Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.
Holzbildhauer im Welt.Erlebnis.Wald
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Abb. 1: Der Künstler mit seinem »Model« und seinem fast schon fertigen Werk (Foto: M. Piepenburg)
Bereits zum vierten Mal waren Schülerinnen und Schüler des 2. Lehrjahrs der Münchener Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk zu Gast im Forstlichen Versuchsgarten Grafrath. Dieser wurde in den letzten Jahren waldpädagogisch ausgebaut und trägt daher auch den Namen »Welt.Erlebnis.Wald«. Im Rahmen dieser Weiterentwicklung arbeiteten vom 27. Mai bis 7. Juni 14 junge Frauen und Männer ganz im Zeichen der Biodiversität, welche als Motto für die diesjährige »Woche des Waldes « ausgerufen wurde. So entstanden in dieser Zeit vor allem Skulpturen von Pflanzen und Tieren, aber auch ein Brunnen aus Thujen-Holz bereichert nun den Garten.
Nach anfänglichem Vertraut- Machen mit der Motorsäge ging es gleich am ersten Tag daran, ca. 10 cm hohe Modelle auf Dimensionen von teilweise mehreren Metern zu übertragen. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist hierbei Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten. An Holz mangelte es dabei nicht. Stämme von verschiedenen Bäumen, die aus Gründen der Verkehrssicherung entfernt werden mussten, standen den »Schnitzern « zur Verfügung. So diente unter anderem eine bis zu einem Meter starke Küstentanne, ein Tulpenbaum und ein Riesenlebensbaum als Ausgangsmaterial für die verschiedenen Figuren. So findet sich nun auch die Diversität von Baumarten aus aller Welt, die hier im Welt.Erlebnis.Wald vertreten sind, in den Skulpturen wieder.
Zu besichtigen sind die Kunstwerke bis Ende Oktober im Eingangsbereich des Versuchsgartens zu den gewohnten Öffnungszeiten.
Martin Piepenburg, FVG
www.welterlebniswald.bayern.de
ALB in Miesbach
Anfang August meldeten Bürger im oberbayerischen Miesbach den Fund eines großen Käfers, der sich als Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) entpuppte. Der Käfer wurde an einem Ahorn entdeckt und von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) als »ALB« bestätigt. Der ALB ist ein aus Ostasien stammender Bockkäfer, der gesunde Bäume befällt und somit schwere ökonomische wie ökologische Schäden verursachen kann.
Mittlerweile wurden über 30 Käfer in Miesbach gefunden. Als Quarantäneschädling unterliegt der ALB einer EU-Richtlinie, die mit geeigneten Bekämpfungsmaßnahmen eine Ausbreitung verhindern will. Die hierzu notwendigen Maßnahmen werden von der LfL koordiniert, die federführend für den ALB zuständig ist.
Michael Mößnang, LWF
Schiefer: Gestein des Jahres 2019
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Abb. 3: Schieferverkleidete Häuser im Frankenwald (Foto: Siegfried Scheidig)
Schiefer ist schon seit der Antike ein beliebter Werkstoff. Schiefertafel und Schiefergriffel, mit denen sich noch bis in das letzte Jahrhundert hinein Generationen von Schulkindern an Buchstaben und Zahlen ausprobierten, kennt man heute nur noch aus Museen. Als edle und beständige Dacheindeckung wird das Gestein jedoch nicht so schnell zu verdrängen sein.
Schiefer wurde bereits im antiken Rom zum Decken von Dächern genutzt. Der Bedarf an dichten und haltbaren Dächern aus Schiefer wuchs im Zuge der industriellen Revolution allerdings so sehr, dass der Abbau in den deutschen Mittelgebirgen erheblich zunahm und gan- ze Gebirgszüge wie das Thüringer Schiefergebirge und das Rheinische Schiefergebirge nach dem dort vorkommenden Gestein benannt wurden. Schiefer gilt außerdem als ideales Material für Fußböden und Wände.
Noch heute wird im Frankenwald Schiefer abgebaut und die Landschaft ist geprägt durch Häuser mit Schieferdächern und -wandbehang. Schiefer entstand in unseren Breiten überwiegend vor 350 bis 400 Millionen Jahren aus Tonschlamm-Ablagerungen. Seine herausragendste Eigenschaft ist die sehr gute Spaltbarkeit entlang engständiger paralleler Flächen, den sogenannten Schieferungsflächen.
Das »Gestein des Jahres« wird jeweils von einem Expertengremium unter Leitung des Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler (BDG) ausgewählt, mit dem Ziel, Gesteine, die aufgrund ihrer geologischen Entstehung und wirtschaftlichen Bedeutung bemerkenswert sind, in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
red
www.geoberuf.de
»Biodiv« im »Science Slam«
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Abb. 4: Hecken fördern in der modernen Agrarlandschaft die Biodiversität ungemein (Foto: STMELF)
cetten aus Land- und Forstwirtschaft, Wein- und Gartenbau sowie Nachwachsenden Rohstoffen darzustellen, das hat sich die Reihe »Forschungs- Land Bayern – Hier wächst Wissen« des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vorgenommen. Dazu lädt das Landwirtschaftsministerium zum Tag der Forschung am 8. November 2019 in seinen Veranstaltungssaal, wo es spannende Forschungsergebnisse aus seinem Ressort vorstellt. Zum Informationsaustausch und Networking für neue und innovative Forschungsprojekte werden Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie Repräsentanten aus Praxis, Politik und Gesellschaft erwartet.
Das Megathema »Biodiversität« lädt ein, eine Analyse der bayerischen Situation vorzunehmen und den Status quo mit aktuellen Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität zu präsentieren. Frau Staatsministerin Michaela Kaniber beantwortet dazu Fragen im Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Fasel, Chefredakteur von »bild der wissenschaft«. Anschließend erwartet die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm mit Forschungsvorträgen bayerischer Projekte und Studien. Zahlreiche Diskussionsrunden mit Interviews und Pausengespräche an den Informationsständen bieten dabei ausreichend Möglichkeit zur Weiterbildung. Der Höhepunkt des Tages ist ein »Science Slam«, bei dem Forschungsideen einmal anders vorgestellt werden.
Referat »Forschung, Innovation«, StMELF
www.stmelf.bayern.de/TdF2019
CO2-Honorar für den Wald
Der deutsche Wald und sein Roh- und Baustoff Holz speichern jährlich 127 Millionen Tonnen CO2. Zusammen kompensiert das Cluster Forst & Holz damit rund 14 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes der Bundesrepublik. Das entspricht etwa der vom Verkehr verursachten Emissionsmenge. Wald und Holz leisten damit einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz.
Jetzt fordern die beiden Verbände »AGDW – Die Waldeigentümer« und die »Familienbetriebe Land & Forst« als Vertreter von mehr als zwei Millionen privaten und kommunalen Waldeigentümern in ihrem Klimapapier »Klimaziele erreichen – Wald erhalten, Ökosystemleistungen des Waldes honorieren!« eine CO2-Abgabe und die unmittelbare Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes.
Das Klimapapier beschreibt unter anderem drei Handlungsfelder (1) »Wiederbewaldung sicherstellen – Wald retten!«, (2) »Ökosystemleistungen honorieren – Wald langfristig erhalten!« und (3) »Erstaufforstung fördern – neuen Wald begründen!« und macht hierzu Vorschläge zur Finanzierung. »Bei einer CO2- Abgabe liegt der Fokus auf der Honorierung der Klimaschutzfunktion, die von den Eigentümern durch ihre Waldpflege erbracht wird«, sagte Max von Elverfeldt, Präsident der »Familienbetriebe Land & Forst«.
»Als Waldeigentümer erbringen wir eine Vielzahl von Ökosystemleistungen, die vielen nicht bewusst sind, und die nicht honoriert werden. Hier braucht es eine Kursänderung«, so auch der AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz. Die CO2-Abgabe soll zu dieser Kursänderung beitragen und ein zentraler Hebel sein, um die Wälder vor dem Hintergrund des Klimawandels zu stabilisieren.
red
www.waldeigentuemer.de/wp-content/uploads/2019/07/hier.pdf
Erstnachweis eines Hornissenbocks
Im Naturwaldreservat »Leitenwies« im Neuburger Wald nahe Passau wurde im Juli 2019 erstmals ein Exemplar des seltenen Bunten Eichen-Widderbocks Plagionotus detritus entdeckt. Die farbliche Ähnlichkeit mit einer Hornisse brachte dem harmlosen Holzbewohner auch den Namen »Hornissenbock« ein. Die wärmeliebende, stark gefährdete Art profitiert von der Klimaerwärmung.
Das Naturwaldreservat »Leitenwies« entwickelt sich seit nunmehr 40 Jahren unbeeinflusst von menschlicher Aktivität zu einem Urwald zurück. Mit seinen alten Eichen und den hohen Totholzvorräten bietet es den Käfern ideale Lebensbedingungen, denn sie sind für ihre Larvenentwicklung auf die dicke Rinde von besonnten, absterbenden Eichen angewiesen. Nach ein bis zwei Jahren schlüpfen die adulten Käfer im Frühsommer, wo man sie in der Nähe ihrer Brutbäume beobachten kann.
Das Exemplar im NWR »Leitenwies« wurde bei einer Begehung im Rahmen des Forschungsprojekts »Höhengradient« entdeckt, das den Einfluss der Klimaerwärmung auf Waldökosysteme entlang eines Höhengradienten von den Tieflagen an den Ufern von Donau und Inn bis in die Hochlagen des Bayerischen Waldes untersucht. Der aktuelle Fund unterstreicht einmal mehr die herausragende Bedeutung der Naturwaldreservate für die Erforschung »wilder« Waldökosysteme ohne den Einfluss der forstlichen Bewirtschaftung, aber auch ihre wichtige Rolle als Refugien für bedrohte Arten.
A. Siemonsmeier, LWF
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