Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Meldungen – LWF aktuell 121

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Waldumbau und Artenvielfalt

Eine trostlose Waldsteppe: eine Fichte reiht sich an die nächsteZoombild vorhanden

Abb. 1: Ein noch umzubauender Wald (Foto: O. Ruppert, LWF)

Der Umbau von Nadelholz-Reinbeständen wird seit vielen Jahrzehnten mit großem Engagement betrieben und gern auch als das größte Naturschutzvorhaben in unseren Wäldern dargestellt. Bislang gibt es aber nur wenige Studien, die die Wirkungen von Waldumbaumaßnahmen auf die Biodiversität eingehend untersucht haben. Um diese Forschungslücke zu schließen, hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ein neues Forschungsvorhaben (L 59) initiiert.

In dem durch die Bayerische Forstverwaltung geförderten Projekt werden in Nadelholzreinbeständen aus Fichte sowie in Waldumbaubeständen verschiedenen Alters während der nächsten drei Jahre Daten zur Waldstruktur, zum Bodenzustand sowie zu zahlreichen waldund ökosystemrelevanten Artengruppen erhoben. Basierend auf diesen Erhebungen können sodann für die verschiedenen Bewirtschaftungssysteme Aussagen zur Biodiversität sowie zur Struktur- und Nischenvielfalt getroffen werden.

Dadurch erhoffen sich die Wissenschaftler wertvolle Erkenntnisse darüber, inwieweit die Artenvielfalt in unseren Wäldern durch forstliche Bewirtschaftungsmaßnahmen gezielt gesteuert und entwickelt werden kann.

[i]Dr. Thomas Kudernatsch, LWF[/i]

www.lwf.bayern.de/biodiversitaet/057845/index.php

Flatterulme macht das Rennen

Der Stammfuß einer Flatterulme mit drehwüchsigem StammZoombild vorhanden

Abb. 2: Auwald-Flatterulme mit Brettwurzel (Foto: G. Janssen)

Flatterulme, Kornelkirsche und Douglasie – diese drei Baumarten standen zur Auswahl. Letztendlich wurde aber am 9. November 2018 die Flatterulme [i](Ulmus laevis)[/i] zum Baum des Jahres 2019 ausgerufen. Diese Ulmenart unterscheidet sich botanisch deutlich von Berg- und Feldulme und erwies sich gegen das Ulmensterben als deutlich widerstandsfähiger als ihre beiden Schwestern.

Wohl fühlt sich die wasserbegleitende Flatterulme in Feuchtwäldern, Bach- und Flussauen. Dort prägt sie zusammen mit Stieleiche und Esche die Hartholz- Auwälder, hält sie doch dauerhaft feuchte Böden und längere Überflutungsperioden problemlos aus. Die Flatterulme bildet als einzige heimische Baumart Brettwurzeln aus, die einer höheren Stabilität dienen. Ihr Holz ist schön gemustert und zäh, lässt sich aber schwer bearbeiten.

[i]red[/i]

www.baum-des-jahres.de

Spurensuche Gartenschläfer

Ein kleines Säugetier, das auf einem Ast sitzt; fast weißer Bauch, braune Kopfpartie mit schwarzer ZorromaskeZoombild vorhanden

Abb. 3: Ein Gartenschläfer (Foto: Sven Büchner)

Der Gartenschläfer verschwindet aus Europa. Auch in vielen Wäldern Bayerns, in denen der Verwandte von Siebenschläfer und Haselmaus früher heimisch war, ist er lange nicht mehr beobachtet worden. Aktuelle Zahlen gibt es momentan nur aus dem Naturpark Fichtelgebirge, wo seit 2013 Daten zu dem Bilch gesammelt werden.

Um den bundesweiten Bestandsrückgang noch aufzuhalten, werden in dem in sechs Bundesländern unlängst gestarteten Projekt »Spurensuche Gartenschläfer« nun Daten über die aktuelle Verbreitung gesammelt. Zur Auftaktveranstaltung des Projekts am 8. April in Weißenstadt hielt Olaf Schmidt, Präsident der LWF, ein Grußwort aus forstlicher Sicht an die Teilnehmer.

Zentrales Ziel des vom Bundesumweltministerium im Bundesprogramm Biologische Vielfalt und vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekts ist es, die Ursachen des Rückgangs zu analysieren und daraus geeignete Artenhilfsmaßnahmen zu entwickeln.

Der BUND Naturschutz bittet darum, bei der Spurensuche nach dem scheuen Bilch mit der »Zorromaske« zu helfen. Hinweise auf das Vorkommen des nachtaktiven Bilchs können beispielsweise Nester oder Haare in Vogelbrutkästen liefern. Eine gezielte Suche kann mit auf Futterköder ausgerichteten Wildtierkameras oder mit Spurtunneln erfolgen, in denen die Tierchen ihre Fußabdrücke hinterlassen.

[i]Uwe Friedel, BUND Naturschutz[/i]

Beobachtungen (auch Altdaten) – am besten mitsamt Foto – schicken an: gartenschlaefer@bund-naturschutz.de

Flatterulmen-Pflanzungen gesucht!

Haben Sie schon mal Flatterulmen gepflanzt? Dann melden Sie sie uns! Anlässlich ihrer Ernennung zum Baum des Jahres 2019 führt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) verschiedene kleinere Forschungen wie die Erstellung einer aktuellen Klimahülle durch. Unter anderem sollen Flatterulmen-Pflanzungen evaluiert werden, um daraus Schlussfolgerungen für zukünftige Empfehlungen ableiten zu können, was Standorte, Sortiment, Pflanzverfahren und weitere Aspekte angeht.

Mit der Umfrage kann wohl keine Vollständigkeit erreicht werden, wohl aber ein möglichst repräsentativer Querschnitt. Auch über Meldungen natürlicher Vorkommen freuen wir uns. Sofern Unsicherheiten bestehen sollten, ob es sich um Flatterulmen handelt, unterstützen wir Sie gerne bei der Bestimmung.

Da die Flatterulme auch als Stadtbaum sehr geeignet ist, ist sie in zahlreichen bayerischen Städten präsent, genießt aber keine entsprechende Wertschätzung. Auch Meldungen zu bemerkenswerten Vorkommen in Stadtgebieten nehmen wir daher gerne auf. Über lange Zeit wurde die Flatterulme recht stiefmütterlich behandelt. Erst Arbeiten in den frühen 2000er Jahren weisen auf die Vorzüge dieser verkannten Baumart hin.

Durch die Einschleppung von Schwarzerlen-Phytophthora und mit dem Eschentriebsterben hat die Flatterulme noch einmal an Bedeutung gewonnen. Ihre weitgehende Unempfindlichkeit gegenüber Schädlingen und ihre Toleranz gegenüber schwierigen Standorten haben zwischenzeitlich dazu geführt, dass sie auf vielen Standorten gepflanzt worden ist.

[i]Dr. Stefan Müller-Kroehling, LWF[/i]

Ihre Meldungen schicken Sie bitte an: flatterulme@lwf.bayern.de

Nähere Infos zur Bestimmung und weitere Aspekten unter:

www.lwf.bayern.de/waldbau-bergwald/waldbau/109895/index.php

INKA gegen Strukturnachteile

Ein junger Mann (hipster) sitzt auf einem Baumstumpf und bedient ein Tablet in einem MischbestandZoombild vorhanden

Abb. 4: Digitalisierung im Wald (Foto: Foto: © INTEND)

Der deutsche Privatwald – teilweise auch der Kommunalwald – ist verhältnismäßig klein parzelliert. 80 % bewirtschaften Teilflächen, die kleiner als 500 ha sind. Eigenes Personal oder eine IT-Infrastruktur sind hier zu kostspielig; beides ist aber nötig für eine nachhaltige und erfolgreiche Bewirtschaftung der Flächen. Zudem sind Betriebe in dieser Größe teilweise zu Betriebsinventuren verpflichtet.

Das dreijährige, vom Bund geförderte Forschungsprojekt »Integriertes forstliches Informationssystem für den kleinparzellierten Nicht-Staatswald « – kurz INKA – soll Abhilfe schaffen. Ziele des Projekts sind die Konzeption eines modernen Informations- und Produktionsplanungssystems (IPPS), die Integration vorhandener Methoden zur Wachstums- und Bewirtschaftungs-Simulation, die Optimierung forstlicher Geschäftsprozesse, die Integration moderner Mobil- und Portal- Technologie sowie die Verwendung innovativer Verfahren zur Primärdatenerfassung (z. B. Laserscanner oder Drohne).

Potenzielle Nutzer sind private Waldbesitzer, waldbesitzende Kommunen, forstliche Betriebsgemeinschaften und Zusammenschlüsse, Landesforstverwaltungen und andere forstliche Betreuungseinrichtungen, die Holzindustrie und die Forsteinrichtung. Für sie alle soll ein hochmodernes, leicht bedienbares und kostengünstiges Betriebsprogramm für verschiedene Anwendungsfälle entstehen.

[i]Carina Schwab, LWF[/i]

www.forstpraxis.de/forschungsprojekt-soll-kleinprivatwaldbesitzer-beiwaldinventur-unterstuetzen/

Waldgebiet des Jahres: Urbane Wälder Rhein/Ruhr

Boden mit Ruinen von Fabriken; darüber und daneben wachsen Birken und andere PionierbaumartenZoombild vorhanden

Abb. 5: Birkenwald auf Industriebrache (Foto: B. van Gember)

Nirgendwo sonst wurde der Wald durch die Einwirkungen des Menschen so stark beeinflusst und verändert wie in einem Ballungsraum. Ganz besonders gilt das für den Wald im Ballungsraum an Rhein und Ruhr. Und dennoch ist gerade im Ballungsraum auch der durch menschlichen Einfluss veränderte Wald noch die natürlichste Lebensgrundlage. Und genau dieser Wald wird in 2019 mit der Ernennung zum »Waldgebiet des Jahres« besonders geehrt. Denn in keinem anderen Wald sind Försterinnen und Förster so gefordert wie hier!

Zum ersten Mal fällt diese Wahl nicht auf einen eng umgrenzten und historisch einheitlich gewachsenen Wald, sondern auf alle Wälder einer großzügig abgegrenzten Region. Nirgendwo sonst ist der Wald so bunt, vielfältig und aufregend wie hier. Hier, das sind urbanen Wälder in der Metropolregion Rhein/ Ruhr zwischen Bonn, Mönchen-Gladbach und Hamm.

[i]Jens Düring, BdF[/i]

www.waldgebiet-des-jahres.de

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