Meldungen – LWF aktuell 122
Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.
Rostrote Mauerbiene Insekt des Jahres 2019
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Abb. 1: Ein Weibchen der Rostroten Mauerbiene mörtelt ihre Nisthöhle zu. (Foto: Paul Westrich)
Die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist ein echter Frühlingsbote – sobald die auffallend pelzig behaarte Wildbiene auftritt, ist die Zeit der andauernden Fröste vorüber.
Mit der Rostroten Mauerbiene wurde eine zweite Bienenart als »Insekt des Jahres« gekürt. Mit dieser Wahl machen die Verantwortlichen nicht nur auf das Artensterben der Wildbienen aufmerksam, sie wollen auch auf die hohe Bedeutung der Bestäubung als Ökosystemdienstleistung hinweisen, die für unsere Nahrungsmittelproduktion äußerst wichtig ist. Rund 585 Wildbienenarten leben in Deutschland. Sie alle spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt.
Aufgrund ihres Nistverhaltens ist die Rostrote Mauerbiene häufig in der Nähe menschlicher Behausungen zu finden. Die bis zu 14 mm großen Insekten nutzen Hohlräume in Trockenmauern, Löß- und Lehmwänden, aber auch in Totholz, lockerem Gestein und anderen Strukturen, um darin ihre einzelnen gemörtelten Brutnester anzulegen. Die Weibchen legen im Frühjahr die mit Pollen gefüllten Nisthöhlen an, in denen sich die Larven bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. In diesem Zustand verharren sie bis zum nächsten Frühjahr, um sich dann mit ihren kräftigen Kiefern aus dem verschlossenen Nest zu nagen.
www.wildbienen.info
Fledermaushaus Hohenburg wird UN-Dekadenprojekt
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Abb. 2: Das »Fledermaushaus« in Hohenburg, ausgebaut zu einem Informationszentrum ... (Foto: R. Leitl)
»Insekten schützen – gemeinsam für die Vielfalt der Natur«: So lautet das deutsche Schwerpunktthema der UN-Dekade »Biologische Vielfalt« für die Jahre 2019 und 2020. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für biologische Vielfalt erklärt. Die UN ruft damit die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen.
Unter zahlreichen naturschutzfachlichen Projekten hat eine Fachjury auch die bayerischen Projekte »Fledermaushaus Hohenburg « und das Life+-Projekt »Große Hufeisennase in der Oberpfalz« gemeinsam als offizielles Projekt der UN-Dekade »Biologische Vielfalt« ausgezeichnet. Die Schutzbemühungen um die seltenste Fledermausart Deutschlands zählen damit zu einem der vorbildlichen Projekte, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.
Michael Mößnang
www.undekade-biologischevielfalt.de
Die Große Hufeisennase
Abb. 3: ... und beherbergt zugleich Deutschlands letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase. (Foto: R. Leitl)
Wildtierseuchen halten Mediziner auf Trab
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Abb. 4: Feldhasen können die Hasenpest (Tularämie) auf den Menschen übertragen. (Foto: R. Vornehm)
Wenn sich Wildtiere und Menschen begegnen, endet ein solcher Kontakt i.d.R. für Wildtiere nicht besonders erfreulich. Aber es können derartig unangenehme Begegnungen durchaus auch einmal in die andere Richtung führen. Die meisten Krankheiten werden von Mensch zu Mensch oder von Mensch zu Haustier übertragen.
Zum Beispiel: Tuberkulose, Schweinegrippe und Toxoplasmose. Aber auch Wildtiere halten eine ganze Armada gefährlicher Mikroben für uns bereit. Der Wissenschaftsjournalist Lars Fischer berichtet, warum man im Urlaub besser keine streunenden Tiere streicheln sollte und welche hässliche Überraschung Kaninchen für Jäger in petto haben.
In Spektrum.de stellt er fünf Wildtierseuchen vor, die Mediziner und Laboratorien in aller Welt auf Trab halten: Ebola – die Seuche von Krieg und Armut, SARS – Warnschuss aus China, Tollwut – die gruselige Todesart, Milzbrand – die perfekte Biowaffe und Tularämie – kehrt sie zurück?
Michael Mößnang
www.spektrum.de/wissen/fuenf-zoonosen-aus-der-wildnis-die-mediziner-auf-trab-halten/1646794
Wächter der Biodiversität
2012 wurde er gegründet. Der Sitz des Sekretariats befindet sich in Bonn. Aktuell besteht er aus 132 Mitgliedsstaaten. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) ist ein zwischenstaatliches Gremium mit der Aufgabe der wissenschaftlichen Politikberatung zum Thema biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen.
Das Gremium sammelt weltweit wissenschaftliche Daten, analysiert diese und zeigt politische Handlungsoptionen zum Schutz der biologischen Vielfalt auf. IPBES selbst führt keine eigenen Forschungsarbeiten durch. Kernaufgabe von IPBES ist es, Politik und Öffentlichkeit über den aktuellen Zustand und Wissensstand zu Biodiversität und Ökosystemleistungen zu informieren. Dafür nominiert der IPBES Expertinnen und Experten zur Erstellung der IPBES-Berichte.
Michael Mößnang
www.ipbes.net
Milliarden Bäume für den Sahel
… und bis zu zwei Billionen Bäume für die Wüsten der Welt. »CCP« soll es möglich machen. CCP steht für »Climate Correction Project «. Die Ziele: Meerwasserspiegel senken | Meerwasser entsalzen und auf Trockengebiete verteilen | Neues Grün für Welternährung | Milliarden von Bäumen pflanzen | Klimawandel stoppen.
Mit dabei: TU München, RWTH Aachen, Alfred-Wegener-Institut u.v.a. So geht´s: Für diese gewaltige Aufgabe bedarf es neuer, wesentlich preiswerterer Wege der Meerwasserentsalzung, die aber mittlerweile die Praxisreife und die notwendige Wirtschaftlichkeit erreicht haben. Auf der Welt-Wasser-Konferenz in München diskutierten Expertinnen und Experten unterschiedlichster Wissenschaftsbereiche mit Politikern und Wirtschaftsfachleuten, wie mit einem einfachen, von Sonne und Wind betriebenen Verfahren große Schritte im Kampf gegen den Klimawandel gemacht werden können.
Michael Mößnang
http://climate-correction-project.com
CO2-Tresor und Hotspot der Artenvielfalt
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Abb. 7: Das Dattenhauser Ried im Trockensommer 2018 (Foto: W. Beissmann, NABU)
Das Dattenhauser Ried im Landkreis Dillingen ist ein Leuchtturmprojekt für den bayerischen Moorschutz. Der Schutz intakter und wiedervernässter Moore ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz. Moore sind bedeutende CO2- Speicher, aber auch wertvolle Gebiete für die Artenvielfalt.
Mit dem »Masterplan Moore« will Bayern diese kostbaren Lebensräume noch besser schützen. Im Zentrum des Masterplans Moore stehen nachhaltige Maßnahmen, die Eigentümer und Nutzer von Moorflächen auf freiwilliger Basis umsetzen. So stellt der Freistaat Bayern in den nächsten fünf Jahren rund zwei Millionen Euro für Renaturierungsmaßnahmen im Dattenhauser Ried zur Verfügung. Kofinanziert wird das Projekt mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Seit 2008 wurden in Bayern insgesamt etwa 1.500 Hektar Moorfläche renaturiert. Moore entziehen der Atmosphäre weltweit jedes Jahr 150 bis 250 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Bayern zählt zu den moorreichsten Ländern Deutschlands. Die Moore Bayerns nehmen zusammengefasst rund 220.000 Hektar ein.
Michael Mößnang
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