Waldwissen zum Hören
Mäuse – klein aber nicht ungefährlich
Keiner von uns hat sie gerne im eigenen Haus: die Maus. Auch im Wald ist das kleine Nagetier nicht immer gerne gesehen. Förster und Waldbesitzer möchten bestimmte Arten vor allem nicht in Kulturflächen haben.
Warum das so ist, erklärt und Julia Zeitler. Sie war Mitarbeiterin in der Abteilung Waldschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und für das Gebiet Kleinsäuger zuständig.
Maus ist nicht gleich Maus. Und nicht alle Arten sind schädlich für den Wald. Langschwanzmäuse stellen beispielsweise kein Problem dar. Die Kurzschwanzmäuse, oder Wühlmäuse, dagegen schon. Erkennen kann man sie an dem kurzen Schwanz, der nur etwa ein Drittel der Körperlänge misst, und an den relativ kleinen Augen und Ohren.
Sie verursachen im Herbst, wenn die Nahrung knapp wird, Schäden an jungen Bäumen indem sie die Rinde benagen, bis zu einer Höhe von zwei Metern. Auch Wurzeln werden nicht verschont. Im schlimmsten Fall stirbt die Pflanze ab. Problematisch wird das, wenn es besonders viele Mäuse gibt, was etwa alle zwei bis drei Jahre der Fall ist. In diesem Turnus durchlaufen Wühlmäuse eine Massenvermehrung und können dann ganze Kulturen zum Absterben bringen.
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Als eine Maßnahme gegen Mäuse können Waldbewirtschafter ihre natürlichen Feinde fördern. Mäuse sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel für Greifvögel und Füchse, ein Fuchs beispielsweise vertilgt etwa 7.000 Mäuse im Jahr, eine Eule 2.500. Das ist nicht wenig, dennoch können beide eine Massenvermehrung nicht verhindern. Mäuse fressen bevorzugt Sämereien, Wurzeln und Triebe von Gräsern und Stauden. Wenn eine Fläche erst vergrast ist, kommen auch die Mäuse. Nicht umsonst gibt es unter Förstern den Spruch „Gras, Maus, aus!“. Es sollte also vermieden werden, z.B. durch Ausmähen, dass die Kulturfläche vergrast. Hat allerdings bereits eine Massenvermehrung stattgefunden, ist es dafür zu spät. Mäht man dann die Fläche, wird den Mäusen die Nahrungsgrundlage entzogen und sie greifen erst recht auf Forstpflanzen über. Zugelassene Pflanzenschutzmittel, sogenannte Rodentizide, können erst nach einer Prognose angewendet werden. Diese soll klären, ob eine Bekämpfung notwendig ist. Dazu gehört es, die Fläche zu begutachten: Sehe ich flüchtende Mäuse? Sind Fraßschäden vorhanden? Gibt es Grastunnel, durch die die Mäuse laufen? Kurz vor dem Rodentizideinsatz werden Probefänge durchgeführt. Aus der Anzahl der Fänge lässt sich die Mäusedichte errechnen. Nur wenn mit größeren Schäden zur rechnen ist, das heißt bei einer Besatzdichte der Fallen über zehn Prozent, dürfen Rodentizide eingesetzt werden.
Hinzu kommt, dass Mäuse auch Krankheiten übertragen. Bestimmte Berufsgruppen, beispielsweise Waldarbeiter, sind dabei besonders gefährdet, vor allem in Mäusejahren. Kurzschwanzmäuse und Ratten übertragen das Hantavirus. Das zeigt sich häufig durch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und kann in Extremfällen sogar zu Nierenversagen führen. In vielen Fällen verläuft die Krankheit aber auch wesentlich milder. Übertragen wird das Virus beim Einatmen von kontaminiertem Staub – beim Ausfegen von Garage, Keller und Hütten – oder durch den Biss einer Maus. Daher werden bei entsprechenden Arbeiten Handschuhe und Atemschutzmasken mit Virenschutzfilter empfohlen.
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