Waldwissen zum Sehen und Hören
Der Schwarzstorch in Bayern
Er lebt in Wäldern und ist sehr scheu. Wahrscheinlich ist der Schwarzstorch deshalb weit weniger bekannt als sein klappernder Genosse. Der große Vogel mit dem metallisch glänzenden Gefieder nimmt bei uns erfreulicherweise zu – und hat seine deutschlandweit meisten Reviere im Frankenwald.
Dort beobachtet und betreut den Schwarzstorch Cordula Kelle-Dingel. Sie ist Kreisvorsitzende beim Landesbund für Vogelschutz.
Foto: Wildtierkamera Hagemann
Im nördlichen Oberfranken, in unmittelbarer Nähe zum Thüringer Wald, gibt es rund 75 Schwarzstorchreviere. Die scheuen Vögel fühlen sich in alten, naturnah bewirtschafteten Wäldern sowie an Still- und Fließgewässern wohl. Der Schwarzstorch ist ein besonders gutes Beispiel für das Motto „Schützen und Nutzen“ im Aktionsjahr Waldnaturschutz.
Der Schwarzstorch hat ein schwarzes, metallisch glänzendes Gefieder mit weißem Bauch und weißen Schwanzspitzen. Beine und Schnabel sind bei den Altvögeln rot. Er ist bei der Nahrungssuche vielmehr als der Weißstorch auf Gewässer angewiesen, wo er Fische, Amphibien und Wasserinsekten findet. Der Schwarzstorch lebt im Wald, mag die Nähe der Menschen nicht so gerne wie sein weißer Verwandter. Außerdem ist der Schwarzstorch territorial, verteidigt sein Revier gegen Artgenossen.
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Der Schwarzstorch in Bayern - Waldwissen zum Sehen und Hören
Der Zugvogel tritt ab August seine lange Reise nach Afrika an, wo er überwintert. Im Frühjahr kehren die Schwarzstörche zurück in den Frankenwald, den Oberpfälzer Wald, den Steigerwald und den Spessart. Und natürlich auch in die Brutreviere außerhalb Bayerns. Erfreulicherweise breiten sich die Schwarzstörche in Deutschland wieder aus. Damit dieser Trend anhält, können wir einiges tun:
Ganz wichtig ist der Schutz der Brutplätze. Horstbäume sollten in der Brutzeit von März bis August vor Störungen geschützt sein, in 300 Meter Umkreis sollte absolute Ruhe herrschen. Hier hat nicht nur der Waldbesitzer eine große Verantwortung, auch die Jagd sollte zu dieser Zeit in den betroffenen Gebieten ruhen, Erholungssuchende – egal ob Wanderer, Geocacher, Mountainbiker oder Crossfahrer – sollten unbedingt auf den Wegen bleiben und Großveranstaltungen sollten am besten außerhalb der Brutzeit stattfinden. Der Schutz der Brutplätze ist wichtig, weil die standorttreuen Schwarzstörche wieder zu ihrem Nest zurückkehren – oft über viele Jahre.
Horst vom Schwarzstorch (Foto: M. Blaschke, LWF)
Leider überleben im Schnitt aber nur drei von zehn Jungstorchen den ersten Winter. Viele Störche werden Opfer von Unfällen oder Verfolgungen auf ihrem Zug. Es hilft, möglichst viele Freileitungen und gefährliche Strommasten zu sichern, Windräder nicht in Wälder zu bauen, in denen Schwarzstorche leben, sowie Touristen und Erholungssuchende zu lenken.
Wo nicht genügend geeignete Bäume vorhanden sind, kann man dem Schwarzstorch auch künstliche Nisthilfen anbieten. Solche Kunsthorste können beispielsweise eingesetzt werden, wenn ein Horst in einem Sturm abgestürzt ist. Neben den Brutplätzen ist auch eine ausreichende Nahrungsgrundlage wichtig für die Vögel. Damit fördert die Gewässerrenaturierung den Schwarzstorch; er gilt als Leitart für ökologische Fließgewässersysteme.
So gewinnen auch zahlreiche andere Tierarten, wie beispielsweise der Eisvogel oder die Wasseramsel, das Bachneunauge oder der Fischotter. Große zusammenhängende und naturnah bewirtschaftete Waldgebiete sowie zahlreiche Fließgewässer bieten den Schwarzstörchen im Frankenwald einen idealen Lebensraum für Brut und Jungenaufzucht.
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