Waldwissen zum Sehen und Hören
Der Feldahorn – Baum des Jahres 2015
© H. Stark
Er ist meist nicht besonders groß, hat kleinere, fünflappige Blätter und sticht im Herbst hervor als dekorativ gelb leuchtender Tupfer im Landschaftsbild – der Baum des Jahres 2015, der Feldahorn.
Diese forstwirtschaftlich momentan eher weniger bedeutsame Ahornart wird mit fortschreitendem Klimawandel immer interessanter und besitzt noch ein paar weitere Besonderheiten, wie uns Hans Stark, Leiter des Universitätsforstamts Sailershausen, erklärt.
Feldahornholz (Foto: R. Rosin)
Der Feldahorn wird auch Maßholder genannt. Dieser volkstümliche Name stammt von der früheren Verwendung als Speisebaum: Die Blätter wurden wie Sauerkraut gegessen und auch als Viehfutter genutzt. Das althochdeutsche „Maß“ bedeutet Speise, „holder“ erinnert an den teilweise holunderartigen Wuchs des Feldahorns.
Besonders ist auch seine Korkrinde. Durch sie fühlt sich der Stamm des Feldahorns bei kalter Witterung warm an. Der Feldahorn bildet im Sommer die für die Ahorne typischen geflügelten Samen. An ihnen ist er gut von Berg- oder Spitzahorn zu unterscheiden, denn die beiden Flügel stehen fast waagrecht zueinander.
Das Holz des Feldahorns ist wegen des langsamen Zuwachses vor allem bei Drechslern, Schnitzern und Tischlern beliebt. Es wird für Parkettböden, Möbel und Holzspielzeug, Instrumentenbau und künstlerische Verzierung von Holzgegenständen verwendet.
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Der Feldahorn – Baum des Jahres 2015 - Waldwissen zum Sehen und Hören
Blüte und Blätter (Foto: G. Aas)
Der Feldahorn ist vergleichsweise selten, wächst auf kalkhaltigen Böden und bevorzugt warmes Weinbauklima. Früher war er beliebt im Nieder- und Mittelwald, heute ist er ein wichtiger Stadtbaum. Da er nicht sehr konkurrenzkräftig ist, findet man ihn in freier Flur meist in Hecken und am Waldrand, wo er eher strauchförmig wächst.
Der Feldahorn kennt so gut wie keine Kronenschädlinge. Er ist eine vitale, robuste Baumart und kommt im Unter- und Zwischenstand in der Jugendphase mit wenig Sonne aus. Außerdem ist er sehr unempfindlich gegen Frost, ist gegenüber Spätfrösten weniger anfällig als beispielsweise die Rotbuche. Die große Hitze und lange Trockenheit des Sommers 2015 hat der Feldahorn speziell in Unterfranken bislang hervorragend weggesteckt.
Durch tiefe Wurzeln und seine sehr genügsamen Standortsansprüche kommt diese Baumart mit dem Klimawandel sehr gut zurecht. Er kann mit warmem Klima besser umgehen als viele andere Baumarten; das wird seine Chance sein in der Zukunft. Der Feldahorn fruktifiziert relativ häufig, Naturverjüngung und Astreinigung funktionieren gut.
Alter Feldahorn (Foto: F. Stahl)
Bei der waldbaulichen Behandlung werden anfangs nur schlechte Schaftformen wie beispielsweise Zwiesel herausgenommen oder in Mischbeständen die gewünschten Feldahorne begünstigt, indem der Waldbauer bedrängende Baumarten punktuell zurücknimmt. Diese Mischwuchsregulierung hilft gezielt den seltenen Baumarten im Bestand.
Sind fünf bis acht Meter astfreie Schaftlänge erreicht, werden die Feldahorne begünstigt, indem drei bis vier Bedränger entnommen werden. Danach ist eine regelmäßige Pflege alle drei bis fünf, maximal sieben Jahre erforderlich, bei der immer wieder ein bis zwei Bedränger entnommen werden. Dadurch erhält die Krone des Feldahorns mehr Raum und Licht für mehr Zuwachs.
Bei konsequenter Pflege sind im Alter von 140 Jahren Stämme der Stärkeklasse 4 erreichbar. Im Extremfall kann der Feldahorn über 250 Jahre alt werden. Wer geradschaftige, wertvolle Stämme ernten möchte, sollte unbedingt auf gute Herkünfte achten.
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