24.06.2025
Fraßhöhepunkt der Eichenprozessionspinner in Franken anstehend - Blickpunkt Waldschutz Nr. 7/2025

Seit Mitte der 1990iger Jahre hat sich der Eichenprozessionsspinner (EPS) in Bayern ausgebreitet. Anfänglich war die Art nur in wärmegetönten Regionen in Unter- und Mittelfranken inselartig verbreitet. Inzwischen kommen EPS bayernweit vor. Massenvermehrungen mit Kahlfraß von Eichen kamen immer wieder vor, mit wechselnden regionalen Schwerpunkten.

In den vergangenen Jahren gingen weniger Meldungen über EPS-Vorkommen bei der LWF-Waldschutz-Abteilung ein. Im Jahr 2024 gab es dann einen deutlichen Anstieg. Seit Mitte Juni 2025 erreichen uns Hinweise über starken Fraß, zum Teil bis zum Kahlfraß von Eichenbeständen im südlichen Mittelfranken.

Die Larven befinden sich derzeit in den zwei letzten Stadien vor der Verpuppung. Diese Entwicklungsstadien haben den größten Blattverbrauch. Daher ist der Fraß in den kommenden Wochen besonders auffällig.
  • Die Larven des Eichenprozessionsspinners fressen nur Blätter von Eichen, so dass Mischbestände oder Bestände mit Hainbuche oder Ahorn im Zwischenstand nicht vollständig kahlgefressen werden (Abb. 1).
  • Larven des EPS fressen nicht die stärkeren Blattadern der Eichenblätter. Diese bleiben vergraut stehen (Abb. 2) und vermitteln den EPS-typischen Eindruck bei Kahlfraß.
  • Bei geringen Dichten erfolgt ein vollständiger Blattfraß nur an einzelnen Zweigen; Blätter benachbarter Zweige weisen dann keinen Fraß auf (Abb. 3).
Laubwald mit einigen kahl gefressenen Eichen

Abb. 1

Eichenast mit abgefressenen Blättern und Larven

Abb. 2

Grün belaubter Eichenast mit sehr wenigen Fraßspuren

Abb. 3

Bereits bei geringen Dichten – deutlich unterhalb einer Entlaubung – können die Brennhaare der Raupen zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen. Daher sollten Waldbesitzer auch auf geringen Fraß achten (Abb. 3), um bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder reagieren zu können (Planung von Waldarbeiten, Tragen von Persönlicher Schutzausrüstung, Information weiterer Waldnutzer, bei Spielplätzen, Sportanlagen oder ähnlichem und bei angrenzendem Siedlungsbereich). Außerhalb der Fraßzeit ist Befall durch „Nester“ der Larven oder Verpuppungsnester im Kronenbereich und Stämmen von Eichen erkennbar.