Hylobius abietis
Der Große Braune Rüsselkäfer
von Karin Bork
Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) ist eine der größten Gefahren bei der Kulturbegründung mit Nadelholz. Auch wenn die Pflanzung von Fichten rückläufig ist, spielt er auf vielen Sturmwurf- und Kalamitätsflächen eine große Rolle.
Die Art ist in den Nadelwäldern Europas weit verbreitet. Ihr Vorkommen reicht vom Tiefland bis ins Gebirge.
Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) ist ein nachtaktiver langlebiger (2-3 Jahre) und sehr flugaktiver Käfer. Die Eiablage erfolgt über die gesamte Vegetationszeit an absterbenden, flachstreichenden Wurzeln und Stöcken von Nadelhölzern. Der Larvenfraß an den Wurzeln ist bedeutungslos. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert meist zwei Jahre.
Die forstliche Bedeutung liegt im Käferfraß. Die Käfer nagen die dünne Rinde und das Kambium von jungen Nadelholzbäumchen, bevorzugt am Wurzelhals, plätzeweise ab (Pockennarbenfraß), sodass ein Vitalitätsverlust und Zuwachseinbußen auftreten. Nur wenn die runden, trichterförmigen Wunden um das gesamte Stämmchen reichen, wird der Saftstrom unterbrochen (Ringelung) und der Baum stirbt ab.
Der Große Braune Rüsselkäfer frisst an allen Nadelholzarten. Besonders gefährdet sind Kulturen von Fichte, Douglasie, Kiefer, Tanne, Lärche und Strobe bis zum Alter von 5-6 Jahren.
Da sich die Larven in den Wurzeln absterbender Nadelholzstöcke entwickeln, sind ein- und mehrjährige Kulturen, auf oder in der nahen Umgebung von vorjährigen Kahlschlagflächen, besonders gefährdet. Fallen aufgrund von z.B. andauerndem Borkenkäferbefall wiederholt frische Stöcke an, ist fortlaufend brutfähiges Material für den Rüsselkäfer vorhanden! Stöcke bleiben ca. 3 Jahre für den Rüsselkäfer bruttauglich.
Die Fraßzeit der Käfer erstreckt sich über die gesamte Vegetationsperiode. Schwerpunkte liegen im Frühjahr (April/Mai) nach Verlassen der Winterquartiere im (Regenerationsfraß der Altkäfer) und im Spätsommer (Reifungsfraß der Jungkäfer).
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