Buchenschadinsekten

Die Buche ist eine vergleichsweise risikoarme Baumart. Buchen- und Buchenmischbestände bilden stabile Wälder und gewährleisten dem Waldbesitzer eine hohe Betriebs- und Planungssicherheit. Keine der an Buchen anzutreffenden Insektenarten kann einen Buchenwald ernsthaft gefährden.

Buchen-Komplexkrankheit

Seit über 120 Jahren gibt es Schadensmeldungen an Buchenstämmen. Im Jahr 1878 beschrieb erstmals der Münchner Forstpathologieprofessor Georg Ludwig Hartig die wohl wirtschaftlich wichtigste Buchenerkrankung. Im Laufe der Jahre war von Buchen-Rindennekrose, Buchensterben, Buche-Komplexkrankheit oder auch nur von Buchenschleimfluss die Rede.

Trotz gewisser Differenzen lässt sich der Ablauf der klassischen Erkrankung wie folgt beschreiben:
  • Prädisponierende Klimaereignisse
  • Starker Besatz mit Buchenwollschildlaus
  • Infektion der Rinde mit Nectria-Pilzen
  • Befall durch Rinden- und Holzbrütende Käfer sowie Weißfäuleerreger
Neuere Untersuchungen zeigen eine Beteiligung von Phytophthora-Cellulose Pilzen.

Als Symptome werden genannt:
  • Rasche Blattwelke und absterbende Äste
  • Schleimfluss am Stamm
  • Flächig ablösende Rindenpartien
  • Sekundärer Befall durch holzbrütende Käfer und holzzersetzende Pilze
Die Komplexerkrankung gilt als ein periodisch wiederkehrendes Phänomen und wird oft auch an den stärksten und vitalsten Buchen beobachtet.
Buchenstamm, an dem schwarze Flüssigkeit herunter läuft.

Abb. 1: Schleimfluss am Stamm als ein Symptom der Buchen-Komplexkrankheit (Foto: R. Petercord, LWF)

Buche mit knollenartiger Wucherung am Stamm.

Abb. 2: Knollenartige Wucherung (Foto: R. Petercord, LWF)

Weiterführende Informationen:

Buchenwollschildlaus

Rotbuchenstamm mit flächigem weißen Überzug.Zoombild vorhanden

Abb. 3: Schadbild (Foto: Steven Katovich, Bugwood.org)

Die Buchenwollschildlaus (Cryptococcus fagisuga) gilt als wichtigster Schädling an der Buche. Die Saugaktivität der Buchenwollschildlaus führt zu kleinflächigen Rindennekrosen. Nach Massenvermehrungen der Laus können sich diese Rindennekrosen zu Kambiumnekrosen entwickeln und damit Ausgangspunkt der „Buchen- Komplexkrankheit" werden, die letztlich zum Absterben des betroffenen Baumes führt.

Massenvermehrungen der Buchenwollschildlaus entstehen am Einzelbaum und bedingen eine Schwächung des Baumes. Sie ermöglichen es, dass sich Sekundärschädlinge wie Buchenprachtkäfer, Buchenborkenkäfer oder Pilze leichter etablieren können.

Erkennbar ist die Buchenwollschildlaus im Latenzstadium nur an kleinen weißen Punkten auf der Rinde, die leicht übersehen werden. Bei Massenvermehrung gehen die weißen Punkte ineinander über und bilden einen flächigen weißen Überzug, der die Buche weiß färbt.
Biologie der Buchenwollschildlaus
Weiterführende Informationen:

Kleiner Buchenborkenkäfer

Der kleine Buchenborkenkäfer (Taphrorychus bicolor) tritt seit dem Trockensommer 2003 verstärkt in Bayern, vor allem In Unter- und Mittelfranken auf. Bislang trat dieser Borkenkäfer eher an absterbenden Ästen und gefällten Stämmen auf. Zunehmend werden aber auch geschwächte, gestresste, stehende Buchen an Bestandesrändern und in aufgelichteten Beständen befallen. Häufig ist der Buchenprachtkäfer mit in den betroffenen Buchenbeständen zu beobachten.
Bucheast mit abgeplatzter Rinde, darunter Borkenkäfergänge

Abb. 4: Sternförmige, sich stark überkreuzende Larvengänge (Foto: M. Bartl, AELF Amberg)

Buchenast mit rechteckig entfernter Rinde, darunter Borkenkäfergang.

Abb. 5: Schadbild (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie des Kleinen Buchenborkenkäfer
Weiterführende Informationen:

Buchenprachtkäfer

Der Buchenprachtkäfer (Agrilus viridis) ist als Schädling in Buchenheisterpflanzungen seit langem bekannt. Aufgrund trocken-warmer Witterung tritt dieser Prachtkäfer in Buchenaltbeständen immer häufiger in Erscheinung. Durch eine Trockenheit wie 2018 werden Buchenbestände auf großer Fläche anfällig. In der Folge muss mit einem Ansteigen der Population des Buchenprachtkäfers und damit des Schadholzanteils gerechnet werden.

Bei mehrjährigen großflächigen Schwächungen der Buche kann er Massenvermehrungen aufbauen. Die Schäden treten dabei typischerweise an exponierten Bestandsrändern und im Bestand nesterweise auf. Die Art ist in Europa heimisch und lebt hauptsächlich an der Rotbuche, vereinzelt auch an anderen Laubbaumarten. Einzelne Altbuchen werden nach plötzlicher, starker Freistellung befallen. Häufig ist der kleine Buchenborkenkäfer mit in den betroffenen Beständen zu beobachten.
Buchenast mit entfernter Rinde und Fraßgang

Abb. 6: Larvenfraß an Buchenast (Foto: R. Petercord, LWF)

Buchenast mit entfernter Rinde und Fraßgang

Abb. 7: Zickzack-förmige Larvenfraßgänge im Kambium (Foto: G. Lobinger, LWF)

Buchenast mit Einbohrlöchern

Abb. 8: Ausbohrlöcher (Foto: LWF)

Biologie des Buchenprachtkäfers
Weiterführende Informationen:

Buchenspringrüssler

Der Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fagi) kommt in Bayerns Buchenwälder relativ häufig vor und fällt in manchen Jahren durch starken Minierfraß der Larven und Lochfraß der Käfer an Buchenblättern auf. Durch den Minierfraß der Larven sterben Teile der Blätter ab. Oft sieht der Bestand in der zweiten Maihälfte aus, als wäre er durch einen Spätfrost geschädigt.. Nur bei massenhaftem Auftreten, bei dem ganze Buchenkronen braun erscheinen können, kann ein Zuwachs- und Mastverlust durch fehlende Assimilationsmasse entstehen. Die Larvalentwicklung ist nur an Buche möglich, die Käfer nagen gelegentlich auch an Obstbäumen, Erle und Birke.
Buchenblatt mit brauner Spitze

Abb. 9: Larvenfraß von der Mittelrippe beginnend (Eiablage) hin zur Platzmine (Foto: Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org )

Buchenblätter mit brauner Spitze und Fraßlöchern

Abb. 10: Minierender Larvenfraß und Lochfraß der Jungkäfer an Buchenblättern (Foto: Daniela Lupastean, University of Suceava, Bugwood.org)

Biologie des Buchenspringrüsslers
Weiterführende Informationen:

Laubnutzholzborkenkäfer

Der Laubnutholzborkenkäfer (Xyloterus (Trypodendron) domesticus) ist in Aussehen und Lebensweise dem gestreiften Nutzholzborkenkäfer am Nadelholz sehr ähnlich. Wie der Name schon sagt, kommt dieser aber an verschiedensten Laubhölzern, insbesondere an Buche, Birke, Ahorn, Linde und auch an Eiche, in lagernden oder anbrüchigen Stämmen vor. Erkennbar ist ein Befall ebenfalls am weißen Bohrmehlauswurf, und den Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von ca. 2 mm.
Er ist ein wichtiger technischer Lagerholzschädling, die Brutsysteme und die Holzverfärbung entwerten das Holz. Eine Abfuhr von gefährdetem Holz bis Anfang März ist zu empfehlen.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit anderen holzbrütenden Borkenkäfern, z.B. Trypodendron signatum (Gestreifter Laubnutzholzborkenkäfer), Anisandrus dispar (Ungleicher Holzbohrer) oder mit dem Bohrkäfer Hylecoetus dermestoides.
Biologie des Laubnutzholzborkenkäfers

Buchenwickler

Der Buchenwickler (Cydia fagiglandana) tritt normalerweise nur in wärmeren und trockneren Gebieten auf und ist vor allem in Süd- und Mittelitalien beheimatet. Die Hauptwirtspflanzen sind Buche und Eiche. Daneben nimmt der Buchenwickler auch Esskastanien und Haselnuss als Wirtspflanzen an. In der Esskastanienproduktion ist er ein gefürchteter Schädling
Schmetterling mit brauner Zeichnung

Abb. 11: Imago (Foto: Todd M. Gilligan and Marc E. Epstein, TortAI: Tortricids of Agricultural Importance, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org )

Biologie des Buchenwicklers
Weiterführende Informationen:

Ansprechpartner