Karsten Mody
Der Wildapfel – Nahrungsgrundlage und Lebensraum phytophager Arthropoden - LWF-Wissen 73

Der Wildapfel, Malus sylvestris, beherbergt im Vergleich zu anderen heimischen Baumarten eine Phytophagenfauna mittlerer Artenvielfalt, wobei Kleinschmetterlinge und Blattläuse besonders artenreich vertreten sind. Da der Wildapfel neben vegetativen Pflanzenteilen auch zahlreiche insektenbestäubte Blüten und große Früchte entwickelt, deckt er ein Ressourcenspektrum für Phytophage ab, wie es nur noch wenige andere Waldbäume zur Verfügung stellen.

Die große Ähnlichkeit des Wildapfels mit dem Kulturapfel, Malus domestica, kann zum Austausch von Phytophagen und ihren Antagonisten (zum Beispiel parasitoide Schlupfwespen) zwischen Wildapfel und Kulturapfel führen. Ob dieser Austausch zu einer Erhöhung oder Reduktion des Schadpotenzials phytophager Arthropoden führt, hängt davon ab, ob durch den Austausch eher die Individuen- und Artenzahl der Phytophagen oder die der Antagonisten erhöht werden.

Große Unterschiede in der Resistenz gegen Phytophage (Schädlingsresistenz) bei genetisch unterschiedlichen Sorten des Kulturapfels deuten darauf hin, dass auch beim Wildapfel intraspezifische Variabilität hinsichtlich der Eignung als Nahrungsgrundlage für Phytophage bestehen kann. Der geringe Kenntnisstand zur Zusammensetzung der Arthropodengemeinschaften von Wildapfelbäumen und zur intraspezifischen Variabilität von arthropodenrelevanten Eigenschaften der Wildapfelbäume könnte durch gezielte vergleichende Forschung an Wild- und Kulturapfelbäumen maßgeblich reduziert werden.