Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Regenerationsfähigkeit und Verjüngungsdynamik von Schutzwäldern auf Sturmwurfflächen im Bayerischen Alpenraum (Projekt ST 257)

Wiederholungsaufnahme auf Dauerbeobachtungsflächen 20 Jahre nach den Stürmen „Vivian“ und „Wiebke“

Status:abgeschlossen
Laufzeit:01.06. 2010 bis 15.06.2013
Projektleitung:Dr. Franz Binder
Projektbearbeitung:Joachim Stiegler
Durchführende Institution:Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Finanzierung:Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Kurzbeschreibung

Die Stürme „Vivian“ und „Wiebke“, die als Winterstürme vom 26. bis 28. Februar 1990 in den Wäldern von Europa wüteten, verursachten auch im Bayerischen Hochgebirgsraum enorme Schäden. Im Jahr 1991 wurden daher gemeinsam von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und der Technischen Universität München, TUM (Lehrbereich Geobotanik) im Rahmen des Projektes V 19 II „Beobachtung der Verjüngung auf Sturmkahlflächen“ auch im Bayerischen Alpenraum insgesamt drei Versuchsanlagen auf Sturmwurfflächen angelegt, um Erkenntnisse über die Wiederbewaldungsprozesse auf Sturmwurfflächen zu gewinnen. Die Erstaufnahme fand im Jahr 1991 statt, in den Jahren 1995, 2000 und 2010 erfolgten Wiederholungsaufnahmen. Aufgenommen wurden die Verjüngung, Sträucher, krautige Bodenvegetation, Moose und Farne, stehendes und liegendes Totholz sowie die auf den Sturmwurfflächen verbliebenen Altbäume.

Die Untersuchung zielte von Anfang an darauf ab, praxisrelevante Informationen über die Waldentwicklung und Verjüngungsdynamik auf Windwurfflächen im Schutzwald zu gewinnen. Die Wiederholungsaufnahmen dienten als Grundlage für die Beurteilung, ob sich eine geeignete Nachfolgebestockung auf den Beobachtungsflächen einstellen kann, die langfristig und im Hinblick auf alpine Naturgefahren die notwendige Schutzfunktion erfüllt. Durch die Erfassung von Totholz wurden zudem Rückschlüsse auf dessen Relevanz für die Wiederbewaldung gezogen, sowie die schutzwirksame Bedeutung von Sturmholz und dessen Gefahrenpotenzial herausgearbeitet.
Ein durch Bruch und Wurf stark geschädigter Fichtenaltbestand am Steilhang. (Foto: Alfred Wörle)

Aufnahme der Fläche Schutzwaldprojekt im Jahre 1990. (Foto: Alfred Wörle)

Verjüngung unter einem durch Sturm geschädigten Fichtenaltbestand an einem Steilhang. (Foto: Joachim Stiegler)

Schutzwaldprojekt ST 257 im Jahre 2010. (Foto: Joachim Stiegler)

Ergebnisse

Neben der Ausgangssituation im Vorbestand werden die Pflanzenzahlen und die Baumartenzusammensetzung im Wesentlichen von der Exposition beeinflusst. Während sich auf west - nordexponierten Flächen eine zahlenmäßig günstige und zum Teil sehr vielfältige Naturverjüngung eingefunden hat, sind auf einer südexponierten Fläche zusätzliche Anstrengungen (z.B. Pflanzungen) nötig, um einen Bergmischwald, der dauerhaft die Schutzfunktion des Folgebestandes sicherstellen kann, zu etablieren.

Die mittleren Sproßlängen variieren bei gleicher Baumart zwischen den Flächen stark. So weisen beispielsweise die Fichten auf höher gelegenen Flächen im Vergleich zu etwa 200 Höhenmeter niedrigeren Flächen nur etwa die Hälfte an der durchschnittlichen Sproßlänge auf. Bei der Vogelbeere wird der Einfluss des Standortes noch deutlicher, hier liegt der Wert bei etwa einem Fünftel. Die höchsten Sproßlängenwerte werden bei den Baumarten Birke, Weide und Bergahorn erreicht. Auf der südexponierten Fläche bleibt das Wachstum im Vergleich zu den gegenüberliegenden nordexponierten Fläche mit Ausnahme der Fichte erkennbar zurück.
Strukturelemente (liegendes Holz, Wurzelstöcke, etc.) erhöhen die Bodenrauigkeit und liefern daher einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Schneedecke und zur Etablierung von Naturverjüngung. Die Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass die Masse an liegendem Holz nicht ausschlaggebend für die Pflanzenzahlen ist. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Masse an liegendem Sturmholz und Höhe des Verbisses konnte im Rahmen der Untersuchung ebenfalls nicht festgestellt werden.

Neben der Schutzwirkung gegenüber abiotischen Naturgefahren können liegende Stämme unter bestimmten Voraussetzungen als Keimbett für die Verjüngung dienen. Auf den Beobachtungsflächen wurde eine „Moderholzverjüngung“ nur äußerst selten beobachtet, der Vermoderungszustand der liegenden Stämme scheint nach ca. 20 Jahren noch nicht für eine Besiedelung mit Verjüngungspflanzen auszureichen.

Veröffentlichungen