Joachim Stiegler und Franz Binder
Die Hangrichtung ist entscheidend - LWF-aktuell 96
Rund 150.000 ha Wald in den Bayerischen Alpen erfüllen als Schutzwald wichtige Funktionen zur Vorbeugung vor Naturgefahren. Davon erfüllen jedoch 13.500 ha ihre Schutzfunktionen nicht mehr und sind als Schutzwaldsanierungsflächen ausgewiesen. Der Verjüngung kommt dabei eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung der Schutzfunktionen zu. Aus diesem Grund wird auf einigen Schutzwaldsanierungsflächen die Verjüngungssituation seit 1991 regelmäßig durch wiederkehrende Inventuren erhoben und analysiert. Die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials zeigt, dass die Pflanzenzahl unabhängig von der Hangrichtung innerhalb des mehr als 20-jährigen Beobachtungszeitraums zugenommen hat.
Zoombild vorhanden
Baumartenzusammensetzung der Verjüngung (< 200 cm) auf den Sanierungsflächen in Abhängigkeit der Exposition (4. Aufnahme)
Diese Entwicklung ist zum großen Teil den zielgerichteten Schutzwaldsanierungsmaßnahmen zu verdanken. Seit dem Jahr 1986 wurden über zwölf Millionen Bäumchen gepflanzt. Der Erfolg der Pflanzmaßnahmen hängt dabei von mehreren Faktoren ab, unter anderem der Höhenlage, der Hangneigung und der Verbisssituation. Einen wesentlichen Einfluss auf die Baumartenzusammensetzung übt auch die Hangrichtung aus. An süd- bis westexponierten Hängen stellt sich die Situation am ungünstigsten dar.
Im Bayerischen Alpenraum sind circa 13.500 ha Waldfläche als sanierungsnotwendig eingestuft. Der Status »Sanierungsfläche« tritt ein, wenn die Funktionstauglichkeit eines Schutzwaldes deutlich gestört und im Rahmen einer normalen Schutzwaldbewirtschaftung nicht wieder herzustellen ist (StMELF 2012). Als Beispiele sind verlichtete, überalterte oder stark geschädigte (z.B. durch Windwurf) Schutzwälder zu nennen.
Hier muss restaurierend eingegriffen werden. Als geeignete Maßnahme kommt vor allem die Pflanzung standortsgerechter Baumarten häufig in Verbindung mit technischen Verbauungen in Frage, um die Etablierung der Pflanzen zu ermöglichen. Sie ergänzt die Naturverjüngung. Dies setzt voraus, dass die Wilddichte entsprechend angepasst ist. Die meisten Sanierungsflächen befinden sich in südexponierter Lage, hier liegt der Schwerpunkt der Sanierungsarbeit. An schattseitig ausgerichteten Hängen im Norden, Nord-Osten und Osten liegt der Anteil jeweils unter 10 %.
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