Daniel Fröhlich, Christoph Schulz und Lothar Zimmermann
Sturmwurfgefährdung der Wälder Bayerns - LWF-aktuell 86
Sturmereignisse sind in Deutschland die bedeutendste Naturgefahr für den Wald. Immer wieder traten in den zurückliegenden Jahrzehnten schwere Stürme auf, die heftige Schäden in den Wäldern verursachten. Eine bayernweite Karte soll helfen, die potentielle Gefährdung für Sturmschäden abzuschätzen und gegebenenfalls waldbaulich zu berücksichtigen. Die Datengrundlage, die Methodik sowie zwei Beispiele, die die Spannbreite der Ergebnisse zeigen, erläutern Aufbau und Einsatz einer Sturmwurfgefährdungskarte.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Anteil Sturmschäden in der jeweiligen Höhenklasse, ohne Alpen; jede Höhenklasse umfasst 25 Meter, die Balken liegen jeweils auf der Klassenuntergrenze
Regelmäßig wird die Forstwirtschaft durch Sturmschäden in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 2007 geschah dies durch den Sturm »Kyrill« mit einem deutschlandweiten Sturmholzaufkommen von rund 26,5 Millionen Festmetern und nur acht Jahre zuvor mit circa 34 Millionen Festmetern durch »Lothar«. Wiederum neun Jahre davor, im Jahr 1990, verursachten die beiden Sturmtiefs »Vivian« und »Wiebke« schätzungsweise 73 Millionen Festmeter Schadholz (Stiftung Unternehmen Wald).
Bis zum nächsten Sturmwurf ist es nur eine Frage der Zeit, zumal sich nach aktueller meteorologischer Fachkenntnis künftige Sturmhäufigkeiten und Sturmintensitäten auf dem Niveau der vergangenen Dekaden bewegen werden. Bereits vor circa 20 Jahren wurde die potentielle Sturmgefährdung der Waldstandorte großräumig in einer Karte dargestellt (Mayer 1988). Mittlerweile hat sich die Datenlage deutlich verbessert und PC-Hardware wie auch Software (GIS und Statistik) wurden so leistungsfähig, dass eine Neuauflage einer flächigen Darstellung auf der Basis rechenintensiver Verfahren möglich ist.
Die Grundlage für die Auswertungen, Modellerstellung und Kartendarstellung sind Daten aus den Betriebsinventuren im bayerischen Staatswald von 1995 bis 2006. Von insgesamt 68.156 Probepunkten den Alpenraum ausgenommen wiesen über 10.000 Sturmschäden auf. Rund 33.000 von 730.000 Bäumen wurden als »geworfen« erfasst.
Das Verhältnis von geworfenen zu unbeschädigten Bäumen bildet die Zielgröße für die Herleitung einer statistischen Funktion. Ferner können aus den Daten der Betriebsinventuren grundlegende Bestandseigenschaften wie die mittlere Baumhöhe, der mittlere Brusthöhendurchmesser, der Anteil von Nadelbaumarten und die Bestandsdichte abgeleitet werden. Diese zählen unter anderen zu den bedeutendsten Faktoren für Sturmschäden im Wald (Mayer 1985; König 1996).
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