Holzeinschlag 2021: Weniger Schadholz und Holzmarkt-Boom - LWF aktuell 136
von Holger Hastreiter
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Für Fichtenholz wurden 2021 dank des Holzmarkt-Booms gute Preise erzielt (© S. Huber, AELF Passau)
In den Jahren 2018 bis 2020 war wegen erheblicher Schadholzanfälle Holz im Überfluss vorhanden. Dies führte teilweise zu sehr niedrigen Holzpreisen. 2021 stieg die weltweite Nachfrage – Holz wurde »über Nacht« zu einem knappen Rohstoff, für den wieder sehr gute Erlöse erzielt werden konnten. Ein bundesweit verhängter Einschlagsstopp für Fichtenfrischholz bremste die größeren Forstbetriebe jedoch bis Ende September 2021 ein. Insgesamt wurden 2021 18,95 Millionen Festmeter Holz in Bayern eingeschlagen. Der Schadholzanteil sank gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent.
Die Einschlagserhebung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ergab für 2021 eine Holzmenge von 13,17 Mio. Fm (Festmeter) im Privatwald und 1,37 Mio. Fm im Körperschaftswald. Die Einschlagsmengen sind gegenüber dem Vorjahr somit im Privatwald um 12 % gestiegen und im Körperschaftswald um 7 % gesunken.
Aus dem Staatswald (mit Nationalparken) wurde eine Einschlagsmenge von 4,31 Mio. Fm gemeldet. Der Holzanfall war damit um 8 % geringer als 2020. Im Bundeswald wurden etwa 0,1 Mio. Fm genutzt, was einem leichten Anstieg von 1 % entspricht. Der Gesamteinschlag war mit 18,95 Mio. Fm um 5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Abbildung 2 informiert über die eingeschlagenen Holzmengen der vergangenen drei Jahre zum einen nach der Waldbesitzart und zum anderen, jeweils bezogen auf den bayerischen Gesamtwald, nach den Baumartengruppen und den ausgehaltenen Sortimenten.
Abbildung 2: Holzeinschlag der Jahre 2019, 2020 und 2021 (© LWF)
An der Umfrage zum Holzeinschlag nahmen 615 Privatwald- und 639 Körperschaftswaldbetriebe teil. Gemäß der gesetzlich verankerten Einschlagsstatistik werden in der Erhebung vier Baumartengruppen unterschieden:
- Fichtengruppe mit Fichte, Tanne,Douglasie
- Kieferngruppe mit Kiefer und Lärche
- Eichengruppe mit Stiel-, Trauben- und Roteiche
- Buchengruppe mit Buche und allen übrigen Laubholzarten
Innerhalb dieser Gruppierungen wird die Holzmenge in Ernte Fm ohne Rinde (Efm. o. R.) aufgeteilt nach Stamm-, Industrie- und Energieholz (Scheitholz und Hackschnitzel) erhoben. Abbildung 3 gibt für alle Besitzarten und den Gesamtwald Bayerns einen Überblick über die Einschlagsmengen in den Baumartengruppen. Der im Wald verbleibende Derbholzanteil (Durchmesser größer als 7 cm) ist in den Werten enthalten. Die Prozentwerte zeigen die Veränderungen gegenüber dem Jahr 2020. In welcher Menge und in welchem Verhältnis die Sortimente Nadel- und Laubstammholz, Industrieholz sowie Energieholz in den Besitzarten und auf der gesamten Waldfläche ausgehalten wurden, zeigt Abbildung 4. Diese enhält auch die Zu- und Abnahmen der jeweiligen Einschlagsmengen im Vergleich zum Vorjahr. Die Mengenverteilung der Sortimente innerhalb und zwischen den Baumartengruppen und deren Veränderung sind in Abbildung 5 dargestellt. Die Zahlen beziehen sich dabei auf den bayerischen Gesamtwald.
Abbildung 3: Baumartenverteilung und deren Veränderung in den Besitzarten *in Tausend (© LWF)Besitzart | Fichte
[Efm. o. R.]* | Fichte
[%] | Kiefer
[Efm. o. R.]* | Kiefer
[%] | Eiche
[Efm. o. R.]* | Eiche
[%] | Buche
[Efm. o. R.]* | Buche
[%] |
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Privatwald | 10.182 | +12 | 1.473 | +13 | 236 | +136 | 1.275 | 0 |
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Körperschaftswald | 936 | -15 | 124 | -2 | 57 | +42 | 253 | +21 |
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Staatswald | 2.889 | -10 | 617 | +7 | 103 | -2 | 705 | -10 |
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Bundeswald | 53 | -2 | 23 | +23 | 2 | 0 | 21 | -9 |
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Gesamtwald | 14.060 | +4 | 2.237 | +10 | 398 | +61 | 2.254 | -2 |
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Abbildung 4: Sortimentsverteilung und deren Veränderung in den Baumartengruppen *in Tausend (© LWF)Besitzart | Nadelstamm-holz
[Efm. o. R.]* | Nadelstamm-holz
[%] | Laubstamm-holz
[Efm. o. R.]* | Laubstamm-holz
[%] | Industrie-
holz
[Efm. o. R.]* | Industrie-
holz
[%] | Energie-
holz
[Efm. o. R.]* | Energie-
holz
[%] |
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Privatwald | 6.194 | +18 | 212 | +40 | 698 | +72 | 5.776 | +1 |
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Körperschaftswald | 761 | -9 | 76 | +19 | 196 | -9 | 287 | -3 |
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Staatswald | 2.653 | -7 | 152 | -13 | 401 | -15 | 566 | -9 |
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Bundeswald | 49 | +21 | 3,5 | -10 | 18 | -12 | 21 | -17 |
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Gesamtwald | 9.657 | +7 | 444 | +13 | 1.314 | +18 | 6.650 | 0 |
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Abbildung 5: Sortimentsverteilung und deren Veränderung in den Baumartengruppen *in Tausend (© LWF)Baumarten-gruppe | Stammholz
[Efm. o. R.]* | Stammholz
[%] | Industrieholz
[Efm. o. R.]* | Industrieholz
[%] | Energieholz
[Efm. o. R.]* | Energieholz
[%] |
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Fichte | 8.560 | +5 | 782 | +25 | 4.282 | +1 |
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Kiefer | 1.097 | +24 | 145 | +9 | 883 | -2 |
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Eiche | 134 | +66 | 15 | -30 | 197 | +80 |
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Buche | 310 | -1 | 371 | +12 | 1.288 | -9 |
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Gesamtwald | 10.101 | +8 | 1.313 | +18 | 6.650 | 0 |
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Holzmarkt und Schadholzsituation 2021 im Jahresverlauf
Die heimische Baubranche hatte auch 2021 einen hohen Holzbedarf. Zusätzlich trieben deutlich erhöhte Schnittholzexporte, vor allem in die USA und nach Kanada, den Preis für einen Fm Nadelschnittholz bis zu einem Vielfachen des Rohholzpreises. Bau- und Schnittholz wurde deshalb für die holzverarbeitenden Betriebe in Bayern kurzfristig ein knappes Gut und musste auch hier mit erheblichen Preisaufschlägen bezahlt werden. Die Preise für Fichtenfrischholz stiegen regional, vor allem in Südbayern, auf weit über 100 Euro pro Fm. Zudem waren die Abschläge für frisches Käferholz wesentlich niedriger als in den Vorjahren. Für Kiefernfrischholz konnten 2021 ebenfalls Rekordpreise erzielt werden, die bis zu 30 % über den langjährigen Maximalpreisen lagen. Stabil war auch der Laubholzmarkt, insbesondere Eichenholz wurde sehr gut bezahlt.
Um die Folgen des hohen Schadholzaufkommens in den Jahren 2018 bis 2020 auf dem Markt und für den Wald abzumildern, verhängte der Bund auf Grundlage der »Holzeinschlagsbeschränkungsverordnung 2021« einen bundesweiten Einschlagsstopp für Fichtenfrischholz bis Ende September 2021. Bayerische Kleinprivatwaldbesitzer waren dadurch aber letztendlich nicht betroffen, da das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) eine Ausnahmeregelung erwirken konnte. Dadurch war der Einschlag einer Frischholzmenge von bis zu 75 Fm je Waldbesitzer trotz des Einschlagsstopps weiterhin möglich. Im vierten Quartal gingen die Exporte erheblich zurück, so dass die Preise im Inland wieder auf ein normales Niveau sanken.
Aus der Perspektive des Waldschutzes begann das Jahr 2021 positiv, da große Winterstürme ausblieben und sich das kühle Frühjahr mit regelmäßigen Niederschlägen verzögernd auf den Borkenkäferschwärmflug auswirkte. In Südbayern blieb die Käfersituation aufgrund günstiger Witterungsverhältnisse das ganze Jahr über unproblematisch. Der Befallsdruck in den Hauptschadensgebieten in Nordbayern, wo sich in den vergangenen Jahren eine große Käferdichte aufgebaut hatte, war weiterhin gravierend. Die durchgängig hohe Nachfrage nach Nadelholz sorgte aber dafür, dass keine größeren Waldlager entstanden und auch die Hölzer, die auf Nass- und Trockenlagerplätzen außerhalb des Waldes deponiert wurden, regelmäßig abfließen konnten.
Insgesamt betrachten die Meteorologen auch das Jahr 2021 als zu warm. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigten sich in Form von Trockenheit in Nordbayern und durch regionale Starkregenfälle und Sommerstürme im südlichen Bayern. So sorgte beispielsweise im Juli ein Unwetter im Raum Rosenheim für erhebliche Waldschäden. Im Herbst führten die Stürme »Ignatz« und »Hendrik« zu größeren Schäden in Franken und der Oberpfalz.
Dennoch waren die außerplanmäßigen Holzanfälle 2021 in der Summe um 42 % geringer als in 2020, sie beliefen sich am Jahresende auf 33 % des Gesamteinschlags. Die Schadholzzahlen für 2021 und deren Veränderungen gegenüber 2020 sind in Abbildung 6 getrennt nach den Schadursachen aufgeführt.
Abbildung 6: Schadholzmengen nach Ursachen und deren prozentuale Veränderung gegenüber 2020 *in Tausend (© LWF)Besitzart | Sturm
[Efm. o. R.]* | Sturm
[%] | Schnee
[Efm. o. R.]* | Schnee
[%] | Insekten
[Efm. o. R.]* | Insekten
[%] | Trockenheit
[Efm. o. R.]* | Trockenheit
[%] | Pilzbefall
[Efm. o. R.]* | Pilzbefall
[%] | Summe
[Efm. o. R.]* | Summe
[%] |
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Privatwald | 869 | -64 | 103 | 0 | 2.736 | -25 | 666 | -19 | 227 | -16 | 4.602 | -37 |
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Körperschaftswald | 35 | -89 | 3 | -64 | 297 | -31 | 42 | -57 | 31 | +1 | 408 | -54 |
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Staatswald | 186 | -82 | 13 | -69 | 777 | -36 | 90 | -16 | 82 | -14 | 1.148 | -54 |
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Bundeswald | 3 | -75 | 0,1 | -69 | 30 | -23 | 2 | -66 | 6 | +57 | 41 | -33 |
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Gesamtwald | 1.093 | -71 | 119 | -23 | 3.840 | -28 | 800 | -23 | 347 | -14 | 6199 | -42 |
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Die Holzeinschlagserhebung im Privat- und Körperschaftswald – Hintergrund
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Abb. 7: Auch Eichenholz wurde 2021 sehr gut bezahlt - dies spiegelt sich im Einschlag wider: dieser lag beim Eichenstammholz um 66 % höher als im Vorjahr. (© K. Schreiber, AELF Amberg-Neumarkt)
Grundlage für die Abfrage des Holzeinschlags ist das Agrarstatistikgesetz. Demnach sind die Erzeugerbetriebe aller Besitzarten verpflichtet, jährlich Auskunft über die eingeschlagenen Holzmengen sowie über den Schadholzanteil und die Schadensursache zu geben. Die LWF führt diese Erhebung im Auftrag des StMELF seit 1999 im Privatwald und seit 2008 auch im Körperschaftswald durch. Dazu wurde ein mit dem Waldbesitzerverband und dem Bauernverband abgestimmtes Erhebungsverfahren mittels Fragebögen entwickelt. Grundlegender Unterschied zur Erhebung in den anderen Bundesländern ist, dass in Bayern die Teilnahme ausschließlich freiwillig erfolgt. Das bedeutet: Kein Waldbesitzer ist verpflichtet, den Fragebogen auszufüllen. Die erhobenen Daten werden anonym behandelt, sie sind für Dritte nicht zugänglich und werden nicht für andere Zwecke verwendet. Am Jahresende versendet die LWF die Fragebögen zum Holzeinschlag an mehr als tausend Privatwaldwaldbesitzer und an alle Körperschaften mit Waldeigentum. Der Teilnehmerkreis reicht dabei vom Kleinprivatwaldbesitzer mit einer Eigentumsfläche von wenigen hundert Quadratmetern bis zu Großprivatwaldunternehmen und Kommunen mit mehreren tausend Hektar Waldeigentum. Nach Zusammenfassung und Berechnung aller Daten an der LWF wird das Ergebnis für Bayern an das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung weitergeleitet. Über das Landesamt gehen die Daten an das Statistische Bundesamt, das die Ergebnisse aller Bundesländer zusammenführt und letztendlich im Agrarbericht des Bundes veröffentlicht.
Zusammenfassung
Die LWF erhebt jährlich den Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald. Für das Jahr 2021 meldet die bayerische Holzeinschlagsstatistik ein Einschlagsvolumen von 18,95 Millionen Festmetern. Die Schadholzmenge war rückläufig und belief sich auf 6,2 Millionen Festmeter. Die Einschlagsmengen werden getrennt nach Besitzarten, Baumarten, Sortimenten und Schadursachen dargestellt. Zudem zeigt der Beitrag die jahreszeitliche Entwicklung und Hintergründe zum Einschlagsverhalten auf.
Neue Teilnehmer gesucht!
Um den gesetzlichen Auftrag der Holzeinschlagserhebung erfüllen zu können, ist die LWF auf die freiwillige Unterstützung durch die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer angewiesen. Neue Teilnehmer sind deshalb immer willkommen. Alle teilnehmenden Waldbesitzer leisten einen wichtigen Beitrag für die Holzaufkommensstatistik und für weitere grundlegende forst- und umweltpolitische Entscheidungen.
Kontakt: Holger.Hastreiter@lwf.bayern.de
Telefon: 08161 4591-703
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