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Hans Feist, Michael Wolf und Hannes Lenke
Weltgrößte Forstmesse „Elmia Wood“ ein voller Erfolg - Forsttechnik-Newsletter Nr. 2/2013

Nach vier Jahren luden die Forstmaschinenhersteller vom 05.-08. Juni wieder ins schwedische Jönköping, um der Forstwelt ihre Innovationen zu präsentieren. Sowohl von Seiten der kriselnden Forstmaschinenbranche als auch von Seiten der Forstunternehmer war die Erwartungshaltung im Vorfeld riesengroß, denn traditionell werden auf der Elmia Wood Neuheiten zum ersten Mal einem breiteren Publikum vorgestellt - und sie wurden nicht enttäuscht.

Besucherandrang vor Eingang zu einem Messegelände

Besucherandrang im Eingangsbereich der Messe

Statements zur Elmia 2013
„Das war der Vitaminstoß, den die Forstbranche dringend gebraucht hat.“
Dieter Reinisch, Kommunikationschef John Deere

„Perfekte Organisation, perfektes Wetter und vor allem jede Menge echter Innovationen in der Forsttechnik. Das Thema Bodenschutz ist endgültig überall angekommen – 8 Räder können schon fast als Standard gelten. Die heutigen Möglichkeiten in der Sensortechnik, sei es bei der Kabinendämpfung, Maschinenstabilisierung wie beim Scorpion von Ponsse oder die logische Kransteuerung bei John Deere eröffnen neue Dimensionen für die Waldarbeit.“
Dr. Reiner Hofmann, Fachressort Information und Marketing KWF

„Das war vielleicht die beste Elmia aller Zeiten. Ich habe noch nie so viele Innovationen auf einmal gesehen.“
Hans-Ake Elofsson, Aussteller

Mit über 54.000 Besuchern und mehr als 72.000 m² Ausstellungsfläche im Wald war sie eine der wichtigsten Forstmessen in den letzten Jahren und trägt verdient den Titel "No.1 in the Forest".

In den nächsten „Forsttechnik-Newslettern“ gehen wir verstärkt auf die Neuerungen der Elmia Wood ein. Des Weiteren finden Sie in LWF-aktuell 96 einen ausführlichen Artikel zur Elmia Wood.

Neuer Ansatz bei den Traktionshilfswinden

Ein grünes, ferngesteuertes Kettenfahrzeug

Die „T-Winch“ am Stand von EcoForst auf der Elmia Wood (Foto: M. Wolf)

Für Harvester und Forwarder zu steil, für die Seilbahn zu kurz. Bei der Holzernte im sog. Hangübergangsgelände stößt man mit der herkömmlichen Forsttechnik schnell an ihre Grenzen. Eine Lösung kann hier sicher der Einsatz von Traktionshilfswinden sein, deren Seilzug mit dem Antrieb der Forstmaschine synchronisiert wird und so Schlupf bei der Fahrt am Hang vermindert. Bodenschäden und Erosionsansätze sollen dadurch reduziert werden.

Übrigens: Das KWF empfiehlt den Einsatz bis max. 50% Hangneigung - nur so ist gewährleistet, dass die Maschine bei einem Seilriß von sich aus zum Stehen kommt. Beinahe jeder Forstmaschinenhersteller bietet mittlerweile seine Maschinen mit Traktionshilfswinde an, wobei die Winde als Anbauwinde immer auf der Maschine montiert ist. Für jede Maschine, die man mit Traktionshilfswinde hangtauglich machen möchte, muss eine zusätzliche Investition von etwa 60.000 - 80.000€ getätigt werden.

Die Fa. EcoForst hat auf der Elmia Wood nun mit der „T-Winch“ einen neuen Ansatz bei der Traktionshilfswindentechnik vorgestellt. Die Funktionsweise bleibt dabei im Grunde gleich. Neu ist, dass die Winde nicht mehr wie bisher in den im Hang arbeitenden Harvester oder Forwarder integriert („onboard“), sondern unabhängig davon dank Raupenfahrwerk und Funksteuerung als mobile Arbeitsmaschine konzipiert ist („offboard“).

Daraus ergeben sich laut Hersteller folgende Vorteile:

  • Mehrmaschineneinsatz möglich: mit Anschaffung der „T-Winch“ wird der gesamte Fuhrpark eines Forstunternehmers „hangtauglich“, d.h. es muss nur einmal investiert werden (beim Anbau einer Traktionswinde ist nur diese eine Maschine für die Arbeit im Hang gerüstet).
  • Einfaches Ausklinken des Seils bei Verlassen des Steilhangs, so dass am Forstweg frei manövriert und das Holz auch weiter entfernt gepoltert werden kann (bei den Anbautraktionswinden ist man hier von der Reichweite eingeschränkt).
  • Maschinengewicht der Basismaschine bleibt gleich (bei einer Anbauwinde erhöht sich das Gewicht um mehrere Tonnen).
  • Umbauarbeiten an der Basismaschine sind nicht notwendig.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Klaus Herzog, Gründer des gleichnamigen Schweizer Forstmaschinenherstellers „Herzog“ und Erfinder der Anbautraktionshilfswinde sieht ein Hauptproblem darin, dass sich bei der „T-Winch“ das Seil über den Boden bewege und es so anfälliger für Schäden sei. Bei den Anbauwinden sei dies konstruktionsbedingt nicht der Fall. Auch die Abstimmung zwischen Basismaschine und Winde per Funkt hält er für nicht optimal.

Die Anschaffungskosten der „T-Winch“ liegen bei etwa 98.000€. Es wird sich zeigen, ob die „T-Winch“ einen Beitrag zur Verbreitung der Traktionshilfswindentechnik in Bayern leisten kann.

Technische Daten T-Winch:

  • Länge: 3.700mm, Breite: 2.224mm, Höhe: 1.882mm
  • Gewicht: 6.400kg
  • Leistung max.: 107kW
  • Windenzugkraft max:. 8,0t
  • Seileinzuggeschwindigkeit max.: 5,2km/h
  • Seildurchmesser: 18,5mm
  • Seilfassungsvermögen: 500m

KWF-Forstmaschinenstatistik 2012: Durchwachsene Zahlen für Deutschland

Säulendiagramm, weitere Informationen im Text.

Entwicklung der Verkaufszahlen in Deutschland (2011 = 100%) in den Jahren 2009 bis 2012 nach Maschinentypen. Die Verkaufszahlen aus dem Vorjahr werden nicht erreicht sondern liegen in etwa auf dem Niveau von 2010. (verändert nach KWF 2013) Quelle: KWF(2013): FTI 5+6, S. 4-5 (Lenke)

Forstmaschinenstatistik. Der Auswertung liegen die Meldungen der Hersteller und Importeure von Neumaschinen für Deutschland, Österreich und der Schweiz zugrunde. In Deutschland zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr über alle Maschinentypen hinweg ein deutlicher Einbruch um etwa 17%, in etwa auf das Niveau von 2010. So sind im Jahr 2012 insgesamt 444 Maschinen für den professionellen Forsteinsatz verkauft worden. Verantwortlich für diesen Einbruch war vor allem der stockende Absatz von Kurzholzmaschinen.

Bei den Harvestern wurden im Jahr 2012 insgesamt 120 Neuverkäufe gemeldet - gegenüber 2011 ein Rückgang um 20%. Die gesondert abgefragten Harwarder spielen in Deutschland keine Rolle. Bei den Forwardern zeigt sich ein ähnliches Bild. Während 2011 noch 170 Maschinen verkauft wurden, waren es im Jahr 2012 nur 127. Dies entspricht einem Rückgang von rund 25%. Bei den Seil- und Kranrückeschleppern wurden 2012 153 Maschinen verkauft - der Rückgang fällt hier mit 9% moderater aus.

Nach dem Krisenjahr 2009 scheint sich die Forstmaschinenbranche langsam zu stabilisieren auch wenn die Zahlen deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. In Österreich und der Schweiz blieb der Forstmaschinenabsatz im Großen und Ganzen stabil.

Neuer Anlauf zur Optimierung der Rundholzlogistik

Zwei Messebesucher betrachten gestapelte Rungenkörbe.

Stapelbare Rungenkörbe für ein Containerliftsystem (Foto: M. Wolf)

Schon mehrfach wurde in der Vergangenheit versucht, die Rundholzlogistik durch eine Reduzierung der Ladetätigkeit schlanker zu gestalten und mit dem Einsatz konventioneller LKW Kosten zu sparen.

Einen weiteren Anlauf startet jetzt die schwedische Firma Green Wood Logistics AB, die auf der Elmia Wood 2013 ihr „Lean Wood Supply System“ (LWS-System) präsentierte. Green Wood Logistics setzt dabei auf „mobile Rungenkörbe“, die entweder an der Forststraße oder direkt im Gelände beladen und dann von einem LKW mit Containerlifthaken aufgenommen werden.

Das mehrfache Auf- und Abladen wird dadurch reduziert.
Ein LKW nimmt einen mit Holz beladenen Rungenkorb mit Hilfe des Containerlifthakens auf.

Mobiler Rungenkorb für das Laden mittels Containerlifthaken (Foto: M. Wolf)

Damit erinnert das LWS-System auf den ersten Blick sehr stark an das Wechselbrückenprojekt der TU München (2011), dem schon 2003 beschriebenen Trailersystem und ähnlichen Entwicklungen, die sich nicht durchsetzen konnten.

Der zweite Blick zeigt dann die Unterschiede: Die neuen „mobilen Rungenkörbe“ sind stapelbar, können beidseitig mit einem Containerlifthaken aufgenommen werden und weisen auch Beladen eine hohe Standsicherheit auf. Man darf gespannt sein, ob diese Unterschiede letztlich der Idee zum Durchbruch verhelfen können.

Mobiles Rungenkorbsystem ansehen unter: www.youtube.com Externer Link

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