Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 143

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.

Leiterwechsel im Forstzentrum

Gehender und Kommender Leiter beim HändeschüttelnZoombild vorhanden

Prof. Dr. Klaus Richter, TUM (re.), übergibt den Vorsitz im Koordinierungsrat an Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF. (© C. Josten, ZWFH)

Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), ist seit Oktober 2023 der Leiter des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan (ZWFH). Er übernimmt damit den Vorsitz im Koordinierungsrat des ZWFH von Prof. Dr. Klaus Richter, dem langjährigen Leiter der Holzforschung München der Technischen Universität München (TUM). »Es ist mir eine große Ehre, das deutschlandweit einmalige Zentrum mit seinen drei Partnern – der TUM, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der LWF – in den nächsten Jahren vertreten zu dürfen. Gerne möchte ich dabei mithelfen, die Zusammenarbeit zwischen diesen Schwergewichten der deutschen Waldforschung weiter auszubauen und unser Forstzentrum noch bekannter zu machen«, so Pröbstle.

Weitere Mitglieder im Koordinierungsrat sind Prof. Dr. Thomas Knoke und Prof. Dr. Annette Menzel für die TUM, Prof. Dr. Jörg Ewald und Prof. Dr. Andreas Rothe für die HSWT, Kurt Amereller für die LWF sowie Re­feratsleiter Sören Timm für das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF).

Pröbstle studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Forstwissenschaften. Danach übernahm er die technische Leitung des Höglwaldprojektes und promovierte über Wasserflüsse im Waldboden. Seine Laufbahn in der Bayerischen Forstverwaltung begann er an der Oberforstdirektion München mit der Erstellung der Waldbaurahmenrichtlinie für die Oberbayerische Jungmoräne. Danach arbeitete er an der LWF als Mitarbeiter des Präsidenten, als Chefredakteur für die LWF-Publikationen und als Leiter des Zentral­labors. Nach Stationen als stellvertretender Referatsleiter am StMELF und als stellvertretender Leiter des Bayerischen Forstamtes Eltmann im Steigerwald leitete er über 15 Jahre den Bereich Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Erlangen. Seit 2020 ist er der Leiter der LWF.

red

Vorstandswechsel im Förderverein

Im Mai 2023 wurde Reinhard Neft als langjähriger stellvertretender Vorsitzender im Vorstand des Fördervereins Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan e. V. verabschiedet. Er ist Vorstand der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) und war ab 2004 deren Gründungsleiter. Bis März 2023 war er Präsident des Zusammenschlusses der europäischen Staatsforstbetriebe (EUSTAFOR). Als BaySF-Vorstand ist er u. a. für die Bereiche Personal, Waldbau, Naturschutz und Jagd zuständig. 2024 wird Neft in den Ruhestand treten. Prof. Dr. Reinhard Mosandl, TU München und Vorsitzender des Fördervereins dankte ihm für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er überreichte ihm den Forstklassiker »Karl Gayer – Der gemischte Wald« in der neuen, transkribierten Edition.

Als neuen stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung Hans Ludwig Körner, Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Er freut sich sehr auf die Zusammenarbeit im Förderverein und vertritt dabei die Belange des Waldbesitzes. Körner ist Jurist und seit 2018 Geschäftsführer des Bay­erischen Waldbesitzerverbands. Weite­re Vorstandsmitglieder sind Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Prof. Dr. Hubert Röder, Sprecher des Clusters Forst und Holz in Bayern und Prof. Dr. Stefan Wittkopf von der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Die Geschäftsführung im Verein wird von Dr. Gerhard Enders und Sigrid Ilg übernommen.

Gruppenbild

V.l.: Hans Ludwig Körner (WBV), Prof. Hubert Röder (Cluster), Sigrid Ilg (Sekretariat), Prof. Reinhard Mosandl (TUM), Prof. Stefan Wittkopf (HSWT), Dr. Peter Pröbstle (LWF), Reinhardt Neft (BaySF) und Dr. Markus Schaller (ZWFH). (© C. Josten, ZWFH)

Der Förderverein unterstützt die Arbeit der Zentrums-Geschäftsstelle, unter anderem mit finanziellen Mitteln. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen und erhalten die LWF aktuell kostenfrei zugesandt.

Zentrum feiert 20-jähriges Bestehen – Dätzel-Medaille an Frankenwald-Gymnasium

Gruppenbild mit StaatsministerinZoombild vorhanden

Staatsministerin Michaela Kaniber (3.v.r.), Prof. Dr. Reinhard Mosandl (r., Förderverein, ) und Prof. Dr. Klaus Richter (2.v.l., Leiter des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan) überreichen die Georg-Dätzel-Medaille an das Schulprojekt Zukunftswald: (v.l.n.r.) Robin Beetz, Inga-Carina Zänker, Jonas Löffler, Michelle Betz und ihre Lehrerin Stefanie Springer. (© C. Josten, ZWFH)

Das Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan (ZWFH) ist ein einmaliges forstliches Kompetenzzentrum in Europa. Seit 20 Jahren arbeiten hier die Technische Universität München, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft erfolgreich zusammen. Am 16. Mai 2023 feierten Mit­glieder und Gäste aus Politik, Wissenschaft und Forstbranche dieses Jubiläum. Prof. Dr. Klaus Richter, damaliger Leiter des Zentrums, begrüßte die Gäste und übergab das Wort an Staatsministerin Michaela Kaniber. »Ich bin froh und dankbar, ein forstwissenschaftliches Schwergewicht wie das Zentrum Wald Forst Holz in Bayern zu haben. Denn fundiertes Fachwissen über den Wald sowie Aus- und Weiterbildung von jungen, engagierten Försterinnen und Förstern sind von zentraler Bedeutung, um die Herausforderungen im Klimawandel zu meistern! Hier entsteht neues Wissen für die Förderung und den Erhalt unserer Wälder als Lebensraum, als Erholungsraum und als Quelle des nachwachsenden Rohstoffes Holz,« so Kaniber. Die rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den drei Partner-Institutionen leisten exzellente Forschung und fundierte praxisnahe Ausbildung. Etwa 2.000 Studierende erwerben hier ihre Kompetenzen in neun verschiedenen Studiengängen im Bereich Wald, Holz und Nachhaltigkeit. Damit ist das Zentrum eine zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Waldbewirtschaftung. Die enge Zusammenarbeit der Partner ermöglicht hervorragende Synergieeffekte, wie zahlreiche Forschungskooperationen, gemeinsame Veranstaltungen, Fachtagungen sowie institutionsübergreifende Lehraufträge zeigen.

Schüler auf einer Hangfläche beim Pflanzen

Ein Forstwirtschaftsmeister erklärt den Schülerinnen und Schülern des Projekts »Zukunftswald« die richtige Pflanzung. (© Stefanie Springer)

Gruppenbild von wichtigen MenschenZoombild vorhanden

Blick ins Publikum beim Jahresempfang des Zentrums. Erste Reihe v.l.n.r: Geschäftsführer Dr. Markus Schaller, Staatsministerin Michaela Kaniber, Staatsminister a.D. Josef Miller und Hubertus Wörner, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung. (© C. Josten, ZWFH)

Im Rahmen des Jahresempfangs verleiht das Forstzentrum jährlich die Georg-Dätzel-Medaille. Mit dem Preis würdigt das Zentrum Projekte, Initiativen oder Aktionen, welche die Anwendung und Umsetzung von Waldwissen in der forstlichen Praxis oder seine Verbreitung in der Öffentlichkeit fördern. 2023 gewann das Projekt »Zukunftswald« des Frankenwald-Gymnasiums Kronach die Medaille. Die Schülerinnen und Schüler im Praxis-Seminar der Biologielehrerin Stefanie Springer suchten nach Lösungen, damit auf einer vom Borkenkäfer geschädigten Fläche ein neuer, zukunftsfähiger Wald gedeihen kann. Dazu sammelten sie Wissen über die zu erwartenden Klimaveränderungen und darüber, welche Baumarten sowohl heute als auch zukünftig geeignet sein können. Unterstützung erhielten sie vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach, der Universität Bayreuth und dem Eigentümer der Privatwaldfläche. Das Projekt lief über eineinhalb Jahre, im November 2021 haben die Schülerinnen und Schüler die Kahlfläche wiederaufgeforstet. Ministerin Kaniber überreichte die Medaille an die Abiturientinnen und Abiturenten mit den Worten: »Ich finde es ganz besonders schön, wenn sich gerade junge Menschen für den Wald einsetzen und aktiv ihre Heimat gestalten. Das ist gelebter Klimaschutz pur!« Prof. Dr. Reinhard Mosandl, Vorsitzender des Fördervereins ZWFH e.V. ergänzte: »Durch die Vorgehensweise im Schulprojekt »Zukunftswald« wurde ganz im Sinne von Georg Dätzel Waldwissen verbreitet und angewandt und damit die Brücke zwischen dem forstlichen Kompetenzzentrum Weihenstephan und der Gesellschaft geschlagen.«

Beim anschließenden Empfang tauschten sich die Gäste intensiv aus. Ein herzlicher Dank geht an unseren Förderverein, der alljährlich nicht nur die Medaille stiftet, sondern auch unsere Geschäftsstelle unterstützt und den Jahresempfang finanziert.

Christoph Josten, Markus Schaller

Als Vorbild für Nachhaltigkeit ausgezeichnet

Die Deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben im Juni 2023 die »Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)« an das Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan (ZWFH) verliehen. Entgegengenommen haben diese die drei Partner im Zentrum, vertreten durch Prof. Dr. Klaus Richter für den Studienbereich Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München (TUM), Prof. Robert Vogl für die Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Dirk Schmechel für die Bay­erische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sowie Dr. Markus Schaller als Geschäftsführer des ZWFH. Prof. Dr. Klaus Richter, damaliger Leiter des Zentrums, freut sich über die Auszeichnung: »Die enge Zusammenarbeit im Zentrum schafft wichtige Grundlagen für die nachhaltige Sicherung und Nutzung einer unserer wichtigsten Lebensgrundlagen – den Waldökosystemen. Dieses vielschichtige Wissen bedient hervorragend unsere Lehrtätig­keiten und unsere Aus- und Weiterbildungsprogramme: Sie alle haben einen klaren Fokus auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung!«

So ist zum Beispiel der internationale Master-Studiengang »Sustainable Resource Management« an der TUM eine Besonderheit. Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen steht hier im Mittelpunkt. Im Kontext von Klimawandel, Rückgang der Biodiversität, Bodendegradation und Luftverschmutzung ist das keine einfache Aufgabe. Das Master-Programm versetzt die Studierenden in die Lage, Strategien zum verantwortungsvollen Umgang mit unseren lebenswichtigen Ressourcen zu entwickeln. Bereits mehr als 2.000 Absolventen aus über 100 Ländern haben dieses universitäre Bildungsprogramm durchlaufen und tragen die erlernten Fähigkeiten und ihr Wissen zur Gestaltung von Nachhaltiger Entwicklung hinaus in die Welt.

Gruppenbild der Preisträger

Übergabe der Auszeichnung (v.l.n.r.): Dr. A. Ruyter-Petznek (BMEL), Dr. M. Schaller (ZWFH), Prof. Dr. K. Richter (TUM), Prof. R. Vogl (HSWT), D. Schmechel (LWF), Dr. R. Luckscheiter (UNESCO). Foto: Fabian Vogl / Unesco

An der HSWT ist Nachhaltigkeit gelebte Praxis und zentraler Ausbildungsbestandteil. Dies spiegelt sich in der Zertifizierung nach der EMASplus-Richtlinie, die die HSWT als erste und bisher einzige staatliche Hochschule in Deutschland erhielt. Die Forststudierenden setzen sich intensiv mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit und seiner Vermittlung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auseinander. Am Beispiel des Waldes wird Nachhaltigkeit im Rahmen von Schulklassenführungen vermittelt, die Studierende als obligate Prüfungsleistung konzipieren und durchführen. Unter Leitung von Prof. Vogl ist in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Forstverwaltung und weiteren Institutionen der weit über Bayern hinaus bekannte Bildungsordner »Waldpädago­gischer Leitfaden nicht nur für Förster« entstanden. Mit Themen, die für eine nachhaltige Entwicklung unverzichtbar sind, setzen sich zum Beispiel die Stu­diengänge »Management erneuerbarer Energien« und »Climate Change Management« auseinander.

Waldpädagogik möchte den emotionalen Zugang zum Wald stärken und diesen mit allen Sinnen erlebbar machen. Dabei fördert Waldpädagogik nicht nur Verständnis und Akzeptanz für nachhaltige Waldbewirtschaftung, sie leistet auch wichtige Beiträge zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. An der LWF sind die Bereiche Waldpädagogik und Umweltbildung stark verankert. Zu den Aufgaben gehören Forschungsprojekte zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Waldpädagogik in Bayern und die Koordination der Weiterbildung zur zertifizierten Waldpädagogin bzw. zum zertifizierten Waldpädagogen. Darüber hinaus unterstützt die LWF die nationale und europaweite Vernetzung in der waldbezogenen Umweltbildung und wirkt an der Vergabe des Qualitätssiegels »Umweltbildung.Bayern« mit.

Logos der an der Auszeichnung beteiligten Akteure: Bundesministerium für Bildung und Forschung, UNESCO, BNE

Die »Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung« würdigt Organisationen, Netzwerke und Kommunen, die sich im Rahmen des UNESCO-Programms BNE 2030 für eine lebenswerte und nachhaltige Gesellschaft einsetzen. Mit innovativen Bildungsange­­boten, Inhalten und Ideen befähigen die drei Partner im Zentrum Lernende, aktiv und verantwortungsvoll an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mit­zuwirken. Das ZWFH leistet damit ei­-nen wichtigen Beitrag zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.

Christoph Josten, Klaus Richter, Robert Vogl, Dirk Schmechel

Martin Moog

Portrait des Professor Dr. Martin MoogZoombild vorhanden

Professor Dr. Martin Moog im Portrait (© C. Josten, ZWFH)

Seit 1. April 2023 ist Professor Dr. Martin Moog, Inhaber des Lehrstuhls für Forstliche Wirtschaftslehre an der Technischen Universität München (TUM), im Ruhestand. In Göttingen studierte er Forstwissenschaften und wurde dort promoviert. Nach dem Referendariat habilitierte sich Moog 1991 in Göttingen mit einer Studie über das Angebotsverhalten von Forstbetrieben. Kurz darauf folgte er dem Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit dem Wechsel an die TUM wurde der Lehrstuhl Teil der neu gegründeten Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Sein wissenschaftliches Interesse galt besonders der Bewertungslehre. Moog bemühte sich um eine Heranführung der Waldbewertung an die Unternehmensbewertung. Seine Begeisterung für Wissenschafts- und Theoriegeschichte vermittelte er auch in der Lehre. Weitere Schwerpunkte lagen in der Investitionsrechnung und der Anwendung quantitativer Modelle des Operations Research auf forstliche Fragestellungen. Theorieorientierung, methodische Klarheit und argumentative Stringenz sind ihm sehr wichtig und waren auch seine Leitlinien bei der Betreuung von Arbeiten sowie als Mitherausgeber mehrerer forstwissenschaftlicher Zeitschriften.

Polia Tzanova, Tobias Miladinov

Hans Pretzsch

Professor Dr. Dr. h. c. Hans Pretzsch im PortraitZoombild vorhanden

Professor Dr. Dr. h. c. Hans Pretzsch im Portrait (© C. Josten, ZWFH)

Im September 2023 ging mit Professor Dr. Dr. h. c. Hans Pretzsch eine der international herausragenden Persönlichkeiten der Waldwachstumsforschung in den Ruhestand. Seit 1994 leitete Pretzsch den Lehrstuhl für Waldwachstumskunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), später an der TUM. In die von ihm geprägte Ära fällt die Intensivierung der Mischbestandsforschung, die Etablierung von Waldwachstumsmodellen als Werkzeuge für Wissenschaft und Praxis, der konsequente Ausbau des traditionsreichen bayerischen Versuchsflächennetzes sowie die Entwicklung einer skalenübergreifenden, integrierenden Sichtweise, vom Blatt über den Baum zum Bestand bis hin zur Landschafts- und auch der urbanen Ebene. Pretzsch gehört mit zahlreichen herausragenden Beiträgen zu den meistzitierten Wissenschaftlern weltweit. Gleichzeitig ist es ihm gelungen, stets dem Bedarf der forstlichen Praxis gerecht zu werden. Mitte der 1990er Jahre hat er die Schriftleitung des geschichtsträchtigen Forstwissenschaftlichen Centralblattes übernommen und die Zeitschrift zum international renommierten Euro­pean Journal of Forest Research entwickelt.

Peter Biber, Enno Uhl

Klaus Richter

Professor Dr. Klaus Richter im PortraitZoombild vorhanden

Professor Dr. Klaus Richter im Portrait (© C. Josten, ZWFH)

Zum Oktober 2023 ging mit Professor Dr. Klaus Richter eine international ausgewiesene Persönlichkeit in den Ruhestand, die sich stets auf dem Holzweg befand – im allerbesten Sinne. Als studierter Holzwirt promovierte Richter 1988 an der Universität Hamburg in Dendrochronologie. Er wechselte an die Abteilung Holz der Empa in der Schweiz, deren Leitung er 2002 übernahm. 2011 folgte er dem Ruf an die TUM auf den Lehrstuhl für Holzwissenschaft. Richter prägte die Forschung nicht nur durch neue Erkenntnisse im Bereich der Holz-Klebstoff-Interaktionen und seine holistischen Ansätze für eine nachhaltigere Holznutzung durch Kaskadieren, sondern auch über die Herausgeberschaft der zwei renommierten Fachzeitschriften Wood Science and Technology und European Journal of Wood and Wood Products. Sein zukunftsgerichtetes und positiv-kreatives Denken setzte er zum Wohle des gesamten Forschungsfeldes ein: sowohl lokal, z. B. als Vorsitzender des Koordinierungsrats des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan, als auch überregional in diversen Politik beratenden Gruppen wie in den Sachverständigenräten für Bioökonomie in Bayern (2014–19) und der Bundesregierung (seit 2020) sowie dem Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik der Bundesregierung (2013–2022). Dort machte er sich im Sinne einer nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft verdient.

Philipp Benz, Gabriele Weber-Blaschke, Jan van de Kuilen

Michael Suda

Professor Dr. Michale Suda im PortraitZoombild vorhanden

Professor Dr. Michale Suda im Portrait (© C. Josten, ZWFH)

Ende September 2023 »lief« Professor Dr. Michael Suda, Leiter des damit aufgelösten Lehrstuhls für Wald- und Umweltpolitik an der TUM, in den Ruhestand. Seit 1995 gestaltete Suda aktiv die vielfältigen Umbrüche, die sich durch die Verlagerung der Forstfakultät der LMU an die TUM, durch organisatorische Neuausrichtungen wie dem Wechsel des Lehrstuhls an die School of Management der TUM oder durch die Umstellung auf das Bachelor-Master-Studium ergaben. Studierenden und Praktikern verdeutlichte er dabei als exzellenter Didaktiker mit viel Humor den Wandel in der Gesellschaft und den Strukturwandel bei Privatwaldeigentümern und forstlichen Organisationen. Über seine Emeritierung hinaus leitet Suda weiterhin das Forschungsprojekt »WidK- Waldeigentum in der Krise« und bleibt damit dieser wichtigen Thematik verbunden. Seine Begeisterung für den Wald und die Forstwissenschaft prägte viele Studierende, die mit einem kritischen Blick auf die vielfältigen Interessen am Wald die Zukunft der Wälder gestalten werden. Aufgrund seiner Forschung zur Umweltkommunikation konnte Suda Begriffe des Nachdenkens belegen: z. B. das oft falsch interpretierte »Schlachthaus­paradox«, in dem sich die Forstwirtschaft zwischen den rein positiv belegten Begriffen Wald und Holz befindet, die »Halbwertszeit des Vergessens« zur schnellen Verdrängung vergangener Schadensereignisse durch Naturgefahren oder die »Multifunktionalität als sinnstiftende Le(e)(h)rformel«.

Klaus Pukall

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