Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz - LWF aktuell 141
Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der HSWT und der Bayrischen LWF - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.
Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.
Green Future Day
Zentrums-Stand mit (v. l.) M. Bosch, L. Jäckle, C. Josten, HSWT-Präsident Dr. E. Veulliet und Dr. O. Hijazi. (© HSWT)
Am Forstzentrums-Stand informierte die Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und die HSWT über Drohnen-Einsatz in der forstlichen Forschung. Mitarbeitende der TU München stellten die App "ClimateWe" vor, mit der sich in wenigen Minuten die persönliche CO2-Bilanz berechnen lässt und klimafreundliche Konsumentscheidungen erleichtert werden. Der interaktive Holznutzungsbaum veranschaulichte, welche Anteile des geernteten Holzes in die verschiedenen Verwertungslinien wie Bau- und Möbelholz oder Papier und Wärme geht. Die Klimaschutzleistung von nachhaltiger Forstwirtschaft wurde damit sprichwörtlich »begreifbar«.
Christoph Josten
Forstliche Forschung preisgekrönt
Freisings OB T. Eschenbacher (re.) und Dr. P. Pröbstle, Präsident der LWF (li.), gratulieren den Preisträgern (v. l. n. r.) W. Falk, Dr. S. Brandl, K. Stimm und Dr. E. A. Thurm. (© Florian Stahl, LWF)
Wolfgang Falk und Dr. Eric Andreas Thurm erhielten den Preis für ihre Arbeit im Forschungsprojekt »Selte-ne heimische und nicht-heimische Baumarten im Klimawandel«. Die Wissenschaftler erstellten Modelle zur Verbreitung von elf klimatoleranten Baumarten mit Anbauempfehlungen für Bayern in verschiedenen Klimaszenarien. Einzigartig ist, dass sie Daten aus 14 Partnerländern zusammenfassten und damit die Basis für weitere Klimafolgenforschung schufen. Dr. Susanne Brandl erforschte in zwei Projekten den Zusammenhang zwischen Umweltbedingungen und der Wuchsleistung von Bäumen sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit von Baumarten im Klimawandel. Aus wissenschaftlicher Sicht wesentlich sind dabei auch Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Forstinventurdaten in der Waldwachstumskunde und der Artverbreitungsmodellierung. Ihre Dissertation schloss Brandl mit »Summa cum laude« ab. Kilian Stimm war während seiner Promotionsarbeit Herausgeber und Haupt- oder Mitautor von fünf wissenschaftlichen Beiträgen des Forstlichen Forschungsberichts Nr. 221 »Die Eiche – Facetten zu Ökologie, Naturschutz, Wachstum und waldbaulichen Perspektiven«. Diese Publikation ist eine hochaktuelle und umfassende Standortbestimmung zur Baumart Eiche, die für einen klimatauglichen Wald der Zukunft von höchster Bedeutung ist.
red
Professor Rehfuess zum 90. Geburtstag
Professor Dr. Karl Eugen Rehfuess (© privat)
Die Schülerinnen und Schüler danken ihrem akademischen Lehrer sehr für die auf Standort und Ökosystem bezogene, ganzheitliche Ausbildung und beglückwünschen ihn herzlich zum 90. Geburtstag:
Gabriele Weber-Blaschke, Hermann Rodenkirchen, Sabine Ammer, Roland Baier, Richard Heitz, Christian Kölling, Eckart Kolb, Jörg Prietzel, Peter Schad
Im Wald Verborgenes sichtbar machen
Arborglyphe im Hürtgenwald, Nordrhein-Westfalen (© M. Harmann)
Technologie dargestellt wurden. Er verdeutlichte die enge Verknüpfung der Forstgeschichte mit dem Bergbau im Harz. Anschließend folgte ein Vortrag zur archäologischen Geophysik: Die Methoden des Bodenradars, der Erdwiderstandsmessung und der Magnetfeldprospektion machen sich die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der Bodenzusammensetzung zu Nutze. Sie zeigen auf, wo sich der elektrische Widerstand oder das Magnetfeld im Boden durch Mauerreste oder andere archäologische Artefakte ändern. Durch die Kombination der unterschiedlichen Methoden lässt sich zerstörungsfrei eingrenzen, in welchen Bodenbereichen sich interessante Strukturen wie Besiedlungsspuren befinden. Weitere Programmpunkte befassten sich mit der historischen Holzabfuhr im Werdenfelser Land, den Tagebüchern der Förster von Sailershausen (1813–1852) oder der Nutzungsgeschichte des Schwarzwaldes. Der letzte Vortrag widmete sich den Baumritzungen – auch Arborglyphen genannt – im Gebiet der Benelux-Länder und an der westdeutschen Grenze. Diese sind während des Zweiten Weltkriegs an Bäumen entstanden und stellen lebendige und vergängliche Denkmale der Kriegszeit, oftmals als letztes Lebenszeichen von Soldaten und Zivilisten, dar. Aufmerksame Waldbesucher können durch Fotos einen Beitrag zur Dokumentation der Arborglyphen leisten, denn diese sind durch das vermehrte Absterben der Buchen im Klimawandel stark gefährdet. Julian Gröber
Verbände Bayerns und Baden-Württembergs im Austausch
Besuch des Agricollegium Bavariae
Dr. Markus Schaller, Geschäftsführer des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan, stellte den Besucherinnen und Besuchern die Strukturen und Aktivitäten des Zentrums vor. (© C. Josten, ZWFH)
Nach der Vorstellung des Zentrums und der LWF erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in die Fernerkundung. Rudolf Seitz, Leiter der LWF-Abteilung »Informationstechnologie«, erläuterte den praxisnahen Einsatz von High-Tech im Wald für Baumarten- und Vorratsinventuren und für Erhebungen des Waldzustands. Anschließend berichtete Dr. Herbert Borchert, Leiter der LWF-Abteilung »Forsttechnik, Betriebswirtschaft, Holz« über die aktuelle Diskussion zum Energieholz als nachwachsenden Energieträger. Rund 35 % aller Haushalte in Bayern heizen ganz oder teilweise mit Holz. Borchert legte auf wissenschaftlicher Basis dar, warum die Energieholznutzung speziell in Bayern sinnvoll ist, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Dr. Andreas Hahn, Leiter der LWF-Abteilung »Waldschutz«, zeigte mit zahlreichen Anschauungsobjekten – vom Borkenkäfer bis zum Asiatischen Laubholzbock – wie seine Abteilung hilft, den Wald gegen Kalamitäten durch Insekten zu schützen. Die Gäste, teilweise selbst Waldbesitzende, zeigten sich an allen Themen sehr interessiert und brachten ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen in die Diskussionen ein. Somit gelang ein wertvoller Wissensaustausch zwischen den Besuchern und Vortragenden.Dr. Markus Schaller, ZWFH