Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz - LWF aktuell 141

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der HSWT und der Bayrischen LWF - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.

Green Future Day

Gruppenbild des Zentrumsstandes am Green Future DayZoombild vorhanden

Zentrums-Stand mit (v. l.) M. Bosch, L. Jäckle, C. Josten, HSWT-Präsident Dr. E. Veulliet und Dr. O. Hijazi. (© HSWT)

Am 6. Mai 2023 veranstaltete die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ihren Hoch-schultag. Als »Green Future Day« stand die­-ser ganz im Zeichen des Themas »Klimawandel und Nachhaltigkeit«. Vorträge, Führungen und wissenschaftliche Veranstaltungen ermöglichten es, die HSWT in all ihrer Vielfalt kennenzulernen. Die Fakultät Wald und Forstwirtschaft bot an ihrem Stand unter anderem einen virtuellen Flug über Freising und den Lehrwald per Virtual-Reality-Brille. Vorträge zum Studienangebot sowie zu den Themen »Bäume als Umweltarchive – welche Informationen stecken in Jahrringen?« und »Modernes Wildtiermanagement – Die Jagd im Wandel« gaben Einblicke in die aktuelle Forschung und Lehre in Weihenstephan.

Am Forstzentrums-Stand informierte die Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und die HSWT über Drohnen-Einsatz in der forstlichen Forschung. Mitarbeitende der TU München stellten die App "ClimateWe" vor, mit der sich in wenigen Minuten die persönliche CO2-Bilanz berechnen lässt und klimafreundliche Konsumentscheidungen erleichtert werden. Der interaktive Holznutzungsbaum veranschaulichte, welche Anteile des geernteten Holzes in die verschiedenen Verwertungslinien wie Bau- und Möbelholz oder Papier und Wärme geht. Die Klimaschutzleistung von nachhaltiger Forstwirtschaft wurde damit sprichwörtlich »begreifbar«.

Christoph Josten

Forstliche Forschung preisgekrönt

Gruppenbild mit Politikern und ForstfachleutenZoombild vorhanden

Freisings OB T. Eschenbacher (re.) und Dr. P. Pröbstle, Präsident der LWF (li.), gratulieren den Preisträgern (v. l. n. r.) W. Falk, Dr. S. Brandl, K. Stimm und Dr. E. A. Thurm. (© Florian Stahl, LWF)

Den Hanskarl-Goettling-Preis für Forstliche Forschung erhielten für die Jahre 2019 bis 2022 Dr. Eric Andreas Thurm und Wolfgang Falk, Dr. Susanne Brandl sowie Kilian Stimm. Im festlichen Rahmen würdigten der Oberbürgermeister der Stadt Freising Tobias Eschenbacher und Professor Dr. Peter Annighöfer von der TUM School of Life Sciences die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien. Dr. Peter Pröbstle, Vorstand der Hanskarl-Goettling-Stiftung und Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), überreichte die Auszeichnungen.

Wolfgang Falk und Dr. Eric Andreas Thurm erhielten den Preis für ihre Arbeit im Forschungsprojekt »Selte-ne heimische und nicht-heimische Baumarten im Klimawandel«. Die Wissenschaftler erstellten Modelle zur Verbreitung von elf klimatoleranten Baumarten mit Anbauempfehlungen für Bayern in verschiedenen Klimaszenarien. Einzigartig ist, dass sie Daten aus 14 Partnerländern zusammenfassten und damit die Basis für weitere Klimafolgenforschung schufen. Dr. Susanne Brandl erforschte in zwei Projekten den Zusammenhang zwischen Umweltbedingungen und der Wuchsleistung von Bäumen sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit von Baumarten im Klimawandel. Aus wissenschaftlicher Sicht wesentlich sind dabei auch Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Forstinventurdaten in der Waldwachstumskunde und der Artverbreitungsmodellierung. Ihre Dissertation schloss Brandl mit »Summa cum laude« ab. Kilian Stimm war während seiner Promotionsarbeit Herausgeber und Haupt- oder Mitautor von fünf wissenschaftlichen Beiträgen des Forstlichen Forschungsberichts Nr. 221 »Die Eiche – Facetten zu Ökologie, Naturschutz, Wachstum und waldbaulichen Perspektiven«. Diese Publikation ist eine hochaktuelle und umfassende Standortbestimmung zur Baumart Eiche, die für einen klimatauglichen Wald der Zukunft von höchster Bedeutung ist.

red

Professor Rehfuess zum 90. Geburtstag

Portrait des Professor Dr. Karl Eugen RehfuessZoombild vorhanden

Professor Dr. Karl Eugen Rehfuess (© privat)

Am 21. März 2023 feierte Professor Dr. Karl Eugen Rehfuess seinen 90. Geburtstag. Er war von 1972 bis 1999 Ordinarius für Bodenkunde und Standortslehre der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Karl-Eugen Rehfuess war mit Leidenschaft sowohl ein hochrangiger Forscher als auch ein brillanter Hochschullehrer. Sein Fundament war nicht nur die wissenschaftliche Theorie, sondern auch die gelebte Praxis. Nach dem Studium der Forstwissenschaft in Freiburg absolvierte er das Forstreferendariat in Baden-Württemberg, arbeitete anschließend als Standortskartierer und kurzzeitig als Forstamtsleiter, bevor er sich wieder der Wissenschaft hingab. Er habilitierte bei Professor Dr. Willi Laatsch an der LMU und wurde später dessen Nachfolger. Er begleitete viele Exkursionen im In- und Ausland und empfing auf seinen Forschungsflächen zahlreiche interessierte Wissenschaftler, Praktiker und Politiker. Professor Rehfuess nimmt weiterhin an forstwissenschaftlichen Veranstaltungen teil, so zum Beispiel an der »Tutzinger Forsttagung« im Februar 2023, wo er ein Plädoyer für die naturnahe, multifunktionale Waldwirtschaft hielt.

Die Schülerinnen und Schüler danken ihrem akademischen Lehrer sehr für die auf Standort und Ökosystem bezogene, ganzheitliche Ausbildung und beglückwünschen ihn herzlich zum 90. Geburtstag:

Gabriele Weber-Blaschke, Hermann Rodenkirchen, Sabine Ammer, Roland Baier, Richard Heitz, Christian Kölling, Eckart Kolb, Jörg Prietzel, Peter Schad

Im Wald Verborgenes sichtbar machen

In die Rinde geritzte Zeichnung eines Menschen mit Helm, darüber steht Hölle (auf Engl.)Zoombild vorhanden

Arborglyphe im Hürtgenwald, Nordrhein-Westfalen (© M. Harmann)

Am 6. März 2023 trafen sich rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Frühjahrssitzung des Arbeitskreises Forst­geschichte in Bayern. Der Arbeitskreis versteht sich als Plattform für unterschiedlichste Themen der Forstgeschichte und wirkt mit Interessierten und Vortragenden aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Der erste Vortrag »Archiv Wald« berichtete über vielfältige Spuren der Waldnutzung im Harz, die mittels digitaler Geländemodelle der LiDAR-
Technologie dargestellt wurden. Er verdeutlichte die enge Verknüpfung der Forstgeschichte mit dem Bergbau im Harz. Anschließend folgte ein Vortrag zur archäologischen Geophysik: Die Methoden des Bodenradars, der Erdwiderstandsmessung und der Magnetfeldprospektion machen sich die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der Bodenzusammensetzung zu Nutze. Sie zeigen auf, wo sich der elektrische Widerstand oder das Magnetfeld im Boden durch Mauerreste oder andere archäologische Artefakte ändern. Durch die Kombination der unterschiedlichen Methoden lässt sich zerstörungsfrei eingrenzen, in welchen Bodenbereichen sich interessante Strukturen wie Besiedlungsspuren befinden. Weitere Programmpunkte befassten sich mit der historischen Holzabfuhr im Werdenfelser Land, den Tagebüchern der Förster von Sailershausen (1813–1852) oder der Nutzungsgeschichte des Schwarzwaldes. Der letzte Vortrag widmete sich den Baumritzungen – auch Arborglyphen genannt – im Gebiet der Benelux-Länder und an der westdeutschen Grenze. Diese sind während des Zweiten Weltkriegs an Bäumen entstanden und stellen lebendige und vergängliche Denkmale der Kriegszeit, oftmals als letztes Lebenszeichen von Soldaten und Zivilisten, dar. Aufmerksame Waldbesucher können durch Fotos einen Beitrag zur Dokumentation der Arborglyphen leisten, denn diese sind durch das vermehrte Absterben der Buchen im Klimawandel stark gefährdet. Julian Gröber

Verbände Bayerns und Baden-Württembergs im Austausch

Am 21. März 2023 – dem Tag des Waldes – lud der Sprecherrat der Vertreter der Bayerischen Forstwirtschaft (VBF) die Geschäftsstelle des Landeswaldverbands Baden-Württemberg (LWV) zu einem gemeinsamen Web-Meeting ein. Gregor Schießl, Vertreter des Bundes Deutscher Forstleute Bayern und Sprecher der VBF, begrüßte Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin des LWV, und ihren Stellvertreter Ulrich Potell. Hervorgegangen aus der AG Wald ist der LWV seit 2020 im Landeswaldgesetz verankert. Damit hat er einen gesetzlichen Auftrag zur Stellungnahme bei Waldumwandlungen über fünf Hektar, beispielsweise für Windkraft oder andere Bauflächen. Zu den weiteren Kernaufgaben der beiden hauptamtlichen Mitarbeiter gehören die Erarbeitung gemeinsamer Positionen der sechs Mitgliedsverbände zu forstpolitischen Themen sowie die Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich über die Strukturen der Zusammenschlüsse von forstlichen Verbänden aus und erörterten auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Besuch des Agricollegium Bavariae

Blick in den Seminarraum während des VortragsZoombild vorhanden

Dr. Markus Schaller, Geschäftsführer des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan, stellte den Besucherinnen und Besuchern die Strukturen und Aktivitäten des Zentrums vor. (© C. Josten, ZWFH)

Am 20. April 2023 besuchte das Agricollegium Bavariae das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan (ZWFH). Kurt Amereller, Vizepräsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), und Dr. Markus Schaller, Geschäftsführer des ZWFH, empfingen rund 50 ehemalige Mitar­beiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Forsten.

Nach der Vorstellung des Zentrums und der LWF erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in die Fernerkundung. Rudolf Seitz, Leiter der LWF-Abteilung »Informationstechnologie«, erläuterte den praxisnahen Einsatz von High-Tech im Wald für Baumarten- und Vorratsinventuren und für Erhebungen des Waldzustands. Anschließend berichtete Dr. Herbert Borchert, Leiter der LWF-Abteilung »Forsttechnik, Betriebswirtschaft, Holz« über die aktuelle Diskussion zum Energieholz als nachwachsenden Energieträger. Rund 35 % aller Haushalte in Bayern heizen ganz oder teilweise mit Holz. Borchert legte auf wissenschaftlicher Basis dar, warum die Energieholznutzung speziell in Bayern sinnvoll ist, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Dr. Andreas Hahn, Leiter der LWF-Abteilung »Waldschutz«, zeigte mit zahlreichen Anschauungsobjekten – vom Borkenkäfer bis zum Asia­tischen Laubholzbock – wie seine Abteilung hilft, den Wald gegen Kalamitäten durch Insekten zu schützen. Die Gäste, teilweise selbst Waldbesitzende, zeigten sich an allen Themen sehr interessiert und brachten ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen in die Diskussionen ein. Somit gelang ein wertvoller Wissensaustausch zwischen den Besuchern und Vortragenden.Dr. Markus Schaller, ZWFH

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