Andreas Schmiedinger, Martin Bachmann, Christian Kölling und Randolf Schirmer
Gastbaumarten für Bayern gesucht - LWF-aktuell 74
Bis zum Ende dieses Jahrhunderts müssen wir in Bayern mit einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur um mindestens zwei Grad rechnen - bei einem gleichzeitigen Rückgang der Sommerniederschläge. Dies kann sich erheblich auf die künftige Baumartenzusammensetzung der Wälder auswirken. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Gastbaumarten zukünftig das heimische Baumartenspektrum ökologisch und ökonomisch sinnvoll ergänzen.
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Abbildung: Die Rumelische Kiefer (Pinus peuce) stammt aus dem Balkan und ist eine von sechs Baumarten, die für zukünftige Versuchsanbauten empfohlen werden. Foto: BotBln, wikipedia
Dazu wurde an der LWF und dem ASP ein »Drei-Filter-Verfahren« zur Auswahl forstwirtschaftlich interessanter und für bayerische Verhältnisse klimagerechter Baumarten entwickelt, die in anstehenden Versuchsanbauten eingehend waldbaulich und ertragskundlich beurteilt werden.
Bereits moderate Prognosen zum Klimawandel gehen im Zeitraum von 2071 bis 2100 für Süddeutschland von einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur um etwa 2°C und einem gleichzeitigen Rückgang der Niederschläge in der Vegetationsperiode um 10 bis 25 Prozent aus. Der zu erwartende Klimawandel wird sich auf den Zustand und die Zusammensetzung der Wälder erheblich auswirken, da eine Anpassung bei einigen der derzeit angebauten Baumarten nur bedingt möglich sein wird. Schließlich müssen die heimischen Baumarten den Übergang vom aktuellen zum prognostizierten Klima - gemessen am Lebensalter eines Baumes - in ausgesprochen kurzer Zeit bewältigen.
Offensichtlich wird dies den verschiedenen Baumarten unterschiedlich gut gelingen. Zu befürchten steht, dass bestimmte forstwirtschaftlich bedeutsame Baumarten vermehrt ausfallen werden. Damit verbunden erhöht sich das Anbaurisiko. Die Baumarten müssen sich auf einen völlig neuen »Mix« der für ihre Verbreitung und Vitalität relevanten Klimafaktoren (dies sind vor allem das Temperatur- und Niederschlagsregime) einstellen und dazu noch mit neuen Extremwerten zurechtkommen.
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