Sebastian Höllerl
Und die Pflege lohnt sich doch! - LWF-aktuell 75
Die natürliche Vegetation in der Bergmischwaldzone setzt sich aus stabilen Mischbeständen aus Fichte, Buche, Tanne, Bergahorn und weiteren Baumarten zusammen. In den Bayerischen Alpen stocken jedoch auf großer Fläche Fichtenreinbestände, die gegenüber Schneebruch, Windwurf und Insektenkalamitäten sehr anfällig sind. Stabilisierende Maßnahmen wären deshalb notwendig, sind aber oft aufwändig und teuer. Am Lehrstuhl für Waldbau der TUM wurden die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen und deren finanzielle Konsequenzen durchleuchtet.
Zoombild vorhanden
Sicherheitsäquivalente im unbehandelten und im behandelten Szenario bei
moderatem Risiko.
Unterschiedliche menschliche Einflüsse haben dafür gesorgt, dass es in der Bergmischwaldzone der Bayerischen Alpen große Flächen reiner Fichtenbestände gibt, über 30.000 Hektar allein im Staatswald (Höllerl 2009). Zur Zeit der Salinenwirtschaft und später während der Reparationshiebe nach den Weltkriegen wurden häufig große Flächen kahl geschlagen.
Anschließend pflanzte man Fichten, um diese Flächen möglichst schnell und unkompliziert wieder in Bestockung zu bringen. Überhöhte Wildbestände sorgten in der Folge dafür, dass sich Mischbaumarten nicht etablieren konnten. Die entstandenen Fichtenbestände sind in vielen Fällen gänzlich undurchforstet aufgewachsen und gelten als instabil.
Im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes sollte geklärt werden, inwieweit die Bestände mit Hilfe waldbaulicher Maßnahmen stabilisiert werden können. Dabei wurden zweierlei Aspekte des Begriffes Stabilität berücksichtigt: Einerseits die Resistenz der Altbestände (Resistenz = die Fähigkeit eines Systems, Störungen wie Schneedruck oder Sturm widerstehen zu können), andererseits die Elastizität in Form einer Vorausverjüngung (Elastizität = die Geschwindigkeit, mit der ein System nach einer Störung in einen Ausgangszustand oder ein Ausgangsgleichgewicht zurückkehren kann).
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