Randolf Schirmer
Zum Vermehrungsgut von Schwarzpappel und ihrer Hybridformen - LWF-Wissen 52

Wind, aber auch Wasser verbreiten die Samen. Der Rückgang der Frühjahrshochwässer nach der Schneeschmelze fällt zeitlich mit dem Samenflug der Schwarzpappel zusammen. Die Samen finden als typischer Rohbodenkeimer zu diesem Zeitpunkt ideale Keimbedingungen auf Sandbänken und erodierten Uferböschungen. Sie sind nur wenige Tage keimfähig und müssen daher sofort auf optimale Keimbedingungen stoßen,um erfolgreich auflaufen zu können.

Da auf Grund der Regulierung und Begradigung von Flüssen die Überflutungsdynamik gestört ist und somit Rohböden viel seltener als früher auftreten, findet die Pappel heute nur noch in Ausnahmefällen geeignete Keimstandorte vor. Naturverjüngung der Schwarzpappel ist daher sehr selten geworden. Die Keimlinge sind zudem in den ersten Wochen ihrer Entwicklung sehr empfindlich gegen Trockenheit, Pilzbefall und Beschattung.

Bei Verschiebung der Hochwasserzeitpunkte (Sommerhochwasser) als Folge der Klimaveränderung ist mit einer zusätzlichen Beeinträchtigung der aufgelaufenen Naturverjüngung zu rechnen, da die Jungpflanzen in diesem Stadium noch nicht etabliert sind.