Georg von Wühlisch
Erhaltung der genetischen Vielfalt der Schwarzpappel - LWF-Wissen 52

Die bedrohliche Situation der heimischen Schwarzpappel (Populus nigra L.) als einer Rote-Liste-Art ist hinlänglich bekannt. In ihrem Habitat, dem Auwald, der früher ein weitaus größeres Areal innehatte als heute, war die Schwarzpappel weit verbreitet. Besonders entlang größerer Flussläufe mit weit in das Land reichenden Auewäldern war die Schwarzpappel in waldartiger Ausdehnung vorhanden. Davon sind nur spärliche Relikte geblieben.

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Abbildung: Natürliche Verjüngung der Schwarzpappel entlang eines Flusslaufes. Foto: EUFORGEN

Es handelt sich häufig nur um Einzelexemplare oder kleine Horste mit wenigen Individuen. Bisweilen kommen Schwarzpappeln in unregelmäßigen Reihen entlang der Flussläufe vor. Bestände mit einhundert und mehr Individuen sind vielleicht an nur noch einem Dutzend Orte in Deutschland zu finden. Nur Bestände dieser Größe verfügen über eine ausreichende genetische Vielfalt, um dauerhaft zu überleben.

Vor kurzer Zeit lief ein Projekt an, in dem das Vorkommen und die Verteilung der Baumart deutschlandweit erhoben werden. Diese Daten sollen in eine europaweite Inventur einfließen, die EUFORGEN, eine in Rom ansässige europäische Institution zur Erhaltung forstlicher Genressourcen, koordiniert. Diese Inventuren werden zeigen, dass nur noch wenige Schwarzpappel-Vorkommen so beschaffen sind, um von überlebens- und an zukünftige Verhältnisse anpassungsfähigen Populationen ausgehen zu können.

Die Schwarzpappel ist mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, die es ihr erlauben, natürliche Flussläufe mit ihren sich immer wieder ändernden Uferlinien und wechselnden Wasserständen zu besiedeln. Sie ist eine ausgeprägte Pionierbaumart, die nur auf Grund vorangegangener Störungen offene, nicht bewachsene Standorte besiedeln kann. Dazu produziert sie eine große Anzahl kleiner Samen, die dafür aber auf kahlem Mineralboden keimen und zu Pflanzen heranwachsen können.

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  • Georg von Wühlisch