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Randolf Schirmer
Schwarzkiefer – die Herkunft macht den Unterschied – LWF aktuell 118

Im Rahmen des Klimaprogramms »Bayern 2020« wurden 2009 in den Forstbetrieben Schnaittenbach, Freising und Rothenburg ob der Tauber der Bayerischen Staatsforsten Versuche mit 43 Herkünften aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer [i](Pinus nigra)[/i] angelegt (Abbildung 1).

Mutterbestände und Versuchsflächen sowie das natürliche Verbreitungsgebiet der SchwarzkieferZoombild vorhanden

Abb. 1: Mutterbestände und Versuchsflächen sowie das natürliche Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer. (Grafik: ASP)

Es kamen die vier Unterarten [i]P. nigra subsp. nigra[/i], [i]subsp. laricio[/i], [i]subsp. pallasiana[/i] und [i]subsp. clusiana[/i] zur Auspflanzung. Die Versuchsflächen bei Vilseck (Lkr. Amberg- Sulzbach, Geibenstetten (Lkr. Kelheim) und Gickelhausen (Lkr. Ansbach) weisen Jahresmitteltemperaturen von ca. 8,2 °C (in Vegetationszeit 15,3 °C) bei Niederschlägen von etwa 700 mm (in Vegetationszeit 375 mm) auf. Lehmige Sande und Feinlehme bilden das Bodensubstrat. Bereits sieben Jahre nach Pflanzung zeigen die Anbauten erhebliche Unterschiede in der Höhenentwicklung (Abbildung 2). Die Spanne der Höhenmittelwerte der einzelnen Herkünfte reicht von 1,20 m bis zu etwa 3 m. Zwei Herkünfte fielen auf allen Versuchsstandorten komplett aus.
Höhenunterschiede zwischen zwei Schwarzkiefernprovenienzen im Alter 8 auf der Versuchsfläche VilseckZoombild vorhanden

Abb. 2: Höhenunterschiede zwischen zwei Schwarzkiefernprovenienzen im Alter 8 auf der Versuchsfläche Vilseck. (Foto: ASP)

Die auf allen Flächen bisher überragenden Herkünfte kommen aus Zentralfrankreich. Auch je eine Herkunft aus Süditalien und Nordgriechenland zeigen überdurchschnittliche Wuchsleistungen. Die Unterart [i]P. nigra subsp. laricio[/i] übertrifft zumindest in der Jugendphase die Unterart [i]P. nigra subsp. nigra[/i] deutlich. Dagegen kann vor allem die Unterart [i]P. nigra subsp. pallasiana[/i] aus der Südosttürkei auf keinem Versuchsstandort überzeugen.

Im Jahr 2017 hat auf der Versuchsfläche Geibenstetten Pilzbefall zu starken Schäden mit Ausfall ganzer Pflanzen geführt. Derzeit laufen Untersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde, ob es sich um die Nadelbräune [i](Dothistroma septosporum)[/i] handelt. Dieser Quarantäneschadpilz breitet sich im Zuge der Klimaerwärmung zunehmend aus und wurde erstmals 2015 in Brandenburg an Schwarzkiefern beobachtet.

Die Versuchsserie bestätigt eindrucksvoll, dass die Herkunftswahl die Leistungsfähigkeit der Baumart entscheidend beeinflusst. Der Herkunftsüberprüfung von Alternativbaumarten, die wegen des Klimawandels zusätzlich eingebracht werden sollen, kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Ein unkontrollierter Anbau neuer Baumarten birgt ein hohes Risiko, insbesondere wenn ungeeignete Provenienzen verwendet werden. Das ASP wird daher in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt auf Anbau- und Herkunftsversuche neuer Baumarten legen.

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