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Wolfgang Falk, Susanne Brandl, Hans-Joachim Klemmt, Andreas Bender, Georg Stricker, Thomas Rötzer, Christian Kölling, Helmut Küchenhoff und Hans Pretzsch
Wachstumspotenziale der Hauptbaumarten - LWF-aktuell 106

Anbauentscheidungen im Wald fußen in der Regel auf einer Abwägung von Risiko und Ertrag. Flächenhafte Darstellungen des standörtlichen Anbaurisikos liegen für Bayern seit 2013 im Standortinformationssystem BaSIS vor. Die LWF hat in einem neuen Projekt das Wachstumspotenzial in Bezug auf die Höhe für drei Hauptbaumarten abhängig vom Standort untersucht und in Kartenform dargestellt. Diese erstmals flächig vorliegende Information ermöglicht eine Betrachtung des aktuellen Zustands und der Veränderungen des Standort-Leistungsbezugs bei den im Klimawandel zu erwartenden erhöhten Temperaturen in Bayern. Die Ergebnisse sind relevant für waldbauliche Steuerungsmaßnahmen aufgrund sich ändernder Wuchsrelationen.

Wechselwirkung im Modell zwischen Temperatursumme über 5°C und der Wasserbilanz in der Vegetationsperiode (Niederschlag minus Evapotranspiration nach Turc plus nutzbare Feldkapazität bis einen Meter Bodentiefe) und ihr Effekt auf das Wachstumspotenzial.Zoombild vorhanden

Abbildung: Wechselwirkung im Modell zwischen Temperatursumme über 5°C und der Wasserbilanz in der Vegetationsperiode (Niederschlag minus Evapotranspiration nach Turc plus nutzbare Feldkapazität bis einen Meter Bodentiefe) und ihr Effekt auf das Wachstumspotenzial.

Für die forstliche Praxis sind die Kenntnisse des Wachstumsverhaltens und des Wachstumspotenzials der Baumarten auf verschiedensten Standorten seit jeher von zentraler Bedeutung. Dieser Zusammenhang zwischen Standort und Leistung (Standort-Leistungsbezug) wird für die forstliche Praxis bisher meist in Form von Baumarteneignungstabellen oder in Form von Ertragstafeln, die auf Auswertungen ertragskundlicher Versuchsflächen zurückgehen, dargestellt. Klassische Ertragstafeln sind statisch, d.h. sie gehen von starren, sich nicht ändernden Standortbedingungen aus, und repräsentieren überdies meist nicht mehr zeitgemäße Behandlungsprogramme. Die bisherige Standortkartierung, die oftmals die Grundlage für die Bewertung des Standort-Leistungsbezugs war, ­basiert häufig auf einfachen verbalen Einschätzungen der standörtlichen Wuchsbedingungen (z.B. »nährstoffarm« oder »nährstoffreich« etc.).

Ziel des an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) durchgeführten Projekts »Untersuchung des standortbezogenen Wachstumspotenzials der Hauptbaumarten in Bayern« war es, das Höhenwachstum abhängig von Umweltgrößen allgemeingültig zu beschreiben und flächendeckend für Bayern darzustellen. Dazu wurden neue, metrische Boden- und Klimadaten aus dem digitalen Standortinformationssystem BaSIS (Beck et al. 2013; Hera et al. 2012) und aus Messungen der Bodenzustandserhebung BZE II (Kölling et al. 2010) mit den Daten der aktuellen Bundeswaldinventur 2012 kombiniert (Klemmt 2013). Mit diesem Datensatz wurden verschiedene in der Literatur bekannte Ansätze zur Beschreibung des Standort-Leistungsbezugs (Nothdurft et al. 2012; Albert und Schmidt 2010) auf ihre Anwendungsmöglichkeit in Bayern überprüft und angepasst.

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