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Gregor Aas
Die Wildbirne aus systematisch-botanischer Sicht - LWF-Wissen 23

Zum einheimischen Wildobst zählen vor allem Vertreter aus der Familie der Rosaceen, insbesondere Wildbirne, Wildapfel und Wildkirsche. Wildbirne und auch Wildapfel sind in taxonomischer Hinsicht problematische "Arten", da unklar ist, ob und inwieweit sie tatsächlich als eigene Art im Sinne der botanischen Systematik aufgefasst werden können. Praktisch relevant ist dabei vor allem die Frage nach der Unterscheidung zwischen autochthonen Wildpflanzen und den jeweiligen Kulturformen bzw. Sorten.

Die Gattung Birne (Pyrus) gehört innerhalb der sehr formenreichen Familie der Rosaceen (rund 100 Gattungen mit 3.000 Arten) zur Unterfamilie der Apfelähnlichen (Maloideae). Diese Gruppe von Gehölzpflanzen ist durch den Bau ihrer Früchte charakterisiert. Der Apfel entsteht dadurch, dass der vertiefte Blütenbecher zur Reife fleischig wird und zusammen mit den Fruchtblättern eine Sammelfrucht bildet:
  • Bei den Apfelähnlichen im engeren Sinne (Tribus Maliae) ist die Fruchtwand der Einzelfrüchte zur Reife pergamentartig, wodurch ein sogenannter Kernapfel mit mehrfächrigem, balgfruchtähnlichem Kerngehäuse, dem Apfelgriebs, entsteht. Neben Apfel (Malus) bilden auch Felsenbirne (Amelanchier) sowie Vogel- und Mehlbeere (Sorbus) solche Kernäpfel.
  • Im Unterschied dazu haben die ebenfalls zu den Maloideen zählenden Weißdornartigen (Tribus Crataegeae) sogenannte Steinäpfel. Bei diesem Typ der Apfelfrucht umgibt der fleischige Blütenbecher einen oder mehrere Steinkerne, die durch Verholzung der Fruchtwand entstanden sind. Einheimische Gehölze mit Steinäpfeln sind Weißdorn (Crataegus spp.) und Zwergmispel (Cotoneaster spp.).
Blätter an einen kurzen Zweig.

Abb. 1: Blätter, Sprossdornen der Wildbirne (Pyrus pyraster) [Foto: G. Aas]

Zur Gattung Pyrus gehören mindestens 20 Arten [Fitschen 1994], anderen Angaben zufolge mehr als 70 Arten, [Kutzelnigg 1995], die in Europa und Nordafrika sowie von Westasien über Persien und den Himalaja bis nach Ostasien beheimatet sind. Die Abgrenzung vieler Arten innerhalb dieser Gattung ist wegen ihrer hohen Formenvielfalt und der Möglichkeit zur Bastardierung zwischen verschiedenen Arten schwierig. Wie bei vielen anderen Rosaceen-Gattungen, so führt auch bei Pyrus interspezifischer Genfluss zu erhöhter Vitalität und damit zu taxonomischen Schwierigkeiten. Dazu kommt, dass die Birne seit alters einem starken züchterischen Einfluss unterlegen ist.

Die Wildbirne ist in der nacheiszeitlichen Wärmezeit (ca. 5400-2500 v. Chr.) nach Mitteleuropa eingewandert. Bis in diese Epoche zurück, nämlich bis ins Neolithikum (3000 bis 1900 v. Chr.), reichen die Nachweise anthropogener Nutzung (z.B. Funde von Birnenschnitzen).

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Autor

  • Gregor Aas