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Gregor Aas und Marianne Lauerer
Die Gemeine Rosskastanie als Neubürger unserer Flora - LWF-Wissen 48

Die Diskussion über die Invasion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten konzentriert sich oft darauf, ob diese eine Gefahr für unsere heimische Flora und Fauna darstellen. Bei der Gemeinen Rosskastanie tritt das Phänomen eingebürgerter fremder Arten in einer ganz speziellen Variante auf. Die bei uns neophytische Baumart leidet seit einigen Jahren heftig unter dem Befall einer eingeschleppten Schmetterlingsart, der Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella).

Alleinstehender Kastanienbaum in voller BlüteZoombild vorhanden

Abbildung 1: Gemeine Rosskastanie in der freien Landschaft, in vielen Fällen ist es schwer zu beurteilen, ob es sich um gepflanzte oder verwilderte Individuen handelt. (Foto: Aas)

Bei vielen „Problem-Neophyten“ wie dem Indischen Springkraut (Impatiens glandulifera) oder dem Riesen- Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) würde man wahrscheinlich selbst einen neozoischen Schädling als eine willkommene Hilfe gegen den unerwünschten Eindringling gewähren lassen. Nicht so bei der allseits beliebten Rosskastanie, bei ihr gilt der Raupenfraß als ernstes Problem.

Die Gemeine Rosskastanie wird seit Ende des 16. Jahrhunderts in Mitteleuropa kultiviert. Der französische Arzt und Botaniker Carolus Clusius erhielt 1576 in Wien die ersten Samen aus Konstantinopel. Clusius (1526-1609) wurde vor allem dadurch bekannt, dass er 1589 als Erster in Deutschland die Kartoffel pflanzte. Bereits wenige Jahrzehnte später war die Rosskastanie an vielen Orten in Mittel- und Westeuropa verbreitet.

Streng genommen handelt es sich dabei um eine Rückkehr, denn Aesculus hippocastanum war im Tertiär in Mittel- und Westeuropa weit verbreitet (NILSSON 1983). Die starke Abkühlung beim Übergang vom Pliozän (Tertär) zum Pleistozän (Quartär) vor etwa zwei Millionen Jahren und der Beginn der Eiszeiten zwangen Aesculus zum Rückzug.

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Autoren

  • Gregor Aas
  • Marianne Lauerer