Naturwaldreservate

Naturwaldreservate - Freilandlaboratorien zur Erforschung von Wald im Klimawandel

Die ersten Ansätze der Naturwaldreservate in Bayern reichen bis in die Zeit der Jahrhundertwende zurück. Offiziell wurden Naturwaldreservate im bayerischen Staatswald vor etwa 40 Jahren mit Bekanntmachung vom 20.02.1978 eingerichtet.

Weißer Pilz, der ästige Stachelbart, auf liegendem Totholz.

Der Ästige Stachelbart (Hericium coralloides) wächst auf totem Laubholz. (Foto G. Brehm)

Naturwaldreservate - die "Urwälder von morgen"
Zum 10.08.1982 wurden die Naturwaldreservate in das Waldgesetz für Bayern (BayWaldG) aufgenommen. Die Naturwaldreservate wurden damit zu einer eigenständigen Schutzgebietskategorie aufgewertet. Heute verfügt Bayern über 166 Naturwaldreservate mit 7.575 Hektar - ein flächendeckendes Netz dieser Waldschutzgebiete, sowohl in Staatwald als auch in Privat- und Kommunalwald.

Aufgabe und Ziel der Naturwaldreservate

Ziel der Naturwaldreservate ist, möglichst alle in Bayern vorkommenden natürlichen Waldgesellschaften und ihre Standorte zu repräsentieren, um deren natürliche Entwicklung zu erforschen und Erkenntnisse und Strategien für die naturnahe Forstwirtschaft im Zeichen des Klimawandels zu gewinnen. Hierfür sind Naturwaldreservate hervorragende Freilandlaboratorien: Wie sonst nirgends lassen sich in Naturwaldreservaten die Einflüsse des Klimawandels auf die natürlichen Konkurrenzverhältnisse zwischen den Baumarten beobachten.

Schwerpunktthemen

Plastefalle hängt an einem toten, umgefallenen und bemoosten Baum.
Forschung in den Naturwaldreservaten

Die langfristige Betreuung der Naturwaldreservate ist der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) übertragen. Sie koordiniert die wissenschaftlichen Arbeiten, führt eigene Forschungen durch und veröffentlicht Forschungsergebnisse.   Mehr

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Übersicht der Naturwaldreservate in Bayern

Derzeit gibt es in Bayern 166 Reservate mit einer Fläche von 7.575 Hektar, in denen keine forstliche Nutzung mehr stattfindet. Die durchschnittliche Größe der Naturwaldreservate beträgt 45 Hektar.  Mehr

Aktuell & empfohlen

Lebensräume
Baum-Mikrohabitate in Naturwaldreservaten

Große, runde Auswucherung am Fuß eines Baumes.

Mikrohabitate wie Spechthöhlen und Kronentotholz sind wichtige Indikatoren für die Biodiversität in Wäldern. Ihre Erfassung hilft, ökologische Werte zu beurteilen, da eine vollständige Erhebung aller Arten oft zu aufwendig ist. Das Projekt „Lebendiges Totholz“ zeigt, dass Erhebungsmethoden das Bild von Mikrohabitaten beeinflussen können.  Mehr

Monitoring
Come together - So kommen Arten und Waldstrukturen in Naturwaldreservaten zusammen

Sauerklee auf Waldboden

Seit 2012 werden in 26 bayerischen Naturwaldreservaten waldökologische Untersuchungen durchgeführt. Die Daten sollen das Verständnis von Waldstrukturen und Artengemeinschaften vertiefen sowie die Entwicklung der Wald-Biodiversität erfassen. Ersten Auswertungen zeigen, dass die Zusammensetzungen der Artengemeinschaften in erster Linie durch klimatische Parameter bestimmt werden.  Mehr

Artenvielfalt
Mops-, Nymphenfledermaus & Co. - Bewohner bayerischer Naturwaldreservate

Fliegende Mopsfledermaus.

Naturwaldreservate mit hohen Alt- und Totholzanteilen bieten wichtige Lebensräume für zwei Drittel aller bayerischen Fledermäuse. Im Projekt „Lebendiges Totholz“ wurden 2023 mit akustischen Aufnahmen 14 Fledermausarten nachgewiesen, darunter sechs gefährdete. Eine hohe Artenvielfalt wird durch geeignete Wald- und Landschaftsstrukturen gefördert.  Mehr