Dr. Stefan Müller-Kroehling
Moorschutz im Wald

Etwa ein Drittel der bayerischen Moore sind bewaldet. Schon in den ursprünglichen Mooren spielte Wald eine große Rolle als natürlicher, sehr vielfältiger und artenreicher Moorwald. Noch heute sind in vielen Mooren solche Moorwälder aus Moor- und Waldkiefern, Moorbirken und Fichten erhalten geblieben, wenn auch oft nicht mehr völlig intakt, sondern durch Veränderungen des Wasserhaushaltes mehr oder weniger stark verändert.

In zwölf der bayerischen Naturwaldreservate sind besonders intakte Moorwälder repräsentiert, ebenso in vielen Naturschutzgebieten und beiden Nationalparken, aber auch außerhalb von Schutzgebieten. Im europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ sind Moorwälder als prioritärer Lebensraumtyp eingestuft. Sie sind Heimat von etwa 500 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die auf Moore als Lebensraum angewiesen sind.

Lichter Moorwald. Zoombild vorhanden

Moorwälder sind viefältig. Gemeinsam ist ihnen ein nasser Standort, wie in diesem Torfmoos-Fichten-Moorwald im Allgäu (Foto: S. Müller-Kroehling)

In intakten Mooren findet sich oft ein Mosaik aus natürlicherweise waldfreien Moorbereichen, die für Baumwachstum zu nass sind, und einem nassen Gehölzbestand.

Viele Waldbestände auf Moorstandorten werden forstlich genutzt und leisten so einen Beitrag zur Produktion des nachwachsenden Rohstoffs Holz und dadurch dem Klimaschutz.

Andererseits sind naturnahe Moore sehr bedeutsame Kohlenstoffspeicher, aus entwässerten Mooren entweichen hingegen Treibhausgase und belasten das Weltklima. Welcher Effekt bei welchen Konstellationen überwiegt, muss teilweise noch wissenschaftlich geklärt werden. Ziel der bayerischen Staatsregierung ist, auf möglichst großen Flächen den für den Klimaschutz, aber auch den Schutz der Biodiversität, des Landschaftsbildes und den Hochwasserschutz bestmöglichen Zustand der Moore wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Im Interesse von Biodiversität und Klimaschutz bedeutet dies oftmals, das Wasser weniger stark und weniger schnell aus den Mooren abzuleiten, gerade in einem trockener werdenden Klima mit sinkenden Grundwasserständen. Dies ist auch für den Landschafts-Wasserhaushalt gut.
Für den Erhalt und die Renaturierung der Moore im Staatswald sind die Bayerischen Staatsforsten A.ö.R. (BaySF) zuständig.
Weitere Information finden Sie hier:

Moorschutz im Staatswald der Bayerischen Staatsforsten AöR Externer Link

Die LWF als Fachbehörde der Bayerischen Forstverwaltung koordiniert mit verschiedenen Partnern mehrere Forschungsprojekte zum bestmöglichen Umgang mit dem Moorwald. Gemeinsam mit den Partner-Insititionen LfU und LfL bildet sie die so genannte „Moordrehscheibe“, die in Bayern den Wissenstransfern und die Forschung in den Mooren koordinieren sollen.

Wenn Sie als Waldbesitzer Fragen zur Umsetzung des Moorwaldschutzes und geeignete Maßnahmen oder Fördermöglichkeiten haben, wenden Sie sich bitte an Ihr örtlich zuständiges AELF.

Übersicht der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern Externer Link

Weiterführende Informationen

Ansprechpartner

Für spezielle Fragen können Sie sich an den LWF-Fachmann für Moore wenden:

Dr. Stefan Müller-Kroehling