Beatrix Enzenbach und Martin Lauterbach
Der Wildapfel – ein Rundumversorger für Vögel - LWF-Wissen 73

Die seltenen Wildäpfel bieten aufgrund ihres oft bizarren Wuchses, ihrer großen Kronen und ihrer schuppigen Rinde einen strukturreichen Lebensraum für Vögel. Die frühe Alterung dieser Baumart führt zu einer raschen Ausbildung von Kleinstrukturen wie Höhlen, Nischen sowie totem Astwerk. Die Obstbaumblüte zieht eine Vielzahl von Insekten als Nahrung für die Jungvögel an. Im Herbst liefern die Früchte wichtige Energiereserven für die Zugvögel auf ihrem langen Weg in den Süden. Streuobstwiesen bilden für seltene Vogelarten die Strukturen lichter, alter Wälder ab.

 Der Wildapfel – ein Rundumversorger für Vögel Abb. 1Zoombild vorhanden

Abbildung: Der Kleiber nutzt die grobschuppige Rinde zum Verstecken von Vorräten. Foto: C. Moning

Wildapfelbäume sind selten. Sie sind sommerwärmebedürftig und auf warme Hügellagen begrenzt. Innerhalb der Waldlandschaften werden sie im natürlichen Konkurrenzkampf auf Sonderstandorte verdrängt, denn Wildäpfel sind in der Jugend lichtbedürftig. Sie werden maximal 20m hoch und nicht älter als 100 Jahre.

Wildäpfel gedeihen dort, wo konkurrenzstärkere Baumarten nicht mehr leben können, denn sie sind robust und sehr regenerationskräftig. So findet man sie unter anderem an natürlichen Waldgrenzstandorten wie zum Beispiel in Trocken- oder in Auengebüschen.

In der Kulturlandschaft kann der Wildapfel an Waldrändern im Verbund mit anderen Baumarten geringerer Höhe und Sträuchern sowie in Hecken und kleinen Feldgehölzen entdeckt werden. Eine Sonderform stellt das Vorkommen in alten Streuobstkulturen dar. Als Baum der Ränder überragt der Wildapfel die Strauchgesellschaft und bildet großkronige, stark verzweigte Wuchsformen aus. Abgestorbene, steife Kurztriebketten können sich zu einem dichten, dornigen Gewirr verhaken. Dichte Stockausschläge am Wurzelanlauf bieten Rotkehlchen, Zaunkönig und Heckenbraunelle Schutz und Brutplatz.

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