Markus Blaschke und Alexandra Nanning
Pilze am Wildapfel - LWF-Wissen 73
Die bekannten Pilzarten, die wir als Totholzbesiedler des Apfels kennen, sind durchaus zahlreich. Zum einen hängt dies sicherlich mit der Nutzung des Apfels als Obstbaum zusammen und somit einer höheren Beachtung aller potenziellen Schädlinge, zum anderen dürfte auch der Charakter seines Holzes hier einen gewissen Einfluss haben. In einigen Namen kommt die enge Bindung zum Apfel als Wirtsbaum, insbesondere beim Apfelbaum-Saftporling (Tyromyces fissilis Syn. Aurantioporus fissilis) und der Apfelbaum-Braunfäuletramete (Antrodia malicola), zum Ausdruck.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Die Schmetterlingstramete (Trametes versicolor) hat offensichtlich keine sehr hohen Ansprüche an ihren Wirt und besiedelt auch das Holz des Apfelbaums. Foto: M. Blaschke
Unter den Pilzarten, denen wir in Verbindung mit Apfel begegnen, ist auch eine Reihe von Arten, die sich im weiteren Sinne als Schädlinge bezeichnen lassen. Rein ökologisch gehören diese Arten genau so zum Lebenszyklus wie die anderen auch. Aber insbesondere im Zusammenhang mit der Züchtung des Apfels zu einem der bedeutsamsten Obstbäume kann der Befall durch diese Pilze in wirtschaftlicher Hinsicht spürbare Folgen haben.
Allen Obstbauern ein Begriff ist der Apfelblattschorf,der durch den Erreger Venturia inaequalis hervorgerufen wird (Brandenburger 1985). Aber nicht nur bei kultivierten Obstbäumen, sondern auch bei der Wildformtritt dieser Pilz an den Blättern und Blüten auf. Allerdings ist der wirtschaftliche Schaden wie auch die Auswirkung auf den Lebenszyklus beim Wildapfel ungleich geringer. Im auslaufenden Frühjahr werden die ersten olivgrünen Flecken auf den Blättern sichtbar. Gebildet werden die Flecken durch das Myzel der Pilze, das sich auf der Blattoberseite ausbreitet und auch dort die Sporen der Nebenfruchtform Spilocaea pomi ausbildet.
Später verfärben sich die Flecken rußartig, und die Blätter beginnen frühzeitig zu welken. Bei massivem Befall kann dies dazu führen, dass die Bäume im August bereits kahl sind (Butin 2011). Der Pilz kann aber auch in feuchten Frühjahren die Blütenblätter besiedeln und so den Bestäubungserfolg mindern. Auf den am Boden liegenden Blättern bildet sich im Winter die Hauptfruchtform und entlässt zur Zeit der Blattentfaltung wieder zahlreiche Sporen, die die Neuinfektion hervorrufen.
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