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Rudolf Kühn
Charakteristisches vom Holzobst für den forstlichen Praktiker - LWF-Wissen 23

Um das heutige Pflanzenmaterial des Holzobstes beurteilen zu können, ist es unabdingbar, sich über dessen vermutliche Abstammung Klarheit zu verschaffen. Nach der letzten Eiszeit vor ca. 12-13tausend Jahren erfolgte aus den Florenrückzugsgebieten (=Generhaltungszentren) die Wiederbesiedelung der eisfreien Gebiete. Zurück kamen auch Holzapfel (Malus sylvestris) und Holzbirne (Pyrus pyraster).

In der veröffentlichten Literatur wird von drei Wildbirnenarten gesprochen, dies ist wohl unrichtig. Pyrus pyraster ist nicht in zwei Arten aufteilbar Pyrus pyraster und Pyrus achras. Letztere ist nichts weiter als eine stärker bastardierte Holzbirne. Die Schneebirne (Pyrus nivalis) dürfte reine Fiktion sein.

Zur gleichen Zeit kam es zu Kreuzungen, Mutationen und Züchtungen mehrerer Wildobstarten in den Genzentren Vorder- und Mittelasiens, wie aus zahlreichen Überlieferungen hervorgeht. Es entstanden die Urformen der Kulturäpfel und Kulturbirnen; der Kulturapfel aus drei Wildapfelarten von beiden Genzentren. Der Holzapfel war daran nicht beteiligt. Genauso verhält es sich mit der Holzbirne. Wegen mancher Ähnlichkeit zur Kulturbirne, und weil auch im Kaukasus vorkommend, wird die Holzbirne als Urform unserer Kulturbirnensorten angesehen.

Das dürfte vermutlich falsch sein, wusste man doch bisher noch nicht, wie die Holzbirne nun eigentlich wirklich aussieht! Hervorgegangen ist die Kulturbirne wahrscheinlich aus folgenden Wildarten (das Synomym Pyrus domestica wird daher bewusst gebraucht):

  1. Pyrus salicifolia - die weidenblättrige Birne, im Kaukasus beheimatet.
  2. Pyrus spinosa (amygdaliformis ) - die mandelblättrige Birne, beheimatet in Kleinasien und Südeuropa.
  3. Pyrus syriaca - die syrische Birne, Heimat Syrien, Türkei
  4. Pyrus elaeagnifolia - die ölweidenblättrige Birne aus Kleinasien und dem Balkan. In der deutschsprachigen Literatur wird ihr Name durchweg falsch mit elaeagrifolia angegeben. Sie heißt richtig elaeagnifolia von Elaeagnus, Ölweide
Die Holzbirne ist sicherlich erst später eingekreuzt worden.

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Autor

  • Rudolf Kühn