Wolfgang Graf, Marius Benner und Dirk Schmechel
Bildung der besonderen Art - LWF-aktuell 93
2007 und 2010 besuchten zwei chinesische Forst-Delegationen aus Tianshui/Provinz Gansu in Nordchina Deutschland. Auf dem Programm stand unter anderem auch das Thema Waldpädagogik. Aufgrund der gesammelten Eindrücke beschloss die chinesische Forstverwaltung, aus Restmitteln eines von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geförderten Aufforstungsprojektes in Tianshui ein Walderlebniszentrum mit Walderlebnispfad aufzubauen. Bei dieser Aufgabe teilten sich Baden-Württemberg und Bayern die anfallenden Arbeitsfelder. Bayern übernahm die Aufgabe der Ausbildung von Waldpädagogen, Baden-Württemberg die Konzeption des Gebäudes und des Pfades.
Zoombild vorhanden
Abbildung 1: Schulkinder aus Tianshui erproben bei einer Waldführung die Aktivität »Baumbegegnung« aus dem Bayerischen Waldpädagogik-Leitfaden.
Die Provinz Gansu liegt in Nordchina und ist mit einer Fläche von 454.000 km² 1,3 mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. In dieser Provinz leben 26 Millionen Einwohner, was nur in etwa einem Drittel der Einwohnerzahl Deutschlands entspricht. In Gansu leben damit 70 Menschen pro km² (Deutschland: 230). Tianshui ist mit 650.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Gansu, sie liegt ca. 250 km südöstlich der Hauptstadt Lanzhou (3,5 Mio Einwohner).
Im Rahmen eines Aufforstungsprojektes der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurden in der Provinz Gansu insgesamt 25.000 ha Wald aufgeforstet. Die neuen Wälder entstehen überwiegend in den ausgedehnten Bergregionen des Landes und sollen in erster Linie weitere Bodenverluste durch Erosion verhindern.
Initiator für die Einbindung waldpädagogischer Ziele und Maßnahmen in das Aufforstungsprojekt war Hubert Forster, der als forstlicher Berater der GFA Consulting Group schon seit vielen Jahren für das Projekt der KfW tätig ist und über den bereits 2009 Kontakte zur Bayerischen und zur Baden-Württembergischen Forstverwaltung entstanden. In Abstimmung mit den Verantwortlichen für Waldpädagogik der beiden Ministerien wurden zwei bayerische und zwei baden-württembergische Waldpädagogikexperten in die Kooperation eingebunden:
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