Sebastian Blaschke
Vom Wissen und Nichtwissen - LWF-aktuell 81
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen stellen diverse Studien immer häufiger einen mangelhaften Kontakt mit der freien Natur fest. Fehlendes Wissen über unsere heimische Fauna und Flora geht mit der fortschreitenden Entfremdung und einem Desinteresse an der Natur einher. Vielfach wird in der Schule versucht, den Kindern und Jugendlichen die Natur mittels Fachwissen näher zu bringen. Allerdings belegen viele Studien, dass dies häufig nicht gelingt.
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Abbildung: Der direkte Kontakt mit der Natur ist eine wichtige Erfahrung. Foto: C. Schwab
Mit schmutzigen Händen und in dreckverschmierter Kleidung kniet der achtjährige Leon auf dem Boden und betrachtet einen Käfer, den er gerade gefunden hat. Der Käfer sitzt ganz ruhig auf seiner Hand und macht keine Anstalten zu flüchten. »Weißt du, was du da gefunden hast, Leon?«, fragt der Förster, der heute Leon und seine Schulklasse durch den Wald führt. »Ja«, sagt Leon, »das ist Flitzi, der Käfer. Ich habe ihn so genannt, weil er so schnell laufen kann«.
Schon stehen ein paar andere Kinder der Klasse um Leon und begutachten den Käfer. Schnell stellen sie fest, dass Flitzi rot, gelb und auch grün glänzt, Rillen auf den Flügeldecken hat und so was Ähnliches wie Beißwerkzeuge besitzt. Das wirft sofort die Frage auf: »Was frisst der Flitzi denn gerne?«. »Was denkt ihr denn?«, fragt der Förster.
Nach kurzer Diskussion zwischen den Kindern entscheiden sie sich dafür, dass Flitzi auf Grund seiner Merkmale wahrscheinlich eine Art Jäger ist, der Würmer und andere kleine Tierchen frisst. Außer mit einem »Ja, ihr habt recht, der Flitzi ist ein sogenannter Laufkäfer und jagt kleine Würmer und Tiere, die hier im Wald leben«, hat auch der Förster nichts mehr hinzuzufügen, da die Kinder im Grunde schon alles selbst herausgefunden haben, ohne sich vorher schon mal mit Käfern oder sonstigem Getier beschäftigt zu haben.
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