Zentrum Wald-Forst-Holz - LWF aktuell 134

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.

Luchsmonitoring an der HSWT

Ein Luchs blickt in die KameraZoombild vorhanden

Ähnlich dem menschlichen Fingerabdruck hat jeder Luchs ein individuelles Fleckenmuster. (© N. Wimmer)

Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) galt in Europa lange Zeit als ausgestorben. Durch Wiederansiedlungsprojek­te und geeignete Managementmaßnahmen ist er nun wieder in vielen Teilen Europas heimisch. In Bayern hat die Popu­lation ihren Schwerpunkt im Bayerischen Wald, die Tendenz deutet auf eine Ausbreitung der Population hin. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) erforscht die Populationsentwicklung in Bayern nun näher.

Die Untersuchung zielt neben der Verbreitung auf den Erhaltungszustand sowie auf Populationsdichten, Reproduktion und Hauptgefährdungsursachen der Tiere ab. Mithilfe verschiedenster Monitoring-Methoden wie Fotofallen, Sichtmeldungen oder Zufallshinweisen (z. B. Spuren und Risse), können Aussagen über die Population getroffen und wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung des Luchses in Bayern abgeleitet werden.

Leiter des Projekts ist Prof. Dr. Volker Zahner, die Bearbeitung übernimmt Katja Schnetz. Das Vorhaben hat eine Laufzeit von vier Jahren und wird vom Bayerischen Landesamt für Umwelt gefördert.

Katja Schnetz, HSWT

Forstlicher Forschungsbericht zur Schrotmunition

Titelseite des Berichts zur SchrotmunitionZoombild vorhanden

Fäth, Julian (2022): Vergleichende Betrachtung konventioneller und alternativer Schrotmaterialien hinsichtlich ihrer Wirkung in der Umwelt sowie ihrer zielballistischen Eigenschaften anhand standardisierter Verfahren. Forstliche Forschungsberichte München, 222. 96 S.

Das Verbot von Bleimunition aufgrund deren toxischer Wirkung auf Greif- und Wasservögel ist ein brisantes Thema. Als mögliche Alternativen für die Bleimunition gelten Jagdschrote, die die Metalle Eisen, Zink, Kupfer, Wismut oder Wolfram enthalten. Diese waren bislang aber hinsichtlich ihrer Tötungs- und Umweltwirkung wenig untersucht.

Eine aktuelle Forschungsarbeit stellt fest, dass keine der untersuchten marktrelevanten Patronen unkritisch ist. Schrotmunition kann nicht pauschal nach ihrer Materialzusammensetzung beurteilt werden, weshalb das alleinige Verbot bestimmter Materialgruppen der Komplexität des Themas nicht gerecht wird. Stattdessen müssen Vorgaben wie eine ausreichende zielballistische Leistung oder die reduzierte Freisetzung toxischer Metalle festgelegt werden.

Eine vergleichende Bewertung der Schrotmunitionen unter Berücksichtigung der jagdlichen Einflussfaktoren wie Waffenkonfiguration, Schussdistanz oder Verwendung in verschiedenen Ökosystemen ermöglicht die Ableitung von Verwendungsempfehlungen für bestimmte Patronen. So zeigte sich unter anderem, dass eine Patrone mit Kupferschroten aufgrund ihrer schlechten zielballistischen Leistungen und ihrer Ökotoxikologie für den jagdlichen Gebrauch ungeeignet ist. Zudem kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass mit Zink beschichteter Eisenschrot für aquatische Systeme ökotoxikologisch kritischer zu betrachten ist als Bleimunition und dass eine der konventionellen Bleischrot-Patronen durch Erhöhung der Schrotanzahl alle zielballistischen Kriterien erfüllen kann.

Die Ergebnisse sind als Forstlicher Forschungsbericht München 222 erschienen, der über den Förderverein Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan unter www.foerderverein-forstzentrum.de bezogen werden kann.

www.foerderverein-forstzentrum.de

Professur Digital Forestry

Porträt von Professor Doktor Richard ZinckZoombild vorhanden

© C. Josten, ZWFH

Professor Dr. Richard Zinck studierte Angewandte Informatik und Forstwissenschaften in Göttingen und Göteborg und promovierte am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Dort forschte er in der Arbeitsgruppe Ökologische Systemanalyse an der Dynamik von großen Waldbränden über lange Zeiträume mit Fokus auf Übergänge von leichten zu starken Feuerregimen. In seinem Postdoc an der University of Michigan führte er die Modellbildung und Simulation im Bereich Epidemiologie weiter und erforschte die räumliche Ausbreitung von Pathogenen. Anschließend wechselte er in die Industrie zu BMW, wo er als Data Scientist und Lead Cloud Solution Architect arbeitete. Ziel war es, Technologien und Trends aus der IT-Industrie für die Automobilindustrie zu evaluieren und im Konzern mehrwertig zu verankern.

Diese Expertise bringt Zinck in die Professur für Digital Forestry an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit ein, auf die er zum Februar 2022 berufen wurde. Der Fokus der Professur liegt auf Themen zur Digitalisierung der Forstwirtschaft, im Forschungsinteresse steht zudem die Verbindung von modernen Public Cloud Infrastrukturen mit Machine Learning Verfahren in der Wertschöpfungskette forstlicher Betriebe.

red

Bogner neuer Leiter bei proHolz Bayern

Porträt von Alexander BognerZoombild vorhanden

© proHolzBayern

Zum 1. Januar 2022 übernahm Alexander Bogner die Leitung der Kommunikation bei proHolz Bayern, dem Imagebündnis der bayerischen Forst- und Holzwirtschaft am Cluster Forst und Holz. Er folgt in dieser Funktion auf Eva Veit, die proHolz Ende September 2021 verlassen hat. Nach dem Studium der Politikwissenschaft in München war Alexander Bogner 16 Jahre als PR- und Kommunikationsberater in verschiedenen Agenturen tätig: zunächst sieben Jahre bei der internationalen Netzwerkagentur Ketchum, anschließend bei fischerAppelt, wo er zuletzt als Account Director die PR-Teams des Bereichs Mobility & Tourism an den Standorten München und Stuttgart leitete. Er ist Experte für strategische Kommunikation und Kampagnenmanagement.

»Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe bei proHolz Bayern«, so Bogner. »Gemeinsam haben wir das Ziel, die öffentliche Wahrnehmung der Forst- und Holzbranche zu stärken. Holzbau in Verbindung mit der in Bayern betriebenen nachhaltigen Waldwirtschaft ist aktiver Ressourcen- und Klimaschutz.

red

SRM Award 2021

Zusammengestellter Screenshots mit den Webcams der GewinnerZoombild vorhanden

Virtuelle Verleihung des SRM-Awards der Audi Stiftung für Umwelt (© J. Lintl, TUM)

Am 7. Februar 2022 wurde bei einer Online-Veranstaltung der SRM Award 2021 an die beiden Absolventinnen Lauren Former und Yanin Pawijit verliehen. Die Audi Stiftung für Umwelt lobt den mit 1.500 Euro dotierten Preis für herausragende Master-Arbeiten im Studiengang Sustainable Resource Management (SRM) an der TU München aus. Die Forschung der Preisträgerinnen befasst sich mit Strategien für den Umgang mit Wasserknappheit und Starkregen. Prof. Dr. Klaus Richter, Akademischer Programmdirektor Forstwissenschaft und Res-sourcenmanagement an der TUM, und Dr. Rüdiger Recknagel, Leiter der Audi Stiftung für Umwelt, würdigten die beiden Preisträgerinnen.

Lauren Former stellte anschaulich dar, wie Kalifornien und Bayern die Wasserwirtschaft organisieren und mit Wasserknappheit umgehen. Sie stellte Gemeinsamkeiten und Unterschiede vor und schlussfolgerte, dass beide Regionen von einem Wissensaustausch profitieren könnten.

Yanin Pawijit erläuterte in ihrem Vortrag, welche Auswirkungen unterschiedliche Flächennutzungen in urbanen Räumen bei Stark­regenereignissen haben können. Aus ihrer Analyse lässt sich ableiten, welche Baum­artenzu­sammensetzung sich in welchem Klima zur Verminderung der Überschwemmungsgefahr eignet.

Johanna Lintl, TUM

Üben für den Ernstfall

Übungssituation im Forst bei der ein unter dem Baum liegender Patient versorgt wirdZoombild vorhanden

Rettungsübung zu forstlichen Arbeitsunfällen. (© S. Geßler, LWF)

Am 18. Januar 2022 veranstaltete die Fakultät Wald und Forstwirtschaft der HSWT eine groß angelegte Rettungsübung im Lehrrevier der HSWT/Bayerische Staatsforsten. Trainiert wurden das Auffinden und Versorgen von verunfallten Personen bei der Waldarbeit sowie das Organisieren der Rettungskette. Dazu gehören die Verwendung der bayernweiten Rettungstreffpunkte, die Bewältigung der Schwierigkeiten bei der Rettung im Gelände sowie das Zusammenspiel und die Einweisung der beteiligten Waldarbeiter, Unternehmer, Förster, Rettungs- und Feuerwehrkräfte. Die Lehrveranstaltung für das 5. Semester Forstingenieurwesen umfasste vier Rettungsszenarien forstlicher Arbeitsunfälle:

1) bewusstlos unter Stamm eingeklemmt,
2) eingeklemmter Fuß zwischen Stamm und Wurzelstock durch Seilwindenarbeit,
3) eingeklemmt durch Kronenteil im Führerhaus eines Schleppers und
4) von Stamm am Kopf und Brustkorb getroffen.

Unterstützt wurde diese Übung durch das Lehrinstitut für Präklinische Rettungsmedizin, die Rettungsdienstschule München, durch die Werksfeuerwehr der TUM und den BaySF-Forstbetrieb Freising.

Florian Rauschmayr, HSWT

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