Waldbesitzertag Fränkische Schweiz
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Abb. 1: Strahlender Sonnenschein erwartete die Besucher am Waldbesitzertag Fränkische Schweiz. (Foto: C. Josten)
Mehrere tausend Besucher kamen zum Regionalen Waldbesitzertag »Fränkische Schweiz« nach Gößweinstein. 60 Aussteller informierten über den Wald und dessen Bewirtschaftung. Ein Waldparcours brachte den Besuchern die Waldarbeit von der Verjüngung bis zur Ernte näher. Maschinen für die Waldarbeit und die folgenden Verarbeitungsstufen sowie das mobile Sägewerk fanden großes Interesse.
Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan (ZWFH) informierte auf seinem Ausstellungsstand über die Studienmöglichkeiten am Forstcampus Weihenstephan. Verschiedene Informations- und Ausstellungsmaterialien brachten den Besuchern Inhalte zu regionalen und überregionalen Waldgefährdungen nahe.
Forstministerin Michaela Kaniber, die wegen Terminüberschneidungen kurzfristig absagen musste, wurde von Ministerialrat Dr. Gunther Ohrner vertreten. Ihr Schwerpunkt lag auf den gesellschaftlichen Aufgaben des Waldes, seiner Bedeutung für die Artenvielfalt und seiner wichtigen Rolle für den Klimaschutz. Die Forstwirtschaft ist und bleibt eine Stütze des ländlichen Raumes, auch wenn viele Waldbesitzer der Folgegeneration in die Städte abwandern. Sie ging auch auf die Bedeutung des Laubholzes ein und betonte die Fördermöglichkeiten der Staatsregierung.
In den Fachvorträgen, die im Wesentlichen von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) getragen wurden, ging Präsident Olaf Schmidt auf die Bedeutung der Weichlaubhölzer im Wald ein. Dr. Hans-Joachim Klemmt gab Hilfestellungen zur Baumartenwahl im Klimawandel und Dr. Ralf Petercord erläuterte die biotischen Risiken für fränkische Wälder. WBV-Vorstandsmitglied Heinz Pöhlmann ging auf den Harvestereinsatz und Waldverjüngung im bäuerlichen Wald ein. Dr. Gregor Aas von der Universität Bayreuth stellte mit mehreren fremdländischen Baumarten deren Chancen und Risiken im Klimawandel dar.
Der »Waldtag Fränkische Schweiz 2019« wird den Besuchern und Organisatoren sicher noch lange in bester Erinnerung bleiben.
Heinrich Förster, ZWFH
Jahrestagung Sektion Ertragskunde
Ganz im Zeichen von Mischbeständen stand die diesjährige Jahrestagung der Sektion Ertragskunde des Deutschen Verbands Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA), die im Nationalpark Bayerischer Wald Anfang Juni stattfand. Zu der dreitägigen Tagung kamen rund 60 Teilnehmer aus sieben europäischen Ländern und 17 verschiedenen Forschungsanstalten sowie Landesforstbetrieben Deutschlands – ein Beleg für eine leben- dige und aktive Sektion.
Das vielfältige Tagungsprogramm umfasste unter dem Rahmenthema »Mischbestände « Aspekte wie Herausforderungen im Klimawandel, innovative wissenschaftliche Methoden sowie Ergebnisse aktueller ertragskundlicher Forschung. Das Zentrum Wald-Forst-Holz stellte mit sechs Redebeiträgen einen nennenswerten Anteil. Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und der TU München, Fachgebiet Waldinventur und nachhaltige Nutzung sowie Lehrstuhl für Waldwachstumskunde, stellten Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten vor.
Neben der Vortragsreihe führten zwei Exkursionen in den Urwaldreliktbestand Mittelsteighütte, den ältesten bayerischen Buchen-Fichten-Mischbestandsversuch Zwiesel 111 sowie den in Forstkreisen wohlbekannten Plenterwald der Rechtlergemeinschaft Kreuzberg. Die zahlreichen fachlichen Diskussionen sowie persönlichen Gespräche trugen zu einer sehr gelungenen Tagung bei.
Kilian Stimm, TUM
Gerd Wegener Reisestipendium
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Abb. 2: Die Stipendiatin Isabelle Jarisch mit Professor Gerd Wegener (re.) und Studiendekan Professor Michael Suda. (Foto: C. Josten)
Über das Gerd Wegener Reisestipendium 2019 in Höhe von 1.000 Euro freute sich in diesem Jahr Isabelle Jarisch. Im Rahmen ihrer Masterarbeit am Fachgebiet für Wald- inventur und nachhaltige Nutzung der TU München verbrachte Jarisch drei Monate in Südafrika. In der Provinz KwaZulu-Natal sammelte sie beim Kooperationspartner Hans-Merensky-Holding Daten über die Forstproduktion mit Kiefer und Eukalyptus sowie dem Avocado-Anbau, um diese Landnutzungsformen auf Basis ihrer finanziellen Rückflüsse und Risiken zu bewerten. Ziel der Masterarbeit ist es, Empfehlungen für ein zukünftiges gemischtes Betriebsportfolio abzugeben, das die Möglichkeit bietet, robuster auf Produktionsrisiken wie Feuer, Hagel und Dürre zu reagieren.
Das Reisestipendium wurde von Univ.-Prof. Dr. Gerd Wegener, ehemaliger Ordinarius für Holzkunde und Holztechnik der TUM, gestiftet und 2012 erstmalig vergeben. Mit einem jährlichen Zuschuss von 1.000 Euro soll die studentische Mobilität gefördert werden, insbesondere durch die Unterstützung von Studienleistungen und Studienaufenthalten im Ausland. Die Förderung können alle Studierenden der Studienfakultät beantragen.
red
Flatterulmen-Tagung in Landshut
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Abb. 3: Die Bildhauerin Martina Kreitmeier erschafft aus einem Flatterulmenstamm eine Skulptur. (Foto: J. Hiller)
Ob auf feuchten Flächen, als Stadtbaum oder als Landschaftsgehölz, selbst als Kurzumtriebsplantage – die Flatterulme hat’s in sich – und wurde zu Recht Baum des Jahres 2019. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) haben deshalb am 18. Juli 2019 eine Tagung zu Ehren dieser Baumart in Landshut in den Bernlochner Sälen organisiert.
Der Vormittagsblock war den Vorträgen gewidmet. Vier Referenten informierten die etwa 100 Teilnehmer über die Stärken und Schwächen der Flatterulme, ihre Verbreitung, Standortsansprüche und über die waldbaulichen Erfahrungen mit dieser Baumart. In den Pausen konnten in einer Ausstellung Skulpturen aus Flatterulmenholz bestaunt werden. Und während der Tagung schuf die Bildhauerin Martina Kreitmeier (Foto) aus einem Flatterulmenstamm eine Skulptur.
Anschließend wurden 52 alten Flatterulmen auf der Ringelstecherwiese neben dem Tagungsort besichtigt. Den Rundgang durch das parkartige Naturdenkmal begleiteten die für die Anlage zuständigen Experten der Stadt Landshut Zuletzt ging es noch mit dem Bus in die Ergoldinger Isaraue. Der »Naturwissenschaftliche Verein Landshut« wartete dort mit einer Hebebühne auf die Exkursionsteilnehmer und präsentierte allerlei in der Krone einer alten Flatterulme gefundene Insekten. Daneben wurde noch ein Auwald mit alten Flatterulmen sowie eine Erstaufforstung aus Flatterulme und anderen seltenen Baumarten aus den 1990er Jahren besichtigt.
Florian Stahl, LWF
Zweites Waldpädagogik-Forum der LWF
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Abb. 4: Workshops erweitern die theoretischen Inhalte um praktische Kompetenzen. (Foto: F. Stahl)
Auch das zweite Waldpädagogik-Forum der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) am 29. Mai 2019 stand unter dem Motto »Wald und Gesundheit«. Nach dem großen Andrang bei der Auftaktveranstaltung im November 2018 führte die LWF das zweite Forum mit ähnlichem Themenschwerpunkt in Franken durch. Die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich aus Zertifizierten Waldpädagogen, Forstleuten und Pädagogen zusammen. Neben überwiegend bayerischen Teilnehmern konnten wir auch Förster aus Sachsen und Thüringen im Walderlebniszentrum Tennenlohe begrüßen. Die eintägige Veranstaltung bot ihren Teilnehmenden zunächst zwei aktuelle Vorträge aus der Forschung. Der dritte Vortrag stellte den Brückenschlag in die Umsetzung in die waldpädagogische Praxis dar. Nach einer kurzen Diskussionsrunde konnten die Teilnehmenden insgesamt zwei von fünf angebotenen Workshops besuchen: »Waldbaden mit Kräutern«, »Waldbaden «, »Gestalterische und meditative Waldpädagogik«, »Heilmittel aus dem Wald« und »Nahrungsmittel aus dem Wald«.
Florian Stahl, LWF
Forst-Absolventen der TUM verabschiedet
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Abb. 5: Diesjährige Master-Absolventen der Studienfakultät Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement, TUM. (Foto: C. Josten)
Am 10. Mai 2019 fand am Campus Weihenstephan die Verabschiedung der Absolventen für die Studiengänge Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement (B.Sc.), Forst- und Holzwissenschaft (M. Sc.) und Sustainable Resource Management (M.Sc.) statt. Organisiert von der Studienfakultät Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TUM und unterstützt von der Alumnivereinigung Münchener Forstwissenschaftliche Gesellschaft wurden die Absolventen im feierlichen Rahmen verabschiedet.
Studiendekan Prof. Dr. Michael Suda, SRM-Studiengangleiter Professor Dr. Thomas Knoke und der Vorstandsbeirat der MFG, Dr. Reinhard Pausch, verliehen den Studierenden als Zeichen der Verbundenheit ihrer Alma Mater das bronzene und silberne Eichenlaub für Bachelor- und Masterabsolventen.
Im Anschluss an die Verabschiedung fand am Abend traditionell der von der Fachschaft Forst der TUM organisierte Ball der Forstwissenschaft statt.
Tobias Machnitzke, TUM
Dokumentarfilmer Jan Haft im Forstzentrum
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Abb. 6: Natur- und Tierfilmer Jan Haft (re.) mit Professor Dr. Volker Zahner, HSWT (Foto C. Josten)
Jan Haft präsentierte im Rahmen der Seminarreihe »Wildtiere« am 1. Juli 2019 in der Forstfakultät der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf seinen neuen Film »Der Bach – Eine kritische Betrachtung über den Umgang mit einem Ökosystem«. Professor Volker Zahner gewann den preisgekrönten Filmemacher und Biologen für die Veranstaltungsreihe. Gleich zu Beginn stellte Jan Haft klar: Nur noch in jedem tausendsten Kilometer Bach kommt das gesamte Artenspektrum vor, das eigentlich zu erwarten wäre. In 96 Prozent unserer Bäche sind die meisten der typischen Tierarten verschwunden.
Trotzdem gelangen Jan Haft bezaubernde Aufnahmen, welche die Vielfalt des Lebens im heimischen Bach dokumentieren: Steinkrebse vertreiben mit ihren mächtigen Scheren Rivalen und fluoreszieren bläulich im Dunkeln. Kleine Feuersalamander werden unter Wasser lebend geboren. Bachflohkrebse und Köcherfliegen-Larven grasen winzige Algen. Knacklaute der Groppen verraten Hochzeitspläne und der Grubenlaufkäfer geht unter Wasser auf Jagd. Elritzen und Nasen tummeln sich im Bachlauf, Prachtlibellen schwirren über der Wasseroberfläche und Bachmuscheln spritzen Wasser mit ihren Eiern gleich einem Springbrunnen in hohem Bogen. Die Idylle scheint perfekt, doch zufällig geschieht während der Dreharbeiten eine Abwasser-Havarie. Etwa tausend der seltenen Groppen sterben. Aber auch erstaunlich schnell erobert das Leben den Bach zurück. Gravierender schädigt allerdings die reguläre Landnutzung die Bäche. Mit der Überdüngung gehen die Kieselalgen durch Übersäuerung ein. Damit fehlt schlichtweg die Nahrungsgrundlage im Ökosystem.
Der volle Hörsaal und die anschließende Diskussion zeigten, dass auch Randthemen am Forst-Campus auf großes Interesse stoßen. Jan Haft sieht die Bevölkerung und die Politik in der Pflicht, Forderungen für den Artenschutz durchzusetzen. Mit dem Volksbegehren Artenvielfalt ist bereits ein erster Schritt getan, doch auch in der Agrarförderung könnten Naturschutzmaßnahmen lukrativer geregelt werden, sodass Landwirten keine finanziellen Einbußen für Naturschutzleistungen entstehen.
Christoph Josten, ZWFH