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Edelkastanienhonig – ein besonderer Sortenhonig – LWF Wissen 81
Die Edelkastanie [i](Castanea sativa)[/i] bietet für blütenbesuchende Insekten sehr viel Nektar und Pollen. Die Pflanze ist einhäusig, die männlichen Blüten befinden sich an 15 bis 20 cm langen ährenartigen Blütenständen, die weiblichen Blüten befinden sich an deren Basis. Die männlichen Blüten liefern sowohl Pollen als auch Nektar, wobei sich die Nektarien auf dem Blütengrund befinden.
Honigbienen sammeln intensiv an der Edelkastanie, deren Pollen für Bienen sehr hochwertig ist. Er enthält große Mengen an Stickstoff (4,27 %); Fütterungsexperimente mit Jungbienen haben gezeigt, dass Tiere, die diesen Pollen erhielten, gut entwickelte Futtersaftdrüsen und Fett-Eiweiß-Körper ausbildeten (Maurizio und Schaper 1994). Da die Edelkastanie sehr große Mengen an Pollen produziert und dieser bereits in der Blüte in den Nektar geraten kann, ist der Pollen im Edelkastanienhonig überrepräsentiert. Dies bedeutet für die Bestimmung der Honigsorte, dass der Anteil von Edelkastanienpollen am Gesamtpollen besonders hoch sein muss. Die Honigverordnung bzw. die Leitsätze für Honig geben einen Wert von 90 % vor.
Durch entsprechende Bestandsdichten an Edelkastanien gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit, einen Sortenhonig zu ernten. Regionen, in den regelmäßig Edelkastanienhonig geerntet werden kann, sind z. B. der Pfälzerwald oder der Taunus. Der Nektar der Edelkastanie enthält einen hohen Anteil an Fruchtzucker (im Mittel 41 g / 100 g) und mit im Mittel 32,5 g / 100 g verhältnismäßig wenig Traubenzucker (Persano Oddo und Piro 2004). Das Verhältnis von Frucht- zu Traubenzucker bestimmt maßgeblich die Kristallisation des Honigs. Durch den hohen Fruchtzuckeranteil kristallisiert der Edelkastanienhonig nur sehr langsam und bleibt daher lange flüssig.
Im flüssigen Zustand ist der Edelkastanienhonig hellbis dunkelbraun, oft rötlich, im kristallisierten Zustand etwas heller. Neben dem Nektar aus den Blüten der Edelkastanie sammeln die Bienen auch Honigtau an diesem Baum. Der Geruch und Geschmack des Honigs ist sehr intensiv, aromatisch-herb. Der Honig hat auch eine deutlich bittere Komponente, was ihn zu einer besonderen Spezialität macht.
Literatur
- Maurizio, A.; Schaper F. (1994): Das Trachtpflanzenbuch: Nektar und Pollen – die wichtigsten Nahrungsquellen der Honigbiene. 4. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Ehrenwirth München
- Persano Oddo, L.; Piro, R. (2004): Main European unifloral honeys: descriptive sheets. Apidologie (35) 38–81
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