Nachrichten aus dem ASP – LWF aktuell 115
Das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) verfolgt das Ziel die Vielfalt der Genressourcen in Bayerns Wäldern zu erhalten. Zu den zentralen Aufgaben des Amtes gehören demzufolge die Herkunftssicherung, die Umweltvorsorge und die Erhaltung der genetischen Vielfalt.
Die neuesten Erkenntnisse und Informationen aus der Landesstelle, den Bereichen Herkunftsforschung, Forschung und allgemeine Nachrichten des ASP finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem ASP erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.
Treffen der Kontrollbeauftragen in der Schorfheide
Abb. 1: Tagungsort Döllnsee-Schorfheide (Foto. ASP)
Neben den forstlichen Gegebenheiten wurde den 44 Teilnehmern die in Brandenburg durchgeführte Bewertung von Erntebeständen dargestellt mit dem Ziel, möglichst klimaangepasstes Vermehrungsgut für die Zukunft zu erhalten. In einem weiteren Vortrag wurde die charakteristische Verteilung von Haplotypen bei Eichen aus unterschiedlichen geografischen Großräumen erläutert, die in bestimmten Fällen die Überprüfung der Identität von Forstpflanzen ermöglicht. Von einem Richter wurde in einem äußerst erfrischenden Vortrag der Tatbestand des Betrugs an Beispielen aus dem allgemeinen Wirtschaftsleben und speziell aus dem Bereich des Forstpflanzenhandels behandelt.
Aktuelle Entwicklungen im Forstvermehrungsgutrecht auf Bundes- und EU-Ebene haben Vertreter aus dem BMEL, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie des gemeinsamen Gutachterausschusses Forstliches Vermehrungsgut der Länder vermittelt. Traditionell nahmen die Berichte aus den Ländern und der gegenseitige Erfahrungsaustausch anhand aktueller Kontrollfälle breiten Raum ein. Während einer Exkursion in die Schorfheide wurden waldbauliche Besonderheiten Brandenburgs vorgestellt sowie Fragen zu Nachkommenschaftsprüfungen und zur Zulassung von Saatguterntebeständen diskutiert. Für die länderübergreifende Kommunikation, die Vernetzung der Kontrollstellen und den persönlichen Austausch der Kontrollbeauftragten stellte auch dieses Treffen wieder einen wichtigen Beitrag dar.
Anton Paulus, Sprecher der Kontrollbeauftragten für forstliches Vermehrungsgut der Länder
Lagerfähigkeit von Eschensamen
Abb. 2: Gekeimte Eschensamen (Foto: R. Jenner, ASP)
Für die aktuelle Saatgutprüfung lagen somit sieben Partien mit einem Alter zwischen 8 und 22 Jahren vor. Die Saatgutprüfung wurde sowohl per Tetrazoliumtest als auch per Keimprüfung nach ISTA-Methoden durchgeführt. Für die Keimprüfung wurde das Saatgut für 2 Monate bei 20 °C und danach für 7 Monate bei 3–5 °C in feuchtem Sand stratifiziert. Anschließend wurden die Samen bei 20 °C zum Keimen gebracht.
Es zeigte sich, dass die Keimfähigkeit der Eschensamen in den ersten 10–15 Jahren um bis zu 50% abnimmt, danach aber relativ konstant bleibt. Deshalb ist die Saatguteinlagerung eine sinnvolle Möglichkeit zur Generhaltung bei der Esche. Das Saatgut könnte wieder zur Aussaat kommen, wenn zum Beispiel die Aggressivität des Pilzes aufgrund von Hypovirolenz abnimmt.
Ralph Jenner und Dr. Barbara Fussi
AFORGEN entschlüsselt Tannengenom
Gemeinsam mit weiteren Partnern aus Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Frankreich, Slowenien, Slowakei, Schweiz, Türkei und Dänemark wird an der sogenannten »Sequenzierung« der gesamten Erbanlagen gearbeitet. Dies stellt eine wichtige Grundlage für weitere Studien in Richtung Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen dar. Konkret sollen neue Genmarker entwickelt werden, damit in Zukunft bestimmte Eigenschaften wie Trockenstresstoleranz oder das Austriebsverhalten beobachtet werden können.
Dr. Barbara Fussi
Gen-Check bei Neuzulassung
Hintergrund dabei ist, dass die Küstendouglasie für den Anbau in Bayern deutlich besser geeignet ist als die Inlandsdouglasie. Als Ergebnis wurden Bestände mit geringer genetischer Diversität (ca. 10%), Bestände der reinen Inlandsdouglasie (1%) sowie Mischvorkommen von Küsten- und Inlandsdouglasie (ca. 22%) aus der Zulassung genommen. Neue Bestände werden nur zugelassen, wenn sie der Küstendouglasie angehören und ihre Diversität mindestens im mittleren Bereich liegt.
Auch Weißtannenbestände im nördlichen Randbereich ihrer natürlichen Verbreitung, wo sie oft stammzahlarm und genetisch wenig variabel sind, werden nicht zur Ernte zugelassen, wenn sie eine geringe genetische Diversität aufweisen. Dazu werden sie vor der Zulassung einem genetischen Check unterzogen. Aktuell wurden fünf Tannenbestände und ein Douglasienbestand überprüft. Davon konnten drei Bestände neu zugelassen werden. Die Waldbesitzer werden entsprechend informiert und die Bestände im Erntezulassungsregister erfasst.
Dr. Eva Cremer
ASP auf dem Biosphärentag
Abb. 3: Das ASP informierte über seine Forschungsaktivität zur zukunftsorientierten Waldbewirtschaftung. (Foto: M. Walter, ASP)
Als Beitrag des Forstsektors zur Bedeutung der biologischen Vielfalt im Klimawandel präsentierte das ASP die laufenden Projekte »Lifegenmon« und »CorCed«. Beide Projekte sollten wichtige Erkenntnisse dazu liefern, wie wir unsere Wälder bei sich ändernden Umweltbedingungen erhalten und wirtschaftlich effizient nutzen können. Gemeinsam mit Partnerinstituten in Slowenien und Griechenland entwickelt das ASP beim Lifegenmon-Projekt ein »forstgenetisches Monitoring-System« für Europa.
Mit diesem System können Anwender langfristig beobachten, wie sich die genetische Vielfalt innerhalb der Baumarten in ihrem Bestand entwickelt. Eine möglichst hohe Vielfalt im Erbgut einer Baumart ist wichtig, damit sich diese im Klimawandel an veränderte Umweltbedingungen anpassen kann. Beim Forschungsprojekt CorCed untersuchen Gerhard Huber und Dr. Muhidin Šeho vom ASP, ob Atlas- und Libanonzeder sowie Baumhasel in Bayern zukünftig als mögliche Mischbaumarten in Frage kommen. Diese mediterranen Baumarten sind in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet extrem widerstandsfähig gegenüber längeren Trockenperioden. Gleichzeitig überzeugen sie dort durch gute Wuchs- und Holzeigenschaften und sind dadurch ein Garant für wirtschaftlichen Erfolg.
Mark Walter
"GIZ-Algerien" besucht ASP
Abb. 4: Besuch des Generhaltungsbestands der Weißtanne in Anger. (Foto: M. Walter, ASP)
Die GIZ arbeitet in Algerien hauptsächlich im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Herr Dietmar leitet den Bereich »Umweltgovernance und Biodiversität« in Algerien. So war er maßgeblich daran beteiligt, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem ASP und der algerischen Forstverwaltung für das CorCed- Projekt am ASP aufzubauen. Im Rahmen des CorCed-Projekts werden frost- und trockenresistente Herkünfte der Atlaszeder für Deutschland gesucht. Diese könnten als mögliche Alternative für die ausfallenden einheimischen Baumarten, wie beispielsweise die Fichte, eingesetzt werden.
In seinem Vortrag am ASP betonte Herr Dietmar, wie bedeutend gerade für Schwellenländer wie Algerien die internationale Kooperation bei Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Generhaltung und Naturschutz ist. So profitiert auch der Forstsektor in Algerien von den geplanten Arbeiten beim CorCed-Projekt, wie etwa der Saatgutprüfung und genetischen Charakterisierung verschiedener Herkünften der Atlaszeder oder der Begründung von Herkunftsversuchen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können in Algerien nationale Klimaprojekte umgesetzt werden.
Das ASP ist die erste deutsche Forstbehörde, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung und Forschung in Algerien etablieren konnte. Nach einem abschließenden Besuch des Isoenzym- und DNA-Labors am ASP sowie des Generhaltungsbestands der Weißtanne in Anger zeigte sich Herr Dietmar beeindruckt über die wissenschaftliche und gleichzeitig praxisorientierte Arbeit des ASP und hofft auf eine weitere Zusammenarbeit.
Dr. Muhidin Šeho und Mark Walter
Siegfried Krause in Freistellungsphase
Abb. 5: Siegfried Krause geht in Altersteilzeit. (Foto: ASP)
Am ASP war Herr Krause zuletzt im Sachgebiet 3 »Herkunftsforschung im Klimawandel « tätig. Ein großer Gewinn für das ASP waren sein großes technisches Verständnis und sein Interesse an der Weiterentwicklung mobiler Aufnahme- und Testgeräte für Versuchsflächen. So baute er zum Beispiel ein Datenlogger-Netz auf, oder er entwickelte ein Gerät, mit dem über Zugkraft die Wurzelentwicklung junger Waldbäume beurteilt werden konnte.
Krause war viele Jahre mit der Aufnahme und Auswertung von Feldversuchen in ganz Bayern betraut. Zudem war er IT-Beauftragter des ASP und hierbei für seine pragmatischen und stets schnellen Lösungen, auch bei der komplizierten Installation von Laborsoftware, hoch geschätzt. Seine Hilfsbereitschaft ging weit über das übliche Maß hinaus, er half stets aus, wenn es notwendig war. Besonders wichtig war Siegfried Krause zudem eine geordnete Übergabe an seinen Nachfolger Martin Tubes. Kurz: Siegfried Krause war nicht nur Forstamtmann, sondern im wahrsten Sinne des Wortes unser »Mann für das Amt«. Alle ASP-Kollegen bedanken sich bei Herrn Krause und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.
Dr. Roland Baier, Stv. Leiter des ASP
Martin Tubes am ASP begrüßt
Abb. 6: Martin Tubes folgt auf Siegfried Krause. (Foto: ASP)
Nach seinem Studium der Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar war Herr Tubes bereits drei Jahre im Rahmen des FastWOOD-Projekts in Teisendorf beschäftigt. Er konnte dabei erstmals »ASP-Luft « schnuppern. Nach der ersten Projektphase begann er die Anwärterzeit in Lohr am Main mit Stationen am AELF Traunstein und dem Forstbetrieb Allersberg.
Nach der Übernahme in die Forstverwaltung im Jahr 2013 war er am AELF Töging unter anderem als Berater für die Waldbesitzervereinigung Mühldorf, die Gebietsbetreuung Natura 2000 in den Landkreisen Altötting und Mühldorf und die Rettungskette Forst zuständig. Alle Mitarbeiter und Kollegen des ASP freuen sich über die Rückkehr von Martin Tubes an das ASP und auf die künftige Zusammenarbeit.
Dr. Roland Baier, Stv. Leiter des ASP
Flyer Pappel-Sorten
Randolf Schirmer