Meldungen - LWF aktuell 114
Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.
Der "Guppy"bach hinter Köln
Offiziell heißt er Gillbach. In der Aquarianerszene im Internet hat er allerdings als »Guppybach« schon einige Berühmtheit erlangt. Guppybach deswegen, weil er ein vortrefflicher Lebensraum für Guppys ist. Guppys (Poecilia reticulata) sind bei Aquarianern sehr beliebt und es gibt zahlreiche Zuchtformen (Foto). Die Heimat der Wildform ist das nördliche Südamerika und einige Karibik- Inseln. Guppys lieben warmes Süßwasser, werden 3 bis 6 cm groß (ohne ihre auffällige Schwanzflosse) und bringen lebende Jungen zur Welt. Da Guppys außerordentlich vermehrungsfreudig sind, heißen sie unter Aquarianern auch Millionenfische.
Und damit fängt das »Problem « an. Ist nämlich das Aquarium mit Guppys überfüllt, weiß mancher Fischhalter keinen Ausweg mehr und setzt die Fische in der freien Natur einfach aus. Das ist zwar verboten, aber das Problem zunächst beseitigt. In der Regel gehen die Fische ein, weil die Lebensbedingungen, vor allem Wassertemperatur und Wasserchemie, für Guppys nicht geeignet sind. Beim o. g. Gillbach ist das jedoch anders. Gespeist mit warmem und sauberem Wasser aus einem Kraftwerk, können die Guppys hier überleben, wenn auch etwas blasser und magerer als im Aquarium. Schon seit vielen Jahren hat sich eine überlebensfähige Population gebildet.
Und die Guppys sind nicht allein. So leben im Gillbach seit vielen Jahren neben Poecilia reticulata auch Braune Antennenwelse (Ancistrus sp.) und aus der Familie der Buntbarsche die Zebrabuntbarsche (Amatitlania nigrofasciata) und Oreochromis sp. (Tilapia). Da stellt sich zum Schluss dann aber doch noch die Frage, ob in Zeiten des Klimawandels sich Guppy & Co. in unserer Natur ausbreiten können – und mit welchen Folgen?
[i]red[/i]
LBV-Wald wird Naturwaldreservat
Der "Rainer Wald" bei Straubing befindet sich im Eigentum des Landesbund für Vogelschutz (LBV). Eine 42 ha große Fläche wurde als Naturwaldreservat ausgewiesen und damit von jeglicher Nutzung freigestellt. "Wir freuen uns über unser erstes Naturwaldreservat", so der Vorsitzende des LBV Dr. Norbert Schäffer. Nutzungsfreie Waldflächen sind ausgesprochen wichtig als Referenzflächen. Totholz bleibt im großen Umfang erhalten und bildet einen wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna.
Von jetzt an soll sich das Naturwaldreservat »Rainer Wald« ungestört von menschlichen Eingriffen entwickeln – scharf beobachtet von Experten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die hier das Reifen, Vergehen und die Erneuerung von Wäldern studieren.
"Unsere Naturwaldreservate zeigen, wie sich naturnahe Wälder auf unterschiedlichsten Standorten entwickeln können", sagte Bayerns Forstminister Helmut Brunner. Der Minister erwartet sich davon Erkenntnisse für den notwendigen Waldumbau im Zeichen des Klimawandels, und Norbert Schäffer freut sich, dass "der LBV hier einen Beitrag leistet, das bayernweite Netz der Naturwaldreservate um einen weiteren Baustein zu erweitern".
[i]red[/i]
http://www.rainer-wald.de/
Hans Kornprobst Ehrenmitglied des ÖJV Bayern
Am 25. März 2017 wurde Hans Kornprobst, ehemaliger Leiter des Staatlichen Forstamts Schliersee und Gründungsmitglied des Ökologischen Jagdvereins Bayern e. V., zum Ehrenmitglied des ÖJV Bayern ernannt.
Nach seiner Großen Forstlichen Staatsprüfung im Jahre 1966 begann seine forstliche Laufbahn zunächst an der Oberforstdirektion München. Aber schon bald wurde er ins Referat Forstpolitik der Ministerialforstabteilung versetzt, wo er intensiv an der Entwicklung des modernen Waldgesetzes für Bayern mitwirkte, das 1974 in Kraft trat. 1975 wurde Hans Kornprobst an das Forstamt Schliersee als dessen Stellvertreter versetzt. Nur vier Jahre später wurde ihm dann die Leitung dieses Forstamtes bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003 übertragen.
Hans Kornprobst ist ein passionierter Verfechter des im Waldgesetz verankerten Grundsatzes "Wald vor Wild", den er bereits lange vor dessen Übernahme ins Waldgesetz gelebt hat. Auf ihn sind die "revierweisen Aussagen" zurückzuführen, die schon vor den 1986 erstmals erstellten "Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung" geboren waren. Für Hans Kornprobst ist der Schlüssel für einen intakten Bergwald in erster Linie die Jagd, die für angepasste Schalenwildbestände eintreten muss. Hans Kornprobst ist neben Dr. Georg Sperber und Dr. Georg Meister das dritte Ehrenmitglied des ÖJV Bayern.
[i]red[/i]
http://www.oejv-bayern.de
Weltweit einzigartig: "General Sherman" auch in Deutschland
2.300 Jahre alt und 1.500 Festmeter Holzvolumen: Damit zählt der »General Sherman Tree« nicht nur zu den lebenden Legenden, der Bergmammutbaum ist auch der volumenreichste Baum der Welt. Er steht im kalifornischen Sequoia- Nationalpark und bringt jedes Jahr 1,5 Millionen Touristen zum Staunen. Knapp 84 Meter hoch ist er und hat einen Stammumfang am Boden von 31 Metern. Wer "General Sherman" bestaunen will, muss jedoch nicht mehr in die USA reisen.
Seit 2013 kann man sich auch in der Norddeutschen Gartenschau im Arboretum des Kreises Pinneberg eine bis zu den Wurzelausformungen, Borkenleisten und Rindenkerben absolut originaltreue naturidentische Nachbildung des »General Sherman Tree« ansehen. Der 11 Meter hohe Eins-zu-eins- Nachbau des beeindruckenden unteren Stamms ist die Besucherattraktion im schleswigholsteinischen Ellerhoop.
Der Clou: In die Mitte des oben offenen Kunstwerks wurde ein lebender 12 Meter großer Bergmammutbaum gepflanzt, der mit seiner Spitze über das Modell herausragt. Das begehbare Modell ist der Mittelpunkt einer Baumerlebniswelt mit vielen spannenden Exponaten, die auf dem Gelände der Norddeutschen Gartenschau entstehen wird. Dann können sich Tagesgäste und Schulklassen dort über die Entwicklungsgeschichte der Bäume, ihre Funktionsweise und ihren Wert für die Natur informieren.
[i]red[/i]
http://www.norddeutsche-gartenschau.de
LWF dankt Dr. Monika Konnert
Dr. Monika Konnert wurde im Banat in Rumänien geboren und wuchs dort auf. Sie ist also eine gebürtige Donauschwäbin. Ihre Muttersprache ist Deutsch, mit den Spielkameraden auf der Straße sprach sie Ungarisch und in der Schule lernte sie Rumänisch. Später kamen dann noch Englisch und Französisch dazu. Ihr Mann, Dr. Volkmar Konnert, ein studierter Förster, stammt aus Siebenbürgen. Die Familie Konnert hatte, wie viele Deutschstämmige in Rumänien, unter dem totalitären System von Ceaușescu zu leiden und wollte daher in die Bundesrepublik ausreisen. Diese Möglichkeit ergab sich im Jahr 1987. Dabei wurde Frau Dr. Konnert als promovierter Chemikerin der Doktortitel aberkannt.
Mit Engagement und Durchsetzungskraft und getreu ihrem Motto »Was Du bist, das sei ganz« hat Frau Dr. Konnert an der FVA Freiburg ein Forschungsprojekt bearbeitet und gleichzeitig an der Uni Göttingen in Forstgenetik promoviert. 1992 gelang dem früheren Leiter des ASP, Herrn Dr. Dimpflmeier, Frau Dr. Konnert an das Amt für forstliche Saat-und Pflanzenzucht (ASP) zu holen. Fast elf Jahre leitete sie als Nachfolgerin von Herrn Albrecht Behm das ASP und trat in vielfältiger Weise mit der LWF in Kooperation. Ein besonders schönes Beispiel der Zusammenarbeit sind die »ASP-Seiten « mit Meldungen und Nachrichten aus dem ASP, die regelmäßig in den LWF aktuell-Ausgaben erscheinen, sowie gemeinsame Veröffentlichungen, wie zum Beispiel das Positionspapier zum Anbau der Douglasie in Bayern, die Mitarbeit bei Tagungen und Projekten u.a.m.
Als Dank und Zeichen der Wertschätzung überreichte LWF-Präsident Olaf Schmidt Frau Dr. Konnert ein biografisches Werk über die berühmte deutsche Pflanzengenetikerin Elisabeth Schiemann (1881– 1972), die als eine der ersten Frauen in Deutschland studierte und sich letztendlich in der Männerwelt durch setzte und Professorin wurde. Der Lebensweg dieser außergewöhnlichen Frau zeigt viele Parallelen zum Lebensweg von Dr. Monika Konnert auf. Das wissenschaftliche Werk in der Pflanzengenetik, die konsequente christliche Überzeugung und das frauenpolitische Engagement von Elisabeth Schiemann sind erst in den letzten Jahren wieder stärker ins Blickfeld geraten. Die Leitungsrunde der LWF ist davon überzeugt, dass dieses Werk über Elisabeth Schiemann »Vom AufBruch der Genetik und der Frauen in den UmBrüchen des 20. Jahrhunderts« auch für Frau Dr. Konnert sehr zutreffend sei.
[i]Olaf Schmidt[/i]
Biermayer neuer Amtschef in Fürstenfeldbruck
Am 1. Juni 2017 übernahm Ministerialrat Günter Biermayer als neuer Chef die Leitung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck. Der 60- jährige Biermayer trat damit die Nachfolge des Leitenden Forstdirektors Hans- Jürgen Gulder an. Biermayer übernimmt zugleich die Leitung des Bereichs Forsten. Stellvertretende Behördenleiterin und Leiterin des Bereichs Landwirtschaft bleibt Hauswirtschaftsdirektorin Marianne Heidner.
Der in Augsburg geborene Biermayer studierte Forstwissenschaften an der Ludwig- Maximilians-Universität in München. Seine berufliche Laufbahn begann er 1982 an der damaligen Oberforstdirektion Augsburg. 1983 wechselte er an das Forstministerium in München. 1988 wurde Biermayer stellvertretender Forstamtsleiter in Fürstenfeldbruck, 1991 Forstamtsleiter in Zusmarshausen.
1994 übernahm er am Forstministerium die Leitung des Referats "Waldbau, Waldschutz, Waldinventuren, Planungen". 2000 wurde Biermayer zum Leiter der Forstdirektion Oberbayern, später Oberbayern- Schwaben, bestellt. Von 2005 bis 2017 leitete er im Forstministerium das Referat "Forstliche Forschung, Waldpädagogik".
[i]red[/i]
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